Abschied von Jägerzaun und Maschendraht

BORLER. (bb) Ein kleines Dorf wird zur Großbaustelle, wenn 2004 in Borler die Entwässerungs- und Wasserleitungen neu verlegt, die Ortsdurchfahrt verkehrsberuhigt ausgebaut und die öffentlichen Plätze neu gestaltet werden.

 Ein Vorhaben der Gemeinde: Nach den Plänen des Rates um Ortsbürgermeister Peter Franke (rechts) soll das Umfeld der St. Bernhard-Kapelle neu gestaltet werden.Foto: Brigitte Bettscheider

Ein Vorhaben der Gemeinde: Nach den Plänen des Rates um Ortsbürgermeister Peter Franke (rechts) soll das Umfeld der St. Bernhard-Kapelle neu gestaltet werden.Foto: Brigitte Bettscheider

Bei einer Einwohnerversammlung wurden die Vorhaben präsentiert. "Es ist ein unverbindlicher Vorschlag", hatte Projektleiter Helmut Bell vom Landesbetrieb Straßen und Verkehr Gerolstein zu Beginn betont. Nach gut zwei Stunden packte er den Vorentwurf mit dem Auftrag ein, ihn - mit wenigen kleinen Änderungen - als Straßenplan auszuarbeiten. Über 30 der knapp 100 Einwohner von Borler (Verbandsgemeinde Kelberg) folgten der Präsentation aufmerksam und hakten nach, wenn ihnen etwas nicht ganz plausibel war. Dass in Borler eine noch relativ gute (Kreis-)Straße neu ausgebaut wird, geschieht in Zusammenhang mit der notwendigen Verlegung von Entwässerungs- und Wasserleitungen. "Dies ist eine einmalige Chance für Ihr Dorf", sagte Bell. Er hob die Möglichkeit der Verkehrsberuhigung und der dorfgerechten Gestaltung hervor. Die Vorhaben werden als Gemeinschaftsprojekt von Kreis sowie Verbands- und Ortsgemeinde realisiert. Im kommenden Frühjahr soll Baubeginn sein. Da Borler nur von durchschnittlich 160 Fahrzeugen am Tag frequentiert werde, sei die Reduzierung der Fahrbahnbreite auf fünf Meter möglich, erläuterte Bell. Auf 630 Metern Länge soll die Straße neu ausgebaut werden, parallel dazu soll auf einer Seite ein neuer Gehweg entstehen. Mit einem Plädoyer "für Wildrosen- und Staudenbeete statt Asphaltflächen" und dem Appell, "die Zeiten von Jägerzaun, Maschendraht und Betonmauer endgültig für vergangen zu erklären", machte Bell den Bürgern "Appetit" auf ein neues, positives Dorfbild. Sein Kollege Manfred Nett erläuterte den Weg zur Baurechtsbeschaffung. "Wir sind auf Ihre Bereitschaft angewiesen, geringfügig Flächen freizustellen und uns die Angleichung von Hofeinfahrten und Hauseingängen zu gestatten", erklärte er.Unwiderrufliche Vereinbarungen

Dazu seien schriftliche und unwiderrufliche Vereinbarungen erforderlich. Die Kosten für den Straßenbau tragen Land und Kreis. Für den Bau der Kanalisation müssten die Bürger mit einer Beitragsbelastung von knapp sechs Euro pro Quadratmeter rechnen, zahlbar in vier Jahresraten, informierte VG-Bauabteilungsleiter Karl-Heinz Diederich. Schließlich ist auch die Gemeinde selbst mit im Boot, wenn es um die Neugestaltung ihrer Flächen geht. Bürgermeister Peter Franke trug einige Schwerpunkte vor, etwa die Verlegung und Neugestaltung des (derzeit viel zu großen) Spielplatzes sowie die Veränderung der Umgebung der 250 Jahre alten St. Bernhard-Kapelle. Dort sollen eine Betonmauer mit Naturstein verkleidet, die Umzäunung abgebaut und die Ortsstraße gepflastert werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort