Absichten und Appelle an die Einsicht

DAUN/ADENAU. Die Aussage des Chefs der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei, 315 Millionen Euro für den A 1-Lückenschluss bereitzustellen, nährt bei den Befürwortern die Hoffnung, dass bald die Bagger rollen werden. Ob und wann das Geld wirklich fließt, entscheidet sich aber erst im Herbst.

 Weit über das Tal bei Rengen wird sich die Liesertalbrücke erstrecken. Wenn noch in diesem Jahr Geld bereigestellt wird, könnte sie frühestens in vier Jahren stehen, sagt Planer Karl-Josef Tölkes.Foto: Mirko Blahak

Weit über das Tal bei Rengen wird sich die Liesertalbrücke erstrecken. Wenn noch in diesem Jahr Geld bereigestellt wird, könnte sie frühestens in vier Jahren stehen, sagt Planer Karl-Josef Tölkes.Foto: Mirko Blahak

Geht es nach SPD-Politikern, rückt der Weiterbau der A 1 näher. Roland Conrad, Vorsitzender der Sozialdemokraten in der Verbandsgemeinde Adenau, berichtet von einem Gespräch mit Klaus Rüter, Chef der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei, in dem über die Bereitstellung einer konkreten Bausumme gesprochen worden sein soll. Danach werde die SPD-geführte Landesregierung von den im Rahmen des Entwurfs zum Bundesverkehrswegeplan Rheinland-Pfalz zugesprochenen 2,1 Milliarden Euro 15 Prozent für das Bauprojekt in der Eifel zur Verfügung stellen. Das entspricht einer Summe von 315 Millionen Euro. Die noch ausstehenden Bauabschnitte Kelberg-Adenau und Adenau-Blankenheim kosten mehr als 400 Millionen Euro. Conrad warnt vor Klagen

Allerdings ist mit dieser Aussage noch lange nicht klar, dass das Geld wirklich fließt und vor allem nicht wann. Denn bislang liegt nur ein Entwurf für den Bundesverkehrswegeplan vor, in dem die A 1 höchste Priorität genießt. Der Plan beinhaltet lediglich Absichtserklärungen, aber keine Finanzierungsdetails. Ein Finanzierungsplan muss separat verabschiedet werden. Dennoch glaubt Astrid Schmitt, SPD-Landtagsabgeordnete aus Kirchweiler, nicht, dass Mittel erst 2015 zur Verfügung gestellt werden, was theoretisch möglich wäre. "Davon gehe ich nicht aus. Klaus Rüter geht ja soweit und bezieht sich auf eine heute auf dem Tisch liegende Bausumme." Von dem Finanzierungsplan, über den im Rahmen des Bundesfernstraßenbaugesetzes im Herbst der Bundestag entscheidet, wird auch abhängen, ob vielleicht doch noch auf die Behelfsausfahrt bei Rengen verzichtet werden kann. Kernfrage hierbei ist: Wie weit würde sich die Benutzbarkeit des Ende 2004 fertiggestellten 2,4 Kilometer langen Teilstücks ab der Anschlussstelle Daun aus verzögern? Für den Weiterbau muss die 578 Meter lange Liesertalbrücke hinter der möglichen Behelfsausfahrt gebaut werden. "Wir werden zwar im Sommer die Planung für die Brücke fertig haben. Aber selbst wenn Geld noch in diesem Jahr käme, gingen für die Planfeststellung und den Bau vier Jahre ins Land", gibt Karl-Josef Tölkes, stellvertretender Leiter des Landesbetriebs Straßen und Verkehr Gerolstein, zu bedenken. Daneben ist der erfolgreiche Abschluss des Baurechtsverfahrens für die ausstehenden Abschnitte Voraussetzung für den Weiterbau. Derzeit werden die Einwände im Rahmen der Planfeststellung bearbeitet. Verzögert werden könnte der Weiterbau auch von Klagen durch Umweltverbände. "Dabei sollte aber klar sein, dass juristische Prozesse den Lückenschluss höchstens aufschieben, nicht aber verhindern können. Durch ein Hinausschieben ist der Umwelt nicht gedient, so dass von der Bevölkerung auch kein Verständnis für ein langes gerichtliches Hickhack zu erwarten ist", sagt Conrad. Die Autobahn-Kritiker sehen das anders. Der Arbeitskreis A 1 der Grünen hält die vorhandenen Autobahnen und Bundesstraßen für ausreichend. Lebensräume seltener Tierarten würden unwiederbringlich vernichtet, der Wasserhaushalt negativ beeinflusst.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort