Adler und Wölfe zwischen alten Burgmauern

PELM. Sie gilt als eine der schönsten Burgen in Rheinland-Pfalz. Die Kasselburg in Pelm hat eine bewegte Geschichte hinter sich.

Die historische Kasselburg aus dem 12. Jahrhundert ist heute Teil der "Deutschen Wildstraße". Ob eine kleine Burg (castellum) im Besitz des zuerst im Jahre 1115 genannten Herrn von Blankenheim der "Castilburg" den Namen gab, oder ob ein Herr von Castell, genannt in den Jahren 1181 bis 1225, als Burgbesitzer auftrat, lässt sich nicht mit Bestimmtheit feststellen. Dokumentiert ist dagegen, dass Gerhard II. von Blankenheim, Herr von Gerhardstein und Kasselburg, in einer Urkunde von 1167 des Erzbischofs Reinhold von Köln erscheint und als Zeuge in einer Urkunde von 1174 des Erzbischofs Philipp von Köln. Bis zum Jahre 1415 bleibt die Kasselburg im Besitz der Blankenheimer. Graf Gerhard V. von Blankenheim und sein Nachfolger, Gerhard VI. sind die Erbauer des mächtigen Doppelturmes und des Palas der Kasselburg. 1452 kam die Kasselburg an das Erzstift Trier, bei dem sie bis 1514 verblieb, von Amtleuten bewohnt unter Verpfändung der Einkünfte. Nach dem dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) fiel die Burg an den Herzog von Arenberg. Vorausgegangen war eine wechselvolle Erbgeschichte. Im Besitz der Herzöge, die ursprünglich Burggrafen der Erzbischöfe in Köln waren, gehörten am Ende der Feudalzeit Kerpen, die Kasselburg, die Obervogtei Gillenfeld und Fleringen. Im Jahr 1744 wird die Burg als verfallen bezeichnet. Bis auf den ehemaligen Doppelturm ist alles Ruine. 1794 geht die Burg in den Besitz der französischen Republik über und gelangte dann an Preußen. Nach dem Ausbau der Eisenbahnstrecke Köln-Trier im Jahre 1871 wurden die ersten Renovierungsarbeiten vorgenommen - mit einer Stiftung von 1000 Talern der Rheinischen Eisenbahngesellschaft. Der Turm wurde durch Holztreppen und Leitern begehbar gemacht. Weitere Instandsetzungsarbeiten folgten 1902, 1913 und 1926. In den folgenden Jahren und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden nur die nötigsten Sicherungsarbeiten gemacht. Ein schmaler Pfad führte durch Schutt und Gestrüpp zum Doppelturm. Anträge auf Erhaltungs- und Instandsetzungsarbeiten wurden vom Landesamt für Denkmalschutz mit dem Hinweis auf Geldmangel und zu geringer Besucherzahl abgelehnt. Deshalb wurde der Entschluss gefasst, die Kasselburg in den Ausbauplan für die "Deutsche Wildstraße" einzubeziehen. Der Kreis Daun, in dessen Eigentum die Kasselburg heute ist, erhielt daraufhin die Erlaubnis zum Einbau einer Greifvogelstation.Geld vom Amt für Denkmalpflege

Die Arbeiten liefen im Herbst 1970 an. Dabei musste streng darauf geachtet werden, das historisch bedeutsame Baudenkmal Kasselburg nicht zu verändern. Am 15. Juli 1971 wurde die Greifvogelstation eröffnet. In kurzer Zeit stieg die Besucherzahl auf 30 000 im Jahr an. Das Amt für Denkmalpflege war nun auch bereit, neue Gelder für den weiteren Ausbau zur Verfügung zu stellen. 1973 liefen die Arbeiten an: Einbau einer Steinwendeltreppe im Doppelturm, Sicherung des Brunnenturms, des Eingangstors mit anschließenden Wehrmauern, des Palas und des Kapellenraums. Die Kosten beliefen sich auf zwei Millionen Mark. Die Greifvogelstation wurde seit 1974 um in der Eifel heimische Haarraubwildarten erweitert. Als Adler- und Wolfspark ist die Kasselburg heute in die "Deutsche Wildstraße" integriert. Der 20 Hektar große Park rund um die historische Burganlage mit seinen Gehegen für Greifvögel, Wölfe und andere Tiere ist Anziehungspunkt für die ganze Familie. In den alten Gemäuern des Burghofs leben heute Adler. Milane, Falken, Uhus, Geier und Eulen in Volièren. In der Wolfsschlucht rund um die Burg lebt das größte Wolfsrudel Westeuropas. Öffnungszeiten: Vom 1. März bis 15. November täglich von 10 bis 18 Uhr. Flugprogramm: 11 und 15 Uhr, Wolfsfütterung: 15.45 Uhr.

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