Ängstlicher Blick über den Schlagloch-Rand

BETTELDORF. Eigentlich sollte die K 63 zwischen Betteldorf und Zilsdorf schon lange ausgebaut sein. Aber gegen den Ausbau wehrt sich die Gemeinde Betteldorf wegen der Lärmbelästigung durch LKW, die dann wieder die Kreisstraße als Abkürzung nehmen und durch das Dorf fahren würden.

Wann die K 63 zwischen Betteldorf und Zilsdorf für den Schwerlastverkehr gesperrt wurde, weiß niemand mehr genau. Es müssen fast 20 Jahre sein. Als Grund wird die enge Straßenführung von nur vier Metern Breite genannt. Was die Betteldorfer freut, geht zu Lasten anderer Dörfer wie Rockeskyll oder Dockweiler. Trotzdem wollte auch Betteldorf, dass die Kreisstraße ausgebaut wird. Kosten: 450 000 Euro. Die Gemeinde, die in Richtung Zilsdorf einen neuen Friedhof anlegen möchte, bat den Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) noch im vergangenen Jahr um eine Planänderung, da auf Grund des neuen Friedhofs der Gehweg an der K 63 verlängert werden müsse, was auch im neuen Plan berücksichtigt wurde. "Dann müssten wir viele Straßen sperren"

Doch als der LSV die benötigten Flächen für die neue Straßenführung aufkaufen wollte, gab es Widerstand aus Betteldorf. Inzwischen war der Gemeinde klar geworden, dass nach dem Straßenausbau auch die Verkehrssperrung für den Schwerlastverkehr wegfallen würde. "Einen Teil der benötigten Fläche konnten wir schon aufkaufen, aber einige Eigentümer und auch die Gemeinde sagen jetzt Nein zum Grunderwerb mit der Begründung, dass die Sperrung für LKW über 7,5 Tonnen nach dem Ausbau aufgehoben wird", sagt Helmut Bell vom LSV. Ortsbürgermeister Werner Michels und der Rat haben ihre Gründe für die Ablehnung. "Im Laufe der Jahre hat sich die K 63 trotz des schlechten Ausbauzustands als die kürzeste Verbindung aus dem Bereich Daun in den Raum Hillesheim/Jünkerath und zur A 1 etabliert. Daraus folgend ergibt sich ein tägliches Verkehrsaufkommen, dass größer ist als auf mancher Bundes- und Landstraße. Es ist nicht verständlich, dass man uns eine solche Belastung zumuten will, während anderenorts Umgehungsstraßen gebaut werden", sagt Michels. Er betont aber, dass die Gemeinde weiter an einem Dialog interessiert sei, um eine Lösung zu finden. "Wenn die Voraussetzungen für eine Sperrung nicht mehr vorliegen, muss die Straße wieder für den Schwerlastverkehr geöffnet werden", sagt Bell. "Es kann doch nicht sein, dass eine Gemeinde sagt, wir wollen keine LKW, das geht nicht. Dann müssten wir viele Straßen sperren". Der Ausbau der K 63, der im Straßenausbauplan des Kreises vordringliche Priorität hat, ist nur auf einer Länge von 800 Metern zwischen dem Ortsausgang Betteldorf bis zum Bahnübergang nötig und sieht vor, die Straße auf 5,50 Meter zu verbreitern. Die Gemeinde hat nun um einen Ortstermin mit allen Entscheidungsträgern gebeten und möchte die aktuelle Verkehrsbelastung und die nach dem Ausbau feststellen lassen. 534 Fahrzeuge am Tag

Neben der Lärmbelästigung führt die Gemeinde auch ins Feld, dass die Ortsdurchfahrt nicht für den Schwerverkehr ausgelegt und etwa die Kurvenradien nicht groß genug dafür bemessen seien. Das kann Helmut Bell allerdings nicht nachvollziehen. "Auch jetzt fahren manchmal LKW durch den Ort. Nach einer Verkehrszählung 2002 wurde die K 63 zwischen Betteldorf und Zilsdorf nur von 523 Fahrzeugen täglich frequentiert, was relativ wenig ist". Um die Situation zu entschärfen und doch noch eine Einigung zu erzielen, hat sich der LSV zu einem Kompromiss bereit erklärt: "Wenn der Schwerlastverkehr über sechs Prozent der Gesamtbelastung an Fahrzeugen überschreitet, werden wir eine Empfehlung an den Kreis als Verkehrsbehörde aussprechen, auf der K 63 ein Verbotsschild für LKW über 7,5 Tonnen aufzustellen", erklärt Bell. "Das ist ein sehr weites Entgegenkommen gegenüber der Gemeinde, was diese eigentlich nicht ausschlagen sollte."

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