Alfredos Träume auf dem Immobilienmarkt

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Das "Château de Luxe" bei Walporzheim wird seit kurzem auf der Internet-Plattform Immoscout vom Maklerbüro Engel & Völkers für 2,75 Millionen Euro als Hotel und Eventcenter der Luxusklasse zum Kauf angeboten. Der Auftraggeber: Modezar Alfredo Pauly, der einen potenten Kapitalgeber sucht für ein Mammutprojekt, dem er seinen extravaganten Stempel aufgedrückt hat.

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Modemacher Alfredo Pauly hat die ehemalige Weinbauschule vor rund sechs Jahren in einem Bieterverfahren von der Landesregierung erworben, weil er dort ein Luxushotel der Spitzenklasse errichten wollte. Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler hat einen entsprechenden Bebauungsplan aufgestellt, dabei immer wieder auf den Eingang fehlender Gutachten gewartet und zum Schluss ebenso wie viele Bürger arge Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Bauherrn gehegt. Nun steht die Baureife bevor, und die Liegenschaft soll weiterverkauft werden. Das irritiert nicht nur die Stadt, sondern auch den CDU-Landtagsabgeordneten Horst Gies, der eine entsprechende Kleine Anfrage gestellt hat.
Bisher ist das Landesamt für Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) aus Sicht des Landtagsabgeordneten und Ortsvorstehers von Ahrweiler viele Antworten im Umgang mit der Liegenschaft schuldig geblieben. Ist Alfredo Pauly überhaupt der Eigentümer? Wann wurde der Kaufpreis in welcher Höhe gezahlt? Und welche vertraglichen Vereinbarungen rechtfertigen überhaupt den jetzigen Weiterverkauf? Dazu gab das LBB bisher keine Auskunft.
Vom Öl bis zum Fertighaus


Dafür redete Alfredo Pauly. Er kündigte an, seinem Lebenstraum an der Ahr künftig als Urheber der inzwischen weltweit geschützten Wort-Bild-Marke "Château de Luxe" verbunden bleiben zu wollen, während der künftige Investor das von ihm erarbeitete und bis zur Baureife gebrachte Projekt nach dem Vorbild französischer Schlossensembles umsetzen kann. Er sei inzwischen oft im Münchner Raum und in Russland, um mit "Château de Luxe" gut laufende Geschäfte zu betreiben - ein Edellabel, mit dem Alfredo Pauly vom Olivenöl bis zum Fertighaus inzwischen eine eigene Produktfamilie adelt.
Dass im Grundbuch als Eigentümer immer noch das Landesamt für Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) vermerkt ist, hat laut Pauly einen einfachen Grund: Bei der Umschreibung - zunächst auf Pauly und dann auf einen neuen Investor - wären dann gleich zwei Mal Grunderwerbssteuern in Höhe von 107 000 Euro angefallen. Ansonsten liege das Geld für den Kaufpreis - geliehene 1,84 Millionen Euro, die mit der endgültigen Baureife des Vorhabens fällig werden - seit drei Jahren treuhänderisch auf dem Konto des LBB, versichert Pauly. Er erwähnt, dass er die Zinseinnahmen dieser Anlage nicht für sich beansprucht habe. Dafür habe die Behörde Winterdienste oder sonstige Verwaltungskosten getragen. 800 000 Euro seien außerdem von seinem Privatvermögen in die Planungskosten geflossen.
"Das Projekt ist für mich wie ein Baby, das jetzt in die Schule kommt", sagt Pauly sechs Jahre nach Bieterverfahren, das er aus der dritten Reihe heraus für sich entschieden hat.
Sein Vorteil: Er habe ein Konzept in der Tasche gehabt, das den Vorstellungen der Stadt entsprach: eine touristische Nutzung. Mit den planrechtlichen Konsequenzen, die zu stemmen sind und auf andere Bieter abschreckend gewirkt hätten, habe er nicht gerechnet.
Überrascht und verärgert


Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler ist völlig überrascht von der neuen Lage. Der erste Beigeordnete Detlev Koch hat sich per Mail verärgert an das Landesamt für Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) gewandt. In einer gemeinsamen Besprechung sei doch vereinbart worden, dass die weiteren Schritte offen kommuniziert werden sollen, zumal die Stadt für künftige Investoren erster Ansprechpartner sein müsste.
Georg Lennartz, Geschäftsführer von Engels & Völkers mit Sitz in Koblenz und Bad Neuenahr, sagt, dass man gezielt Investoren auch aus der Hotelbranche ansprechen will, denen man ein fertiges Konzept vorlegen kann.

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