Allenfalls Schwimmfreaks tränen die Augen

GEROLSTEIN. Die Schwimmer gehen, die Bagger kommen: Beendet wurde die Freibadsaison dieser Tage in Gerolstein, weil das Bad für schätzungsweise 2,8 Millionen Euro generalsaniert und umgebaut wird.

"Mit dem guten Wetter konnte ja keiner mehr rechnen", sagt Karl Servatius, seit wenigen Wochen neuer Leiter der Verbandsgemeinde-Werke Gerolstein, beinahe entschuldigend. Doch angesichts des seit Jahren geplanten und wegen der Kosten immer wieder verschobenen Projekts sowie der kalkulierten Bauzeit von rund zehn Monaten, sollte nun nicht mehr am Baustart gerüttelt werden. "Schließlich wollen wir nicht zwei Badesaisons kaputt machen", sagt Servatius. Gerolsteins Bürgermeister Matthias Pauly (CDU) geht davon aus, dass die Badegäste "nächsten Juni" das neue Bad erstmals testen können. Das Gesicht der 1954 als Mineralwasserbad und erstes Freibad im Kreis Daun eröffneten Einrichtung wird sich komplett ändern. So weicht das 50-Meter-Becken, das bei passionierten Schwimmern hoch im Kurs stand, einem 25-Meter-Sportbecken mit 1,80 Meter Wassertiefe (zuvor 2,20 Meter) sowie einem kombinierten Übungsschwimmer- und Spaßbecken mit allerlei Wasserspielen - von einer Rutsche bis zu Fontänen. Eigenständig wird künftig auch das Sprungbecken sein. Gar ein ganzer, durch Grünanlagen geschützter Bereich wird dem künftigen Kinderbecken zugeordnet. Neben Wasserspielen für Kleinkinder wird dort rund ums Becken viel Platz für Liegen sein, und in unmittelbarer Nähe ermöglicht ein Eltern-Kind-Pavillon Duschen, Umkleiden und Wickeln. Durch die Aufteilung der Becken wird die Wasserfläche um rund 200 Quadratmeter auf knapp 1100 Quadratmeter verringert. In der Vergangenheit gab's immer wieder Probleme mit der Dichtigkeit des großen Beckens, das laut Werkleiter Wolfgang Bohr "täglich 20 Kubikmeter Wasser verlor". Das soll künftig ein Ende haben, denn sämtliche Becken werden mit einer Edelstahl-Wanne ausgekleidet. Das führt wegen der gestiegenen Stahlpreise zwar zu einem Kostenanstieg um rund 220 000 Euro, dennoch hat das Innenministerium als Zuschussgeber diese Ausbauvariante nach wie vor präferiert und eine Zusatzförderung zugesagt. Von den rund 2,8 Millionen Euro Gesamtkosten will das Land 40 Prozent (1,18 Millionen Euro) übernehmen. Die Zuschüsse sollen von 2006 bis 2008 in jährlichen Raten fließen. Den Rest zahlt die Verbandsgemeinde. Die größten Einzelposten entfallen neben der Beckenauskleidung (gut 1,1 Millionen Euro), auf die Abbruch- und Betonarbeiten (rund 400 000 Euro) sowie die komplett neue Schwimmbadtechnik (knapp 700 000 Euro). Die sorgt laut Architekt Klaus Erasme aus Kordel dafür, dass das Wasser rascher umgewälzt und weniger gechlort wird und es damit "keine Kaninchenaugen mehr gibt". Geheizt wird das Wasser künftig zu 70 bis 80 Prozent durch eine Solaranlage auf dem Dach des angrenzenden Hallenbads. Bei fünf der elf Gewerke haben Firmen aus dem Kreis Daun den Zuschlag bekommen.

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