Allmählich gehen die Lichter aus

DAUN-PÜTZBORN. Nach vielen Jahren mit vielen Aktionen und Veranstaltungen ist es still geworden um den Bürgerverein Pützborn. Seit einem Jahr gibt es keinen Vorstand mehr. Gerhard Fallaschinski, Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender, hält Rück-, aber auch (sorgenvolle) Ausschau.

Wer erinnert sich nicht an das Adventssingen, die Kunstausstellungen, die Familienausflüge und das Spielefest? Rührig war der Bürgerverein, gut die Resonanz, groß die Mitgliederzahl. Doch seit einem Jahr ist der Verein ohne Vorstand. "Der Bürgerverein Pützborn e.V. meldet zur Eintragung an: Der Vorsitzende Gerhard Fallaschinski, der zweite Vorsitzende Günther Selig und die Schatzmeisterin Monika Böhm sind aus dem Vorstand ausgeschieden ... Eine Neuwahl von Vorstandsmitgliedern ist bisher gescheitert." Hacken abgelaufen, Mund fusselig geredet

Das sind Zeilen aus einem amtlichen Schreiben vom 7. Juli 2005 an das Vereinsregister in Wittlich. Im Vorfeld hatte es zwei ergebnislose Mitgliederversammlungen gegeben, und Gerhard Fallaschinski hatte sich "die Hacken abgelaufen und den Mund fusselig geredet", um seinen Posten an den Mann oder die Frau zu bringen. Vergebens. "Solche Hiobsbotschaften erreichen uns jede Woche", hatte seinerzeit ein Mitarbeiter des Vereinsregisters Wittlich dem langjährigen Vereinsvorsitzenden erklärt. Ein schwacher Trost für Fallaschinski, der 1965 als Soldat mit seiner Familie nach Daun kam und seit 1980 in Pützborn zu Hause ist. Inzwischen ist er 70 Jahre alt, die drei Kinder sind erwachsen. "Der 70. Geburtstag war für mich die Grenze", erklärt er mit dem Blick auf seine Vorstandsarbeit im Bürgerverein. "Außerdem halte ich nach wie vor die Verjüngung der Vereinsspitze für ein Gebot der Stunde." Fallaschinski gehörte 1989 zu jenem Dutzend Pützborner, die das bestehende Angebot für die Gemeinschaft erweitern wollten. Vor allem zwei Gründe habe dieser Vorstoß gehabt: dass die Bevölkerung stark und schnell gewachsen sei und dass es mit der Feuerwehr nur einen einzigen Verein in Pützborn gegeben habe, sagt Fallaschinski. "Es war nicht einfach, einen weiteren Verein zu etablieren, es gab Widerstand, und die Gründungsversammlung musste gar vertagt werden", erinnert er sich. Schließlich klappte es doch, der Bürgerverein Pützborn war geboren, und Manfred Fritsche wurde der erste Vorsitzende. Von 1991 bis 2005 stand Fallaschinski - mit einer kurzen Unterbrechung - an der Spitze des Bürgervereins. "Alles Mögliche" habe man im Laufe der Jahre veranstaltet: das Adventssingen in der Filialkirche, die Kunstausstellungen und Vorträge im Bürgerhaus, Wanderungen, Familienausflüge und Spielfeste. Der Verein habe sich am Karneval im Pützbachtal beteiligt und sich in der Gestaltung des Spielplatzes engagiert. Seit 1995 firmierte der Verein unter einem eigenen Logo aus Kirche, Brücke und Pützbach. Doch seit Gerhard Fallaschinski sein Amt "aus Altersgründen" zur Verfügung gestellt hat, ist Funkstille. "Ich bedauere sehr, dass die Fortsetzung der erfolgreichen Arbeit offenbar daran scheitert, dass niemand bereit ist, Verantwortung zu übernehmen", sagt er. Und da kann er seine Wehmut kaum mehr verbergen.

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