Alter Standort, neuer Investor

DAUN. Zweiter Anlauf mit neuem Projektentwickler: Der Discounter Penny-Markt soll wie vorgesehen einen neuen Standort unterhalb des Bahnhofs beziehen. Parallel soll dort ein Gebäude entstehen, in dem Fachmärkte einziehen sollen.

Eigentlich schien im Frühjahr schon alles klar: Der Stadtrat hatte zwar am 30. März grundsätzlich der Ansiedlung eines Penny-Markts auf dem Gelände zwischen Umgehungsstraße und Bahnhof zugestimmt, aber nach langen Verhandlungen mit dem potenziellen Investor Norbert Schiefke wurde klar, dass es zur konkreten Umsetzung des Projekts nicht kommen würde. Deshalb machten sich Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen und Mitarbeiter der Bauabteilung der Verbandsgemeinde (VG) auf die Suche nach einem neuen Partner. Deutlich größer als ursprüngliches Vorhaben

Sie wurden fündig: Wilhelm Sturm und seine Firma "P1 Projektentwicklung" aus Hachenburg (Westerwald) erklärte sich bereit, das Vorhaben zu realisieren. Allerdings ist sein Projekt um einiges größer als das, was im Frühjahr vorgestellt wurde. Neben dem Penny-Markt, der eine Verkaufsfläche von rund 1100 Quadratmetern haben wird, soll ein weiteres Gebäude mit 1400 Quadratmetern entstehen. Wie bereits in der ursprünglichen Variante vorgesehen, werden die Parkplätze außerhalb der Ladenöffnungszeiten und am Wochenende auch von der Öffentlichkeit - vor allem Radtouristen - genutzt werden können. Das Marktareal soll mit dem Bahnhofsgelände verbunden werden; außerdem ist eine Linksabbiegespur von der Umgehungsstraße vorgesehen. Projektentwickler Sturm stellte das Projekt in der jüngsten Stadtratssitzung vor. Das Vorhaben könne die Stadt "nach vorn bringen", die Innenstadt werde durch die Ansiedlung von Discounter und Fachmärkten "befruchtet", sagte er. Auf Nachfrage des Stadtbeigeordneten und Vorsitzenden des Gewerbe- und Verkehrsvereins (GVV), Hans-Dieter Wilhelm, nannte Sturm Ketten wie dm (Drogerie), Deichmann (Schuhe) oder takko (Textilien) als mögliche Interessenten für den geplanten Fachmarkt. Als eventuellen Eröffnungstermin nannte Sturm Sommer 2008.Eine "Sechs" für den Projektentwickler

In seinen Erläuterungen hatte Sturm unter anderem mangelnde Konkurrenz für bestehende Geschäfte genannt, was dazu führen könne, dass sich nichts verändere ohne den entsprechenden Druck. Diese (und andere) Äußerungen stießen vor allem Stefan Minninger (Fraktion GVV) übel auf. Sein Urteil über Sturm fiel eindeutig aus: "Sie haben keine Ahnung von Daun. Wenn das, was Sie vorgetragen haben, die Erledigung Ihrer Hausaufgaben als Investor waren, kam man dafür nur eine glatte Sechs geben." Seine Aussagen hätten teilweise keinerlei Bezug zur Realität in Daun und seien eine "Frechheit". Sturm verteidigte sich, er habe pauschale Aussagen gemacht, die nicht spezifisch auf Daun gemünzt seien. Hans-Dieter Wilhelm verwies auf die intakte Dauner Innenstadt und sah schwarz für einige der dort angesiedelten Geschäfte, wenn die Fachmärkte am Bahnhof eröffnet würden. Grünen-Stadtratsmitglied Peter Trim stellte grundsätzlich die Frage: "Was will Daun werden?" Die Stadt investiere in den Tourismus und nicht, dass Leute hierher kämen, um bei takko einzukaufen. "Mit diesem Projekt ist die Stadt auf einem falschen Weg", erklärte Trim. Trotz der kritischen Einwände blieb die große Mehrheit des Stadtrats bei dem, was im Prinzip schon im Frühjahr beschlossen wurde: Er stimmte für das Vorhaben.

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