Altes Wasser in neuen Kanälen

NOHN. Das erste große Abwasserprojekt in der Ära der neuen Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Hillesheim, Heike Bohn, wurde in Nohn gestartet. An den Gesamtkosten von 710 000 Euro beteiligt sich das Land mit 494 000 Euro Fördermitteln.

"Super, dass das Geld in der Region bleibt, weil hiesige Unternehmer die Aufträge bekommen haben", freute sich Heike Bohn. Das Tiefbau-Unternehmen Michels aus Hillesheim erledigt zur Zeit für 240 000 Euro die Erneuerung der Kanalleitungen in den Ortsstraßen "Wiesenweg" und "Zum Bachtal" in Nohn. Auf die Anlieger kommen dafür keine Kosten zu, weil sie schon für den Erstausbau Ende der 70er Jahre ihren Obolus (in Sachen Kanal) bezahlt haben. Allerdings müssen sie sich finanziell am anschließenden Straßenausbau beteiligen. "An der neuen Gestaltung der beiden Straßenzüge werden die Anwohner beteiligt. Es hat auch schon ein Anliegergespräch stattgefunden", erklärt Werkleiter Klaus Eilert bei der Baustellenbesichtigung.Oberflächen- und Schmutzwasser getrennt

Mit dabei waren auch die beiden Planer Rudi Mießeler und Werner Regh von der MR Ingenieurgesellschaft aus Mechernich. "Wir sind seit sechs Jahren Planer und Bauleiter für die Wasserwerke der Verbandsgemeinde Hillesheim", stellte sich Mießeler Bohn vor. Er erklärte, dass mit dem neuen Kanal Schmutz- und Oberflächenwasser separat abgeleitet werden. Nach dem alten Mischwassersystem wurde alles gemeinsam in die Kläranlage geleitet. "Durch das neue System wird das Jahresaufkommen von 54 000 Kubikmeter in der Kläranlage Nohn um 15 Prozent reduziert werden", rechnete Eilert vor. Grund: Etwa 8000 Kubikmeter fallen jährlich an Regenwasser an. Als letzte der acht Kläranlagen in der Verbandsgemeinde Hillesheim wird demnächst die unbelüftete Teichkläranlage in Nohn auf den neuesten Stand der Technik gebracht. "Dafür müssen ein neuer Staukanal sowie ein Sandfang und eine Rechenanlage gebaut werden", berichtete Eilert. Der 200 Kubikmeter Staukanal diene als Rückhaltebecken für Regenwasser und somit als Hochwasserschutz. Die Bauarbeiten (180 000 Euro) wird die Firma Meerfeld aus Wallenborn erledigen, die Maschinen- und Elektrotechnik (120 000 Euro) die Firma Zahnen aus Arzfeld. Die 25 Jahre alte, unbelüftete Teichkläranlage muss nach Vorschriften der Wasserwirtschaftsbehörde mit einem Sandfang und einer Rechenanlage aufgepeppt werden. "Obwohl das 140 000 Euro kostet, werden wir bei den laufenden Kosten langfristig sparen, weil weniger Feststoffe in die Kläranlage laufen", erklärte Eilert. Die Wasserwerke müssen sich an immer strengere Vorschriften halten. Planer Regh erklärte: "Nach der Eigenüberwachungsverordnung müssen die Kanäle alle zehn Jahre untersucht werden." Von den insgesamt 140 Kilometer Kanal verlaufen 5,3 Kilometer in Nohn. Neben den beiden Straßenzügen am Ortsrand stehen noch in diesem Jahr die Erneuerung und Sanierung einiger kurze Teilstücke im Dorf an. "Für die exakte Kontrolle fahren wir mit Kameras durch die Kanäle. So können wir jede Schadstelle genau erkennen", sagte Mießeler. Nach Angaben der Ingenieure halten die neuen Kanäle mit Gussrohren bis zu 50 Jahre. Abschließend gab Werkleiter Eilert einen Ausblick auf die nächsten Projekte. Danach sind für die Regenentlastung in der Ortslage Niederehe schon Förderanträge über 400 000 Euro gestellt. Außerdem steht für 2005 die Erweiterung der Kläranlage Berndorf an.

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