Amtsbonus zählt, Versprechen nicht

DENSBORN. Alfred Brück heißt der neue Ortsbürgermeister von Densborn. Als unabhängiger Kandidat machte er das Rennen gegen SPD-Mann Erich Feltes (der TV berichtete). Im Wahlkampf hatte Feltes noch angegeben, die CDU hinter sich zu haben. Die will davon aber nichts wissen.

 Des einen Freud', des anderen Leid': Wahlgewinner und künftiger Ortsbürgermeister von Densborn ist Alfred Brück (rechts), der seinem Kontrahenten Erich Feltes die Hand schüttelt.Foto: Gabi Vogelsberg

Des einen Freud', des anderen Leid': Wahlgewinner und künftiger Ortsbürgermeister von Densborn ist Alfred Brück (rechts), der seinem Kontrahenten Erich Feltes die Hand schüttelt.Foto: Gabi Vogelsberg

"Ichhatte die Zusage des CDU-Fraktionsvorsitzenden Johannes Müller,dass die CDU mich unterstützt, wenn sie keinen eigenen Kandidatenstellen", sagt der bei der Wahl Unterlegene. CDU-Sprecher JürgenSchun hält dagegen: "Von uns gibt es ein klares Nein, was dieUnterstützung des Kandidaten Feltes angeht. Wir gehen eigeneWege, die Zusage des Fraktionsvorsitzenden war nichtabgesprochen, sondern eine Ein-Mann-Entscheidung, und die könnenwir als Partei nicht tragen." Feltes sagt enttäuscht: "Ich habemich auf das Wort des Fraktionsvorsitzenden verlassen." Wahlsieger Brück hatte diese Unstimmigkeit aufgegriffen und bei einer Hauswurfsendung am Tag vor der Wahl klargestellt. Klar fiel auch das Votum der Densborner aus: 225 für Brück, 127 für Feltes. Auch die Wahlbeteiligung von 75,69 Prozent macht das Votum aussagekräftig. Für den 63-jährigen Feltes bricht aber keine Welt zusammen. Er sagte: "Ich akzeptiere den Bürgerwillen und hoffe, dass das Wahlergebnis für die künftige Zusammenarbeit im Rat keine Rolle spielt."

Alfred Brück zeigte sich zufrieden und war erst zu einer Stellungnahme bereit, nachdem er sich beim Gegenkandidaten per Handschlag bedankt hat. Der neue und alte Densborner Ortschef sagte strahlend: "Ich bin froh, dass die Bürger meine Arbeit als ehemaliger Ortsbürgermeister gewürdigt haben. Jetzt werde ich das Sitzungsbuch lesen und mich mit den Fraktionsvorsitzenden und Beigeordneten zusammen setzen, um zu sehen, welche Beschlüssen noch offen stehen."

Seit der verlorenen Wiederwahl mit drei Stimmen gegen den kürzlich wegen Krankheit ausgeschiedenen Ortsbürgermeister Heinrich Koch gehörte Alfred Brück nicht mehr dem elfköpfigen Gemeinderat an. Feltes bleibt als Erster Beigeordneter sein Stellvertreter.

Am Wahlabend fanden sich etwa 30 Zuhörer im Gemeindesaal ein. Brück-Unterstützer Richard Mayer sagte: "Ich erwarte Entscheidungsfreudigkeit wie bei Alfred Brück und kein Hin und Her wie beim Ortsbürgermeister." Hans Lammes fügte hinzu: "Brück ist besser, weil er nicht mit seinen Entscheidungen hausieren geht."

Hans-Gerd Hermans zielte auf Brücks ehemalige Amtszeit (1994-1999) als Ortsbürgermeister ab: "Er hat gute Arbeit geleistet, Probleme aus der Welt geschafft." Der 73-jährige Helmut Meier meinte gar: "Wir brauchen einen Bürgermeister für jeden Bürger, und das war vorher nicht der Fall."

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