Anhaltende Funkstille in Boxberg

BOXBERG/BONGARD. (HG) Wegen der Beschwerden einiger Kunden, dass in der Umgebung von Boxberg bis Bongard kein Empfang im Handy-Netz von E-Plus möglich ist, wollte der Mobilfunkanbieter auf den Windkraftanlagen bei Boxberg einen Sendemast anbringen. Die Gemeinde hat dies jedoch abgelehnt.

Das Mobilfunknetz der großen Anbieter D 1, Vodafone und E-Plus ist zwar in Deutschland größtenteils flächendeckend ausgebaut. In jedem Netz aber gibt es immer noch ein paar weiße Flecken, in denen kein Empfang möglich ist. Dass die Betreiber bestrebt sind, diese Orte auch zu versorgen, liegt nahe. Obwohl bei Dockweiler, in Müllenbach und am Hochkelberg schon Funkstationen von E-Plus stehen, gab es immer wieder Beschwerden von Kunden über ein Funkloch um Boxberg bis nach Bongard. Die verstärkten sich Ende vergangenen Jahres, wie E-Plus Pressesprecherin Stephanie Groth bestätigt. Eine Untersuchung des Netzbetreibers vor Ort bestätigte die Aussage der Kunden. Nach einer hoch gelegenen Stelle für eine kleine Basisstation brauchte der Betreiber nicht lange zu suchen. Die Windräder bei Boxberg wären nach Auffassung des Mobilfunkanbieters ein idealer Punkt für die Station gewesen und nach einer Rückfrage beim Betreiber der Windkraftanlagen, "Windspeed", gab dieser grünes Licht für die Installation. "Von diesem Standort aus hätte man mit einer relativ niedrigen Sendeleistung das Gebiet optimal versorgen können", sagt Stephanie Groth. Aber die Gemeinde Boxberg als Eigentümer des Areals machte dem Mobilfunkanbieter einen Strich durch die Rechnung und lehnte die Installation der Anlage wegen der Gefahr durch die Strahlung ab. Die Frage, ob die Strahlung von Mobilfunkmasten schädlich für den Menschen ist oder nicht, wird vielerorts diskutiert und ist teils Gegenstand hitziger Debatten zwischen Gegnern und Netzbetreibern. Darüber ärgerte sich E-Plus gewaltig, "da man uns keine Begründung für die Ablehnung gegeben hat und auch das Wegerecht zu den Windkraftanlagen verweigerte", sagt Stephanie Groth.Bürgermeister widerspricht Mobilfunkbetreiber

Für Ortsbürgermeister Werner Lenarz ist der Vorgang schon lange abgeschlossen, aber der Darstellung von E-Plus widerspricht er energisch: "Etwa vor einem halben Jahr hat jemand von E-Plus wegen der Installation einer Sendeanlage angefragt. Ich habe ihm gesagt, dass vom Gemeinderat keine Akzeptanz dafür da sei. Damit war die Sache für uns erledigt", sagt Lenarz und fügt hinzu: "Nach den Windkraftanlagen können wir den Bürgern nicht auch noch eine Mobilfunkantenne zumuten, das wollen die wegen des möglichen Elektrosmogs nicht." Über eine Verweigerung von Wegerechten, sagt Werner Lenarz, sei übrigens nie gesprochen worden, was ja durch die Absage der Gemeinde auch nicht nötig gewesen sei. E-Plus wird im Funkloch jedenfalls keinen zusätzlichen Funkmast aufstellen.

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