Auch Ulmen will zusteigen

DAUN. Bis 4 Uhr in der Disko Bier trinken, dann ins Auto und ab - in den Graben. Um solche Folgen zu verhindern, haben der Kreis und die fünf Verbandsgemeinden Anfang dieses Jahres das Projekt Jugendtaxi ins Leben gerufen. Erste Bilanz: Das Angebot kommt gut an und wird vermutlich sogar ausgedehnt.

Damit so genannte "Disko-Unfälle" der Vergangenheit angehören, wurde Mitte Januar das auf zwei Jahre befristete Projekt Jugendtaxi im Kreis Daun aus der Taufe gehoben. Sechs Taxiunternehmen erklärten sich bereit, am Wochenende sowie an Feiertagen und bei besonderen Anlässen wie Kirmes oder Konzerten Jugendlichen bis einschließlich 21 Jahren bei der Heimfahrt einen Preisnachlass von zwei Euro pro Person zu gewähren. Die erste Bilanz nach drei Monaten fällt positiv aus: "Das Projekt hat in fast allen Bezirken regen Anklang gefunden. Für viele ist es ein Anreiz, nicht betrunken Auto zu fahren", sagt eine Fahrerin des "Taxi-Ruf-Gerolstein". Wie gut das Angebot angenommen wird, verdeutlichen Zahlen: In Hillesheim und Gerolstein sind bis zu 40 "Jugend-Fahrten" an einem Wochenende keine Seltenheit. Uli Diederichs, bei der Kreisverwaltung Daun zuständiger Geschäftsbereichsleiter für das Projekt, hat einen Überblick: Im Januar habe es 300 Beförderungen gegeben, und im Februar - dem Karnevalsmonat - gar rund 900. Die März-Zahlen lägen noch nicht vor. Doch schon jetzt sagt Diederichs: "Die Sache läuft prima." In Reihen der Taxiunternehmen wird nun aber gemutmaßt, dass das Projekt kaum Überlebenschancen hat - wegen der finanziellen Belastung des Kreises. Dieser Vermutung tritt Diederichs vehement entgegen: "Ein Opfer des eigenen Erfolgs? Da wäre ich heilfroh", sagt er und fügt hinzu: "Dann werden wir versuchen, weitere Sponsoren zu gewinnen."Kreissparkasse trägt den Löwenanteil

Derzeit zahlt die Kreissparkasse Daun jährlich bis zu 5000 Euro, die darüber hinaus anfallenden Kosten teilen sich einerseits der Kreis (aus dem Topf der Jugendhilfe). andererseits die fünf Verbandsgemeinden je zur Hälfte. Mager sieht die Bilanz nur an der Oberen Kyll aus. Uwe Krämer von Mietwagen Krämer aus Stadtkyll sieht folgenden Grund: "Hier gibt es keine Disko und auch sonst wesentlich weniger Angebote für Jugendliche." Doch trotz der geringen Resonanz will Krämer dabei bleiben. Ihn überzeugen die Vorteile genauso wie Rolf Trauden von Taxi Trauden aus Hillesheim: "Das Angebot hilft, von den hohen Unfallzahlen runter zu kommen." Und auch in der Verbandsgemeinde Ulmen sind die politisch Verantwortlichen hellhörig geworden und wollen sich am Projekt beteiligen. "Wir sind gerade dabei, ein Konzept zu erstellen, wie das Projekt auch in unserem Bereich realisiert werden kann, denn das ist schon eine tolle Sache", sagt die zuständige Verwaltungsmitarbeiterin Inge Krämer. Vor Sommer ist indes nicht mit einem Zusteigen der Ulmener zu rechnen. Aber nicht nur Positives ist nach den ersten drei Monaten zu hören. So haben die Taxiunternehmer die Erfahrung gemacht, dass es weiterhin viele Unverbesserliche gibt. Paul Kaiser von Taxi-Ganser aus Gerolstein sagt: "Diejenigen, die mit dem Auto fahren wollen, tun das auch weiterhin. Ob sie was getrunken haben, oder nicht." Was bisher gut, was schlecht gelaufen ist, wollen alle Beteiligten am kommenden Mittwoch, 21. April, besprechen. Beim Projekt Jugendtaxi sind dabei: Mietwagen Krämer in Stadtkyll (Telefon 06597/2889), Mietwagen Rollmann in Nohn (02696/1515 oder /571), Taxi Trauden in Hillesheim (06593/989198), Taxi Ganser in Gerolstein (06591/5152), Taxi-Liske-Kaiser in Gerolstein (06591/5656), Taxi-Ruf-Gerolstein (06591/212 oder /3459) sowie Taxi Ganser in Daun (06592/500 oder /3535).

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