Auf Rausch folgt Frust

GILLENFELD. Helfer im Dauereinsatz: Zehn Mal anrücken musste die Polizei während des Opel-Treffens am Wochenende in Gillenfeld, wo mehrfach Besoffene aufeinander losgingen und sich unter anderem mit Flaschen ins Gesicht schlugen.

Normalerweise ist man in Gillenfeld stolz auf das gute Dutzend Autonarren (laut eigener Homepage sind es momentan 16 Mitglieder mit 18 Fahrzeugen), das seit Jahren ein großes Festwochenende auf die Beine stellt und jeweils Hunderte Opel- und Partyfans aus ganz Euro in die Vulkaneifel lockt. Dort werden dann die eigenen Autos zur Schau gestellt, über Motoren und Tuning gefachsimpelt, Live-Musik gehört und gefeiert. "Wir haben das Fest von Seiten der Ortsgemeinde immer unterstützt, da es eine Belebung fürs Dorf ist und auch eine immense Leistung des kleinen Vereins darstellt", sagte gestern auf TV-Anfrage Ortsbürgermeisterin Heike Hermes. Da habe sie vom Umfang der Ausschreitungen nach eigenem Bekunden noch nichts gewusst, da sie "lediglich am Samstag für eine halbe Stunde" dort gewesen sei. "Deshalb möchte ich mich auch noch nicht dazu äußern", bat sie um Verständnis. Das tat aber Heinz-Peter Thiel, Chef der Dauner Polizei, umso deutlicher. Er sprach von "erschreckenden Alkoholexzessen" und führte aus: "Wir mussten zehn Mal vor Ort sein, fünf Mal alleine wegen Schlägereien, bei denen es zu gefährlichen Körperverletzungen kam und wir Ermittlungsverfahren eingeleitet haben." Im gravierendsten Fall schlug ein 24-Jähriger aus Daun einem 21-Jährigen aus Eckfeld eine Bierflasche ins Gesicht und verletzte ihn schwer. Beide Kontrahenten waren laut Polizei erheblich alkoholisiert. Ein anderes Mal gingen betrunkene Streithähne mit Holzlatten und Steinen aufeinander los, ein weiteres Mal schlug ein 43-Jähriger, der 2,94 Promille Alkohol im Blut hatte, zunächst einen Gast und ging später auf die Polizei los. Darüber hinaus ermittelten die Beamten wegen Ruhestörung und Raserei durch den Ort. Alexander Bäßler von den Opelfreunden Gillenfeld sagte in einer ersten Stellungnahme: "Was passiert ist, frustet uns alle. Wir machen ein Fest für Tausende Opel-Freunde, die friedlich feiern und auch trinken, aber dann sorgen mal wieder Einheimische für Randale. Wer Frust hat und mit Alkohol nicht umgehen kann, soll zuhause bleiben." Nach dem ersten Schock werde nun zunächst abgebaut und dann beratschlagt, wie solche Ausschreitungen in Zukunft verhindert werden können. Bäßler sagt: "Wir werden auf jeden Fall reagieren und auch mit der Polizei Rücksprache halten."

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