Auf dem Weg zu einer Marke

DAUN. Die Organisation des Krimi-Festivals "Tatort Eifel" kommt angesichts klammer öffentlicher Kassen einem Kraftakt gleich. Auf der anderen Seite ist der Werbeeffekt aus Sicht der Veranstalter Gold wert.

Eins haben die Veranstalter des Krimi-Festivals "Tatort Eifel" gemeinsam. Sie haben kein Geld. Weder das Land Rheinland-Pfalz noch der Kreis Daun. Trotzdem muss ein Festival-Budget von rund 150 000 Euro refinanziert werden."Kreis und Land können das nicht stemmen", sagt Organisator Heinz-Peter Hoffmann. "Deshalb steht und fällt die Veranstaltung mit Sponsoren." Große Teile des Budgets gehen laut Hoffmann für die Vergütung der Referenten und Prominenten, die Vorbereitung der Wettbewerbe, die Bezahlung der Jurys sowie die Organisation des Rahmenprogramms drauf.Auf allen Schreibtischen der Sendeanstalten

Von den Gesamt-Kosten trägt das Land Rheinland-Pfalz über den Verein "Kultursommer" etwa ein Drittel. Die anderen zwei Drittel müssen "vor Ort" aufgebracht werden, durch Sponsoren und Einnahmen aus Eintrittsgeldern.Doch der Besucher steuert nur wenige Prozent bei. "80 bis 85 Prozent tragen die Sponsoren", rechnet Hoffmann vor. "Wenn wir sie nicht hätten, könnten wir das Festival nicht zu den Konditionen für die Bevölkerung anbieten", ist er sich sicher. Auch Dauns Landrat Heinz Onnertz betont: "Ohne die Sponsoren geht es nicht. Für sie lohnt es sich aber auch, aufgrund der bundesweiten Akzeptanz und Präsenz mit dabei zu sein."Aus diesem Grund sei die Sponsorensuche trotz wirtschaftlich schwieriger Lage nicht problematisch gewesen. Hoffmann: "Im Gegenteil, je mehr Reputation wir haben - und die ist gestiegen - desto einfacher wird es." Unter ihnen sind nicht nur regionale Partner, sondern auch das weltweit operierende Unternehmen RWE. "Für sie ist das Kultursponsoring die Möglichkeit, Geschäftsfreunde zum Festival einzuladen", begründet Onnertz deren Engagement.Materiell schwer zu fassen ist, welche Rückflüsse die Eifel durch die bundesweite Präsenz mit dem Krimi-Festival erwarten darf. Die Präsenz jedenfalls nimmt zu. "Durch die Zusammenarbeit mit der Zentrale Fortbildung für Programmanbieter von ARD und ZDF (ZFP) sind wir in deren Programm praktisch Außenstelle. Dadurch sind wir mit unserem Fachprogramm auf allen Schreibtischen der Sendeanstalten und Redakteure präsent", schwärmt Hoffmann. Und: "Wenn, was der Fall ist, wir in den großen Buchhäusern der Republik mit den Eifel-Krimis auf den Tischen mit den Bestsellern liegen, ist das Werbung pur." Außerdem berichten Zeitungen in ganz Deutschland und die großen Fernsehanstalten vom Festival. Bundesweite Resonanz, die geldwert ist."Jeder, der dadurch die Eifel besucht, bringt einen finanziellen Rückfluss", sagt Onnertz. Er sieht dabei noch Potenzial: "Unser Ziel ist, auf Dauer den Kreis alle zwei Jahre am dritten Septemberwochenende zum Treffpunkt der Krimi-Szene zu machen. Diejenigen, die im weitesten Sinne mit Krimi zu tun haben, sollen sich langfristig an diesem Datum nichts vornehmen dürfen, weil sie nach Daun müssen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort