Auf der Suche nach einem Investor

Im Hotel "Gillenfelder Hof" ist nicht nur das Hallenbad saniert worden, auch darüber hinaus mussten im seit August 2007 laufenden Insolvenzverfahren einige "Altlasten" abgebaut worden. Für das 80-Betten-Haus wird ein Käufer gesucht. Bis einer gefunden ist, läuft der Hotelbetrieb weiter.

 Ein Haus mit bewegter Geschichte ist das Hotel Gillenfelder Hof (großes Foto). Dessen Hallenbad ist jetzt saniert worden, und mit Unterstützung der örtlichen Feuerwehr (kleines Foto, von links Markus Mais und Frank Stolz sowie Hausmeister Siegfried Borsch) ist das Becken wieder gefüllt worden. TV-Fotos: Stephan Sartoris (1)/Helmut Gassen (1)

Ein Haus mit bewegter Geschichte ist das Hotel Gillenfelder Hof (großes Foto). Dessen Hallenbad ist jetzt saniert worden, und mit Unterstützung der örtlichen Feuerwehr (kleines Foto, von links Markus Mais und Frank Stolz sowie Hausmeister Siegfried Borsch) ist das Becken wieder gefüllt worden. TV-Fotos: Stephan Sartoris (1)/Helmut Gassen (1)

Gillenfeld. Frank Stolz und Markus Mais von der Feuerwehr Gillenfeld hatten am Freitag einen Einsatz der besonderen Art: "Wasser marsch" hieß es für die Wehrleute im Hotel "Gillenfelder Hof". Dort wurde das Becken im sanierten Hallenbad gefüllt. "Gute Perspektiven" für das Hotel

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Dass das Bad auf Vordermann gebracht und nun wieder gefüllt wurde, zeigt, dass das vor zehn Jahren eröffnete Hotel nach wie vor "lebt". "Der Hotelbetrieb läuft, und insgesamt sind die Perspektiven für das Haus gut", berichtet Sonja Adenau, die für den Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Manfred Kürsch (Adenau) arbeitet und von diesem mit der Geschäftsleitung beauftragt worden ist. Im August vergangenen Jahres war das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet worden, und die Aufarbeitung der Altlasten einer bewegten Hotel-Geschichte war laut Sonja Adenau "eine schwierige Mission". Nach der Eröffnung 1998 hatte das Hotel immer wieder für Gesprächsstoff durch Querelen vor und hinter den Kulissen des 80-Betten-Hauses gesorgt. Das Hotel entstand in Zusammenhang mit der aufwendigen Neugestaltung des Ortskerns der 1500-Einwohner-Gemeinde. Rund 8,5 Millionen Euro wurden damals investiert. 6,5 Millionen Euro davon steuerte der Unternehmer Günter Stegemann bei, der als Pächter und Betreiber des Hotels fungierte. Aus öffentlichen Mitteln (Gemeinde, Land) flossen rund zwei Millionen Euro. Nun ist der damalige Hauptinvestor Stegemann "außen vor" (Sonja Adenau), und eine Bank (laut Geschäftsführerin keine örtliche) finanziert den Betrieb des Hotels, in dem zwölf Festangestellte und zehn Aushilfen arbeiten. Neben der Sanierung des Hallenbads werden nun die Zimmer nach und nach gestrichen. Ziel ist es, das Hotel so in Schuss zu bringen, dass es attraktiv wird für einen Käufer. "Wir sind auf der Suche nach einem Investor. Interessenten gibt es, aber spruchreif ist noch nichts", erläutert Sonja Adenau den derzeitigen Stand. Der Einsatz im Hallenbad gestaltete sich für die Feuerwehrmänner schwieriger als erwartet. Mit Verspätung waren Frank Stolz und Markus Mais auf dem Gillenfelder Markt angetreten, denn eigentlich sollte der Einsatz schon am Nachmittag beginnen. Doch angesichts des starken Druckverlusts in den Wasserleitungen, der durch die große Wasserentnahme für das Hallenbad drohte, verlegte man in Absprache mit der Hotelleitung die Befüllung auf den Abend. Nur zur Hälfte wurde das Becken schließlich von der Feuerwehr aus einem Hydranten gefüllt, da der Druckverlust ansonsten zu lange gedauert hätte. Fast eine Stunde dauerte der Einsatz. "Die andere Hälfte werde ich vom Haus aus entnehmen", erklärte Hausmeister Siegfried Borsch. Das Hallenbad ist nicht Hotelgästen vorbehalten, sondern öffentlich. Es ist ab 1. Mai täglich von 8 bis 21 Uhr geöffnet und donnerstags von 14 bis 21 Uhr. Meinung Lebenszeichen Die Sanierung des Hotel-Hallenbads kann durchaus als "symbolisches Lebenszeichen" gewertet werden. Denn dieser Schritt ist Beleg dafür, dass das Haus nicht einfach als "Investitionsruine" aufgegeben und einem ungewissen Schicksal überlassen wird, sondern es noch eine Perspektive gibt. Einfach wird es allerdings nicht, einen Käufer zu finden, denn nach Auffassung von Experten ist das Hotel einerseits zu groß, um als Familienbetrieb übernommen zu werden, andererseits zu klein, um für große Ketten interessant zu sein. Noch ist die schwierige Mission also nicht erfüllt. s.sartoris@volksfreund.de

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