Auf die Rückbank, nicht ans Steuer

DAUN. Mit einem Jugendtaxi soll die Zahl von Verkehrsunfällen jugendlicher Autofahrer im Kreis gesenkt werden. Am Montag ist die Idee Thema im Kreistag. Beratungen im Kreisausschuss lassen auf fraktionsübergreifende Zustimmung schließen.

1 Uhr nachts, die Disco ist zu Ende. Wie komme ich nun nach Hause? Mit dem Bus? Auf dem Land zu dieser Uhrzeit: Nein! Mit dem Freund, auch wenn er angetrunken ist? Zur Not, ein Taxi ist nämlich zu teuer. Vor solchen Gedankenspielen stehen viele Jugendliche an Wochenenden. Und zu oft setzt sich - mangels brauchbarer Alternativen aus Sicht der Jugendlichen - ein Betrunkener doch ans Steuer und gefährdet damit sich, die Mitfahrer und andere. Das soll sich ändern. Deshalb könnte bald ein Jugendtaxi im Kreis seine Runden drehen. Auf Initiative der Jungen Union und auf Antrag der CDU-Kreistagsfraktion wurde die Einrichtung eines solchen Angebots jüngst im Kreisausschuss diskutiert. Am Montag berät der Kreistag (Sitzungsbeginn 14.30 Uhr, Kreisverwaltung). Im Grundsatz plädieren alle Fraktionen dafür, erörtert werden muss jedoch die konkrete Ausgestaltung. Der Kreisausschuss empfiehlt, sich dabei an dem Muster der Verbandsgemeinde Mayen-Land zu orientieren: Die entstehenden Kosten sollen je zur Hälfte vom Kreis und den ebenfalls als Träger einbezogenen Verbandsgemeinden aufgebracht werden. Die VGs beteiligen sich danach entsprechend der Inanspruchnahme in den Orten. Nach Auskunft von Heinz-Peter Hoffmann, Kreis-Pressesprecher, hätten die Bürgermeister in einer Dienstbesprechung ihre Unterstützung für ein Jugendtaxi zugesagt. Das soll aber nicht ausschließen, Sponsoren mit ins Boot zu nehmen. Im Gegenteil. Im Gespräch ist derzeit ein Zuschuss pro Nutzer von zwei Euro für eine Rückfahrt. Eine Hinfahrt soll nicht bezuschusst werden. Bei den von der Jungen Union angepeilten 2000 Fahrgästen in zwölf Monaten (für den Kreisvorsitzenden Thomas Klassmann "eine gute Zahl") wären das 4000 Euro im Jahr. Als mögliche Altersgrenze schlägt die CDU in ihrem Antrag 23 Jahre vor. Sind die Ausgestaltungs-Fragen geklärt, geht es an die entscheidende Suche nach einem "leistungsfähigen" (Hoffmann) Taxi- oder Mietwagenunternehmen. "Zeichen für aktive Jugendarbeit"

Nach den Vorstellungen der CDU soll das Jugendtaxi freitags, samstags und sonntags sowie vor Feiertagen eingesetzt und zwischen 19 und 6 Uhr im Einsatz sein. Herbert Schneiders sieht darin ein "Zeichen für aktive Jugend- und Familienpolitik". Ein kreisweites Jugendtaxi ginge einen Schritt weiter als bestehende Angebote, die sich in der Region auf eine Verbandsgemeinde beschränken. Nicht ausgeschlossen ist auch, dass die Kreisgrenzen für das Projekt etwas ausgefranst werden. Hoffmann: Soll einem Stadtkyller Jugendlichen die Heimfahrt von einer Party aus Prüm verwehrt werden? Astrid Schmitt, Fraktionsvorsitzende der SPD, glaubt, dass ein Jugendtaxi nur über Sponsoring funktionieren kann. Auch sie hält das Projekt für sinnvoll. "Wir müssen uns Gedanken machen, Unfälle zu vermeiden. Ich habe selbst zwei Töchter, bislang ist das Jugendtaxi meist mein Mann." Auch Hans-Peter Slabik (Grüne) begrüßt die Idee. Die entstehenden Kosten hält er für vertretbar und verweist auf auf Beispiele in umliegenden Kommunen: "Natürlich, es wird umso teurer, je mehr Leute das Taxi nutzen. Aber Zahlen von vergleichbaren Projekten zeigen, dass die Beanspruchung sich in Grenzen halten wird." Auch wenn sich die FWG-Fraktion erst am heutigen Samstag beraten wird, hält auch Heinrich Ingenerf ein Jugendtaxi für richtig: "Ein Angebot, dank dem Jugendliche vernünftig nach Hause kommen, ist gut." Zu prüfen sei jedoch, wie es finanzierbar ist. Schließlich zähle ein Jugendtaxi zu den freiwilligen Aufgaben einer Verwaltung. "Da bekommt man schnell einen Brief aus Trier von der Kommunalaufsicht." Was meinen Sie? Wäre das Jugendtaxi ein sinnvolles Angebot? Wie müsste es organisiert werden? Alle Mails und Faxe, die uns bis Sonntag, 11 Uhr, erreichen, veröffentlichen wir in der Montags-Ausgabe. Ihre Mitteilung sollte höchstens 30 Zeilen à 30 Anschläge lang sein. Mail-Adresse: eifel-echo@volksfreund.de, Fax: 06592/963039. Bitte Name und Anschrift nicht vergessen.

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