Aufgenommen und angenommen

WEIDENBACH. Der nigerianische Priester Ohajuobodo Oko ist für ein Jahr Seelsorger auf Zeit in fünf Pfarreien des Dekanates Daun. Er fühlt sich dort "wie zu Hause".

Ohajuobodo Oko ist Nigerianer. Er ist in einem Dorf im Südosten des afrikanischen Landes geboren und in einer großen Familie aufgewachsen. Er war Messdiener und Kirchenchorsänger, er machte das Abitur in der nächst größeren Stadt und studierte Philosophie und Theologie. Auf Empfehlung seines Heimatbischofs ging Oko 1991 nach Deutschland. Er erlernte zunächst in Bonn die deutsche Sprache, setzte dort sein Theologiestudium fort und legte die Diplomprüfung ab. In Meckenheim bei Bonn war er Kaplan, im Sommer vergangenen Jahres erhielt er den Doktortitel.Empfang mit Freude und Herzlichkeit

Nun ist Dr. Oko als "Vikarius cooperator" seit einem halben Jahr Seelsorger in Deudesfeld, Meisburg, Salm, Wallenborn und Weidenbach. Nach dem Tod von Pater Johann Schröder waren die Pfarreien vakant geworden. "Ich fühle mich hier wie Zuhause", sagt der 41-Jährige. Wenn er aus dem Fenster seiner Weidenbacher Wohnung schaue, blicke er wie in seinem Heimatdorf Mgbidi auf Hügel und Wälder. "Ich meine mit dem Wohlfühlen aber noch etwas anderes", erklärt er im TV-Gespräch, bei dem er eine makellose Aussprache und einen reichen Wortschatz unter Beweis stellt. Er sei mit einer unglaublichen Herzlichkeit, Offenheit und Freude empfangen worden. Er erfahre viel Hilfsbereitschaft und fühle sich geborgen, aufgenommen und angenommen. Das sei besonders in zwei schwierigen Phasen in dem vergangenen halben Jahr überaus deutlich geworden: Die Nachricht vom Tod seines Vaters habe eine überwältigende Anteilnahme der Menschen in seiner Pfarreiengemeinschaft ausgelöst. Und als er nach der Rückkehr aus Nigeria Malaria bekam und ins Krankenhaus musste, hätten ihn viele angerufen, besucht, ihm geschrieben und für ihn gebetet. "So habe ich neben der Erfahrung von Trauer und Schmerz auch Grund zu großer Dankbarkeit und Freude", zieht er Bilanz. Wichtig sei ihm auch die Begegnung und der Austausch mit den weiteren Hauptamtlichen im Dekanat Daun sowie die Treffen mit den anderen nigerianischen Mitbrüdern in Deutschland, berichtet Oko. Sein Vertrag in den fünf Eifel-Pfarreien geht bis September. "Was dann kommt, weiß ich nicht. Das überlasse ich meinem Heimatbischof und dem Trierer Bischof." Auf die Fastenzeit als das aktuelle Element im Kirchenjahr angesprochen, geht Ohajuobodo Oko zunächst auf die landläufige Vorstellung ein: den Verzicht auf Essen, um die Figur besser zur Geltung zu bringen und als Heilmittel, den Verzicht auf Rauchen und Trinken. "Für uns Christen hingegen ist die Fastenzeit vor allem eine Zeit der Besinnung auf unsere Beziehung zu Gott, zu uns selbst und zu den Mitmenschen, ein Angebot zur Versöhnung mit Gott und untereinander", erläutert der Geistliche. Es gehe nicht um eine Leistungsschau der Askese und des Schlankseins, nicht um Spendenregister und Hilfsfonds. Die Fastenzeit verweise auf ein Leben, das in Gott seine Ruhe finde.

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