Aus dem Dornröschenschlaf geweckt

BROCKSCHEID. (bb) Klaus-Dieter Hammes hat dem alten Brockscheider Pfarrhaus, das er vor zehn Jahren erwarb und restaurierte, ein "Geburtstagsgeschenk" gemacht: eine Anlage mit Trog und Schwengelpumpe als Ergänzung des Schachtbrunnens und zur Förderung von Wasser wie in den Jahrhunderten zuvor.

Klaus-Dieter Hammes ist in Brockscheid geboren. Der 48-jährige Bauingenieur lebt und arbeitet in Aachen; er ist verheiratet und hat drei Kinder. Wann immer es seine Zeit erlaubt, kommt er in sein Heimatdorf. Er bringt seine Familie mit, zuweilen die Freunde - so wie in diesem Sommer zur "Landpartie" im Garten des ehemaligen Pfarrhauses. Da waren es genau zehn Jahre her, dass er sich, wie er selbst sagt, "in die alte Bruchbude verliebt", das Haus gekauft und mit der Restaurierung begonnen hatte. Im Jahr darauf schon, 1996, bezogen seine Eltern Jakob und Maria Hammes das Haus; heute bewohnt Maria Hammes das Haus alleine. Ihr Hobby ist der nach Art des klassischen Bauerngartens gestaltete Grund und Boden.Die Bäume, Blumen und Nutzpflanzen gießt sie mit Brunnenwasser. Die Überreste des mindestens aus dem Jahr 1688 stammenden Schachtbrunnens gehören zu den überraschenden Entdeckungen, die Klaus-Dieter Hammes, seine Familie und seine Helfer in der ersten Zeit nach dem Kauf des alten Pfarrhauses machten.

Das vorläufige Ende dieses Brunnens war 1934 eingeläutet worden. Am 18. November hatte Lehrer Hoffmann in die Schulchronik geschrieben: "Ein Freudentag erster Ordnung für Brockscheid. Das Ende der Wassernot, der Tag der Übernahme der Wasserleitung." Es sei durchaus verständlich, dass die Menschen damals froh waren, ihre Brunnen zuschütten zu können, da endlich fließendes Wasser in die Häuser kam, erklärt Klaus-Dieter Hammes.

Für ihn selbst aber bekam die Wiederbelebung des 8,50 Meter tiefen Brunnens erste Priorität. Ganz unten entdeckten die Brunnengräber die alte Eichenholzrolle und die Kurbel sowie Bruchsteine, mit denen die Brunneneinfassung neu aufgemauert wurde. Zum Schutz vor Sonne und Verunreinigung erhielt der Brunnen ein mit Naturschiefer eingedecktes Dach. Heute ist an der Rolle eine Eisenkette befestigt, an der ein Zinkeimer mit der alten Kurbel zum Wasserholen abgelassen werden kann.

In diesem Sommer ist der Schachtbrunnen um ein Ensemble mit Trog, antikem Wasserspender und typisch Eifeler Handschwengelpumpe ergänzt worden. Es erinnert an einen Luxus im Haus des Pfarrers: die feste Steigleitung aus dem Gartenbrunnen in die Küche des Hauses. Für Maria Hammes ist es jetzt einfacher, die prächtigen Pflanzen in ihrem Garten zu bewässern.

Klaus-Dieter Hammes hat die Geschichte des alten Brockscheider Pfarrhauses und die Geschichte der Restaurierung in dem Buch "Das Haus des Pfarrers in der Vulkaneifel" niedergeschrieben. Es ist 2001 im Helios-Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort