Ausgeklügeltes Drehbuch perfekt umgesetzt

GUNDERATH. Etwa 150 Einsatzkräfte und Park-Mitarbeiter waren an einer Gemeinschaftsübung unter Federführung des Bürgermeisters und des Wehrleiters der Verbandsgemeinde Kelberg in Gunderath beteiligt. Ausgangssituation: Eine Gasexplosion in einer Küche.

 Im Einsatz am Heilbachsee: Parkbedienstete, Rettungsdienstler und Wehrleute aus der Verbandsgemeinde Kelberg übten den Ernstfall einer Gasexplosion in einem Gebäude des Parks.Foto: Brigitte Bettscheider

Im Einsatz am Heilbachsee: Parkbedienstete, Rettungsdienstler und Wehrleute aus der Verbandsgemeinde Kelberg übten den Ernstfall einer Gasexplosion in einem Gebäude des Parks.Foto: Brigitte Bettscheider

Gegen 14 Uhr am Samstag halten sich in dem Gebäude, einer Kombination aus überdachtem Spielplatz und Restaurant, etwa 80 Gäste auf. Sie löffeln Eisbecher aus, spielen Billard, turnen auf Spielgeräten herum, schauen sich den Zeichentrickfilm auf dem Großbildschirm an. Um aber echte Panik zu vermeiden, werden die Besucher informiert, dass in wenigen Minuten eine Notfallübung beginnt. So verläuft die Evakuierung auch in ruhigen Bahnen, nachdem mit einem Knallgeräusch die Gasexplosion in der Küche simuliert wird und kurz darauf die Alarmanlage zu heulen beginnt. Aus dem Lautsprecher kommt in Deutsch, Englisch und Niederländisch die Aufforderung: "Es liegt eine technische Störung vor. Verlassen Sie sofort die Räume durch den nächsten Notausgang. Bitte helfen Sie Kindern und Behinderten." Um für einen Notfall gerüstet zu sein, sei eine Gemeinschaftsübung von diesem Ausmaß unerlässlich, erklären Bürgermeister Karl Häfner und Wehrleiter Albert Berens. Personen und Institutionen, die im Ernstfall betroffen seien, müssten zusammengeführt und miteinander bekannt gemacht werden. Außerdem würden aus dem Verlauf der Übung Schlüsse für die Aus- und Weiterbildung der Feuerwehrleute, der Einsatzkräfte des DRK, der Notfallseelsorge und des Parkpersonals gezogen. Zwei Eindrücke sind es im Wesentlichen, die der Beobachter der Übung gewinnt: Die "Mimen" vom Jugendrotkreuz Uersfeld und vom Sanitätsdienst der Hauptschule Daun sind mit großem Ernst bei der Sache. Sie spielen die 13 Verletzten, haben Platzwunden am Kopf, ein gebrochenes Bein oder Brandwunden an den Händen. Ein Mädchen steht unter Schock und rennt schreiend durch das bereits verqualmte Restaurant, wo sie verzweifelt nach Ramona und Nadine sucht. Auf dem Platz vor dem Eingang des "Kids Factory" leisten die Frau, die kurz vorher noch Thekendienst machte, und die jungen Leute, die im Restaurant bedienten, Erste Hilfe. Aus den Bungalows ringsum werden Decken herbeigeholt.Alle Übungsziele wurden erreicht

Der zweite Eindruck ist die Perfektion des Einsatzablaufs, von dem Häfner und Berens sagen werden: "Wir sind äußerst zufrieden, die Zusammenarbeit war hervorragend, alle Übungsziele wurden erreicht." Als sie den praktischen Teil der Übung für beendet erklären, laden die insgesamt 47 beteiligten DRK-ler die "Verletzten" wieder aus den Krankenwagen, bauen Zelte ab und verstauen Koffer, Tragen und anderes Gerät in den Einsatzwagen. 78 Feuerwehrleute aus Kelberg, Uersfeld, Retterath, Sassen, Mosbruch und Horperath rollen Schläuche auf und verpacken Atemschutzgeräte. Die sieben Mitglieder der Notfallseelsorge der Evangelischen Kirchengemeinde Adenau besprechen ihren Einsatz. "Rückbau der eingeleiteten Maßnahmen" heißt es im Einsatzplan, der einem Drehbuch ähnelt. Im Ferienpark herrscht wieder ungetrübte Ferienstimmung. Die Schaulustigen haben sich anderen Aktivitäten zugewandt. Auf einigen Urlaubsfilmen finden sich nun Fotos von echt aussehenden Verletzten, von Szenen hinter Absperrbändern, in denen Feuerwehrmänner und Katastrophenhelfer den Ernstfall proben.

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