Ausreden gelten nicht

DAUN. Erschreckende Erkenntnis: Bei Sicherheitskontrollen der Polizei an Kindergärten musste jeder sechste Autofahrer ein Bußgeld zahlen oder erhielt eine Anzeige. In vielen Fällen waren die Kinder nicht angeschnallt.

"Meistens kommt als Ausrede, dass die Fahrt zum Kindergarten ja nicht so weit sei", bilanziert Polizeihauptmeisterin Yvonne Otten nach den Kontrollen an 13 der 26 Kindergärten (mit 2157 angemeldeten Kindern) im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Daun - den Verbandsgemeinden Daun, Gerolstein, Hillesheim und Kelberg. Doch alle Ausreden nutzen nichts. Otten und ihr Kollege, Polizeikommissar Norbert Leinung, verlassen sich auf ihren Blick. Sind Fahrer und Kinder ordnungsgemäß angeschnallt, lassen sie sie unbehelligt weiterfahren. 146 Autos aber wurden kontrolliert. Bei jedem sechsten Autofahrer blieb es nicht bei der Kontrolle. 16 zahlten direkt ein Bußgeld, weitere neun erhielten eine Anzeige. Leinung erklärt: "Wer Kinder, die jünger als zwölf oder kleiner als 1,50 Meter sind, unangeschnallt oder nicht mit einer Sitzerhöhung korrekt gesichert, auf dem Beifahrersitz befördert, kriegt eine Anzeige und mindestens einen Punkt in Flensburg." Besonders hartnäckig war ein Großvater, der seinen dreijährigen Enkel ungesichert auf dem Beifahrersitz zu einem Kindergarten in der Verbandsgemeinde Kelberg brachte. Die Polizisten berichtet: "Beide waren nicht angeschnallt, und der Senior forderte, dass wir seinem Schwiegersohn die Anzeige schicken sollten, denn der sollte eigentlich fahren." Meistens sind die Polizisten allerdings auf Verständnis gestoßen. Wie am Kindergarten Birresborn. Eine Mutter, die ihren sechsjährigen Sohn zwar angeschnallt, aber ohne Sitzerhöhung auf dem Beifahrersitz, mitnahm, meinte: "Die Verwarnung ist absolut okay." Eine andere Mutter hatte ihr Kind ordnungsgemäß im Kindersitz auf dem Rücksitz gesichert, sich selbst aber nicht angeschnallt. Kommentarlos zahlte sie die 30 Euro Strafe. Elke Weinand bringt ihre fünfjährige Tochter Celine. Alles ist korrekt. Ihr Fazit: "Wir hatten vom Birkenweg aus nicht weit hierher, aber trotzdem achte ich immer darauf." Helga Krämer aus Salm unterstützt sie: "Es ist toll, dass verstärkt kontrolliert wird. Das hat auch Symbolwirkung auf die Kinder." Ihre fünfjährige Tochter Eva habe sich phasenweise während der Fahrt abgeschnallt. "Ich habe dann angehalten und bin erst weiter gefahren, wenn sie sich wieder anschnallen ließ", erklärt die zweifache Mutter. In den Kleinbussen ist alles in Ordnung

Auch die Kleinbusse, die die Kinder der umliegenden Dörfer zum Kindergarten bringen, nehmen die Polizisten unter die Lupe. "Alles vorbildlich", bescheinigt Leinung dem Busfahrer Manfred Kohnen. Helga Krämer aus Salm berichtet: "Der Busfahrer schnallt immer alle Kinder an. Seit drei Wochen nimmt jedes Kind seine eigene Sitzerhöhung mit. Das ist zwar umständlich, aber gut." Dem Personal aller kontrollierten Kindergärten bescheinigen die Polizisten ein vorbildliches Verhalten. Die Kontrollen sollen sporadisch wiederholt werden. Den Kindergärten werden die jeweiligen Ergebnisse mitgeteilt sowie Info-Broschüren ausgehändigt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort