Bahn bringt neuere Züge auf die Eifelstrecke

Trier/Gerolstein · Für Reisende zwischen Trier und Köln auf der Eifelstrecke wird sich im nächsten halben Jahr einiges ändern. Schon vor dem großen Fahrplanwechsel Mitte Dezember kommt an diesem Montag ein neuer Fahrplan heraus. Er bietet zusätzliche Halte in einigen Orten, ohne dass sich die Fahrzeit insgesamt verlängert.

Mitten im Jahr tritt am Montag auf der Eifelstrecke zwischen Trier und Köln ein neuer Fahrplan in Kraft. Die Bahn verspricht ihren Kunden mehr Komfort und zusätzliche Halte. Doch es gibt auch Kritik.
Was sich ab Montag ändert: Die Bahn will Nahverkehrszüge älterer Bauart durch spurtstarke Züge ersetzen. Durch das erhöhte Tempo legen die Nahverkehrszüge zusätzliche Halte ein, unter anderem in Dahlem, Lissendorf, Oberbettingen-Hillesheim und Trier-Pfalzel. Diese Stationen würden dadurch nun auch meist stündlich bedient, teilen die Deutsche Bahn und der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Nord Rheinland-Pfalz in einer gemeinsamen Erklärung mit. Als Pluspunkte nennen sie die Ausstattung mit Klimaanlage, Informationsanzeigen, behindertengerechte Toiletten sowie bessere Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten, besonders für Fahrradfahrer.
Kritik kommt dagegen vom Arbeitskreis Schienenverkehr im Rheinland. "Dies ist dann schon die vierte Fahrplanänderung seit Dezember, auf die sich die Fahrgäste einstellen müssen", klagt Sprecher Hans-Peter Kuhl. Die nun als komfortabel gepriesenen Züge seien keineswegs neu, vielmehr seien sie "berüchtigt" wegen ihrer harten Sitze und fehlenden Armlehnen. Zudem kritisiert Kuhl, dass der neue Fahrplan weder von der Bahn noch vom Land ausreichend bekanntgemacht worden sei.

Das ist ab Mitte Dezember geplant: Zum Fahrplanwechsel will die Bahn die neuen Vareo-Züge "Coradia Lint" einsetzen. Mit ihnen verringert sich die Fahrzeit zwischen Trier und Köln auf 2,24 Stunden. Damit wäre die Fahrt von Trier nach Köln über die Eifelstrecke schneller als über die Moselstrecke. Über Koblenz dauert eine Fahrt mit dem Intercity derzeit etwa zweieinhalb Stunden, über die Eifel dauert die Fahrt etwas mehr als drei Stunden. Zudem soll es in Trier eine optimale Vernetzung von Zügen aus vier Richtungen geben, wie Thomas Geyer, Verbandsdirektor beim SPNV Nord, erläutert. In einem sogenannten 30er-Knoten kommen fast zeitgleich rund um die halbe Stunde Züge aus fst allen Richtungen an, sodass sich viele Umsteigemöglichkeiten bieten. "Die Erreichbarkeit von Trier wird sich deutlich verbessern", so Geyer. Der Arbeitskreis Schienenverkehr bezweifelt in einer Pressemitteilung allerdings, dass die schnelleren neuen Triebwagen dann tatsächlich schon eingesetzt werden. Sie sollten eigentlich schon im vergangenen Jahr zur Verfügung stehen.

Langfristige Planung: Das Land Rheinland-Pfalz hat den zweigleisigen Ausbau der Eifelstrecke für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet, über ihn wird Anfang 2016 entschieden. Damit könnte Güterverkehr von der Rheinschiene weg verlagert werden, um die Strecke dort zu entlasten. Experten sehen das Projekt jedoch sehr kritisch wegen hoher Kosten für die Elektrifizierung und den durchgängig zweigleisigen Ausbau der Eifelstrecke. Der Bund hat in einer Studie (Mittelrhein-Studie) kürzlich ermittelt, dass eine Neubaustrecke in Südhessen parallel zu A5 und A67 eine effektivere Entlastung für das Mittelrheintal bringen würde.
Extra: Zusätzliche Haltepunkte

Diese Orte in der Eifel erhalten ab Montag, 18. August, zusätzliche Halte: Lissendorf: In Richtung Trier täglich um 14.50 Uhr, 18.50 Uhr und 20.50 Uhr, sonntags um 8.49 Uhr sowie täglich außer samstags um 16.50 Uhr. In Richtung Köln montags bis freitags 9.09 Uhr und 15.09 Uhr, samstags und sonntags um 11.09 Uhr und um 15.09 Uhr (bis 19. Oktober), 17.09 Uhr und 19.09 Uhr, sonntags auch um 13.09 Uhr
Oberbettingen/Hillesheim: In Richtung Trier täglich um 14.54 Uhr, 18.54 Uhr und 20.54 Uhr, sonntags um 8.53 Uhr sowie täglich außer samstags um 16.54 Uhr. In Richtung Köln montags bis freitags 9.05 Uhr und 15.05 Uhr, samstags und sonntags um 11.05 Uhr und um 15.05 Uhr (bis 19. Oktober), 17.05 Uhr und 19.05 Uhr, sonntags auch um 13.05 Uhr.
Birresborn: In Richtung Trier montags bis samstags 11.06 Uhr, in Richtung Köln samstags und sonntags 6.45 Uhr.
Mürlenbach: In Richtung Trier montags bis samstags 11.10 Uhr, in Richtung Köln samstags und sonntags 6.41 Uhr. Stichwort: Eifelstrecke

Die Eifelstrecke zwischen Trier-Ehrang und Euskirchen ist laut der Deutschen Bahn 132 Kilometer lang. Davon sind 65 Kilometer eingleisig. Zwischen Kall und Köln gibt es einen Halbstundentakt, zwischen Gerolstein und Trier fahren die Züge im Stundentakt. Der Anteil an Güterverkehr liegt bei 5 bis 10 Prozent.

Kommentar: "Lint" bietet viel, wenn er kommt

Schneller, komfortabler, moderner - das versprechen die Bahn und das Land den Reisenden auf der Eifelstrecke ab Dezember. Die dafür notwendigen Züge sind gebaut, sie werden dieser Tage getestet. Mit ihnen kann sich die Fahrtzeit zwischen Trier und Köln deutlich verringern, um 40 Minuten von derzeit gut drei Stunden. Damit gelingt sogar eine Verbesserung des Angebots gegenüber dem Fernverkehr über die Moselstrecke, der bekanntlich Ende des Jahres eingestellt werden soll. Dann fährt nur noch Nahverkehr. Wenn dann wie geplant in Trier ein Knoten mit guten Umsteigemöglichkeiten in alle Richtungen kommt, ist das ein enormer Gewinn für die Fahrgäste.Das Ganze steht und fällt allerdings mit den neuen, spurtstarken Zügen. Wenn sie nicht pünktlich im Dezember zur Verfügung stehen, funktioniert auch der verbesserte Fahrplan nicht. Während die Reisenden aus Trier dann über Koblenz in Richtung Norden fahren könnten, wären die Fahrgäste in der Eifel ziemlich abgehängt. a.heucher@volksfreund .

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort