Balsam für geschundene Seelen

GEROLSTEIN. (es) Unter dem Motto "Kinder sind unverkäuflich" wurde am Freitag im Foyer des Rathauses Gerolstein eine Wanderausstellung von Unicef, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, eröffnet.

Zur Ausstellungseröffnung waren rund 40 Gäste ins Gerolsteiner Rathaus gekommen. Über so viel Interesse freute sich die Leiterin der Unicef-Arbeitsgruppe Gerolstein, Erika Froning, besonders. Die Arbeitsgruppe Gerolstein besteht seit 1985 und hat heute 15 Mitarbeiter. Erika Froning wies in ihrer Begrüßungsrede auf die vielen Kinderschicksale in der Welt hin. So gebe es weltweit 14 Millionen Waisen. 300 000 Kinder würden als Soldaten missbraucht, mehrere Millionen Kinder fielen auf skrupellose Menschenhändler rein. Mit einer Unterschriftenaktion fordert Unicef daher die Bundesregierung auf, Vorreiter im Kampf gegen den Kinderhandel zu sein. Renate Kuhlmann, die in der Arbeitsgruppe für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, informierte über die Ursachen des Kinderhandels und warum Eltern ihre Kinder verkauften. "Die Hauptursache ist die Armut in vielen Ländern", sagte Renate Kuhlmann. In Ländern wie Kambodscha, aber auch aus Osteuropa finden die Menschenhändler leichte Beute. Mädchen ab zwölf Jahren würden als Sklavinnen in Haushalten, Jungen zum Arbeiten auf Plantagen verkauft. Und: Über eine Millionen Kinder werden zur Prostitution gezwungen.Auch nach Europa werden Kinder verkauft

Renate Kuhlmann: "Viele werden auch nach Amerika und Europa verkauft. Menschenhändler nutzen die Not der Familien aus, die oft gar nicht wissen, auf was sie sich da einlassen, wenn sie ihr Kinder verkaufen." In einem Kurzfilm wurde über das Schicksal der 13-jährigen Kambodschanerin Pout Nan berichtet, die gemeinsam mit anderen Kindern nach Thailand verschleppt wurde. Nach sechs Wochen wurde sie mit anderen als illegale Einwanderin ins Gefängnis gesteckt. Nach einem halben Jahr wurde sie von der Polizei abgeschoben. Erika Froning Informierte darüber, dass Unicef hat ein Programm gestartet hat, um diesen Kindern ein neues Leben zu ermöglichen. Es unterstützt Heime und Berufsbildungszentren, in denen Mädchen nach ihrer Rückkehr aus der Prostitution betreut werden und begleitet sie auf den Weg zurück in die Familien. Erika Froning rief daher zu Spenden auf: "Für rund 40 Euro kann beispielsweise einem Mädchen die Chance auf ein kleines eigens Einkommen als Näherin gegeben werden. Für rund 130 Euro kann Unicef ein Mädchen nach der Rückkehr aus der Prostitution einen Monat lang betreuen." Das Unicef-Spendenkonto hat die Nummer 300 000 bei der Bank für Sozialwirtschaft in Köln, Bankleitzahl 370 205 00.

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