Begegnung im Schnee

Eine Gruppe der Regionalen Schule Kelberg hat sich erstmals an dem 2003 ins Leben gerufenen Integrationsprojekt "Beeinträchtigte und nichtbeeinträchtigte Schüler fahren gemeinsam Ski" beteiligt. Der Trierische Volksfreund sprach mit einigen Schülern und dem betreuenden Lehrer Klaus Güth über ihre Eindrücke und Erfahrungen beim Skifahren in Mallnitz-Ankogel/Österreich.

Kelberg. Von Berührungsängsten keine Spur: Der Sechstklässler Kilian Schneider gerät bei der Erinnerung an den behinderten Jungen Lino ins Schwärmen: "Er kann mit Tellern und sogar mit einem Mülleimer jonglieren", erzählt Kilian. Auf der Piste sei er selbst zwar nicht mit den behinderten Kindern zusammengewesen, berichtet der Zwölfjährige, den Lehrer Klaus Güth als "Superskifahrer" bezeichnet. "Aber im Hotel haben wir mit ihnen geredet und Kicker gespielt", sagt er. Jerome Nobis aus dem neunten Schuljahr ist auch begeistert. "Bei uns in der Skigruppe war der behinderte Junge Konrad, der immer gut drauf und total lustig war", erinnert er sich. Und überhaupt: Skifahren in der Sonne, das habe total viel Spaß gemacht. Die Zehntklässlerin Eva-Maria Christ erzählt von ihrem Schützling, dem elfjährigen Tobias. "Er hatte immer einen coolen Spruch drauf", sagt sie. "Wir bleiben in Kontakt", hat Klaus Güth seiner Schülergruppe mit Blick auf zwei weitere beteiligte Schulen versprochen: die Astrid-Lindgren-Förderschule Prüm mit den betreuenden Lehrerinnen Suse Antony, Marion Pütz und Nicole Schun sowie die Grund- und Hauptschule Neuerburg mit dem betreuenden Lehrer Stefan Lehnen. Geplant seien bereits ein gemeinsames Grillfest im Sommer und ein gegenseitiger Schulbesuch.Außer Lehrer Klaus Güth und den fünf Schülern, die beim TV-Gespräch waren, nahmen von der Regionalen Schule Kelberg an der Integrativen Skifreizeit noch folgende Schüler teil: Jero Borsch, Daniel Jax, Jan Luca Knüvener, Max Näckel, Nico Stern sowie die ehemaligen Schüler Nico Grötz und Kevin Nobis und als Betreuerin Gabi Kron-Nobis. EXTRA Das Integrationsprojekt: Dass beeinträchtigte und nichtbeeinträchtigte Schüler gemeinsam Ski fahren, geht auf eine 2002 geborene Idee der Lehrer Robert Striebeck (Carl-Orff-Förderschule Engers/Rhein) und Peter Koßmann (Inte-grierte Gesamtschule Horhausen/Westerwald) zurück. Das erste Projekt fand 2003 in Südtirol statt. Inzwischen erhielt das Projekt den "Fair-Play-Preis" des Präsidenten der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (2004) und den "Preis für Teilhabe, Gleichstellung und Selbstbestimmung behinderter Menschen" des Landes Rheinland-Pfalz (2005). Im Februar 2008 war das Integrationsprojekt erstmals von zwei auf acht teilnehmende Schulen ausgeweitet und von "Special Olympics", dem Sportverband für behinderte Menschen, unterstützt worden. Die Maßnahme hatte 120 Teilnehmer, davon 25 behinderte Schüler. (bb)

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