Bergkulisse soll stehen bleiben

HOHENFELS-ESSINGEN. Gezerre um die Erweiterungspläne für den Lava-Abbau. Weitere 17 Millionen Tonnen sollen in den nächsten 30 Jahren am Feuerberg abgebaut werden. Der vom Bergamt vereinbarte Kompromiss stößt auf den Widerstand von Bürgern, Hoteliers und Landschaftsschützern.

 Soll nach den Abbauplänen als Attrappe stehen bleiben: der Feuerberg bei Hohenfels.Foto: Gabi Vogelsberg

Soll nach den Abbauplänen als Attrappe stehen bleiben: der Feuerberg bei Hohenfels.Foto: Gabi Vogelsberg

"Wir wollten über die Erweiterungspläne informiert werden, bevor alles entschieden ist. Deshalb haben wir schon im Februar die Kommune schriftlich um Aufklärung gebeten", sagt Irene Rohles, Sprecherin der Bürgerbewegung "Lava- und Basaltabbau in Hohenfels". Nicht nur der Lava-Abbau am Feuerberg, sondern auch die Erweiterungspläne für den Basaltabbau am Mühlenberg interessiert die Bürger (der TV berichtete).Bis heute keine Antwort

Bis heute hat Rohles keine Antwort bekommen. Zudem ärgert sie, dass die Bürger zum kürzlich veranstalteten Erörterungstermin mit dem Bergamt nicht eingeladen waren.Nach dem Treffen sagte Ortsbürgermeister Alfons Kirstgen: "Wir werden den Lava-Abbau in der nächsten öffentlichen Gemeinderatsitzung thematisieren und dann auch die Bürger informieren." Die ist am Donnerstag, 17. Juli, 19 Uhr.Zum Erörterungstermin kamen etwa 20 Vertreter von Behörden, Verbänden, Unternehmen und Nachbargemeinden ins Ponyhotel. Nach dreistündiger Diskussion berichtete Stefan Woitschützke, zuständiger Abteilungsleiter beim Koblenzer Bergamt, über das Ergebnis: "Der Feuerberg und der Wald kommen weg, denn die Rohstoffgewinnung funktioniert nicht, wenn in der Mitte der Berg stehen bleibt. Für den Eingriff in die Natur werden Ausgleichsflächen angelegt." Details müssten noch geklärt , Absprachen noch getroffen werden. Vor Ende des Jahres rechnet Woitschützke nicht mit der Genehmigung.Ortsbürgermeister Kirstgens ist "mit dem Ergebnis zufrieden". Schließlich gehört das Erweiterungsgebiet bis auf wenige Parzellen der Gemeinde. Somit wäre dem Dorf der Bruchzins sicher und die Gemeindekasse auf Jahrzehnte gefüllt. Und er relativiert: "Die Aussage ,Berg und Wald weg' stimmt so nicht. Laut Absprache soll der Abbau nur im hinteren Bereich erfolgen, so dass talseitig nichts zu sehen sein wird." Vom Feuerberg soll am Ortsrand noch eine natürliche Attrappe stehen bleiben - als Sicht-, Lärm- und Staubschutzwand. Marlene Streicher, Besitzerin des Ponyhotels, bangt um ihre Existenz: "Ich habe Angst davor, denn jedes touristische Projekt in der Eifel, wie ,Naturlaub bei Freunden' oder ,Eifel zu Pferd', wird mit der Landschaft beworben. Die Zerstörung der Natur ist das Ende des Tourismus' in der Eifel."Für die Bürger schlichtweg "undenkbar"

Auch für Bürgersprecherin Rohles ist diese Vorstellung "undenkbar". Georg Möhnen von der Nabu-Gruppe Daun befürchtet die "totale Zerstörung des Landschaftsbildes, des Sengweihers und somit des Lebensraums für zahlreiche Reptilien".Bereits im Februar hatte die Bürgerbewegung "massive Gegenwehr" und "Mobilisierung aller Bürger" angekündigt. Jetzt soll Ernst gemacht werden. Auch der Ortsbürgermeister der Nachbargemeinde Berlingen, Heinz Meinen, sagt unmissverständlich: "Ebenso wie gegen Windräder sind wir gegen die Abtragung des Feuerbergs." Nicht zuletzt weil dann der "starke Eifelwind freie Bahn hätte". Lediglich für zwei Parzellen gibt Meinen sein Okay.Klaus Bramer, Ortsbürgermeister des ebenfalls benachbarten Hinterweilers, bringt einen weiteren Aspekt ein: den zunehmenden Lkw-Verkehr. Mehr Belästigung durch LKW auf der B 410 fürchten auch die Bürger von Hohenfels-Essingen. Doch Dieter Orlig, Geschäftsführer Eifel-Lava, versucht zu beruhigen: "Wir werden nach der Genehmigung nicht wie wild loslegen. Der Abbau richtet sich nach der Baukonjunktur." Orlig schätzt, dass dieses Jahr 200 000 Tonnen Lava in der Grube abgebaut werden. Der Antrag auf Erweiterung diene lediglich zur Planungssicherheit, weil "die Vorkommen immer rarer und die Verfahren immer komplizierter" würden.

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