Betriebsausflug zur Tour

ST. DIZIER/GEROLSTEIN. (jüb) Für fast 100 Radsportfans aus der Eifel war der Tag des Mannschaftszeitfahrens der Tour de France ein ganz besonderer. Morgens um fünf Uhr raus, 20 Stunden unterwegs, um Mitternacht nach einem unvergesslichen Erlebnis wieder zu Hause.

 Fans und gute Werbeträger: Die Mitarbeiter des Brunnens haben gern in eigener Sache gejubelt.Foto: Jürgen Burkhardt

Fans und gute Werbeträger: Die Mitarbeiter des Brunnens haben gern in eigener Sache gejubelt.Foto: Jürgen Burkhardt

"Für uns ist das so eine Art Betriebsausflug. Bis hierhin sind es nur 300 Kilometer von zu Hause, und die Leute haben die Gelegenheit, die ganze Mannschaft als geschlossenes Ganzes zu sehen, weil sie eben als Team vorbeikommt." Unternehmenssprecher Stefan Göbel vom Gerolsteiner Brunnen erklärt Sinn und Zweck des "Unternehmens St. Dizier". Betriebsangehörige, Sponsoren und Partner hat das Haus zu früher Morgenstund im Bus und mit Privat-Pkw in das 35 000 Einwohner große Städtchen an der Marne losgeschickt. Bereits am Abend vorher war der große Gerolsteiner-Truck, der bei ähnlichen Events immer eingesetzt wird, auf die Reise geschickt worden. Auf einem großen Platz direkt an der Strecke des Mannschaftszeitfahrens wurde bei einem Hotel dann der Gerolsteiner-Bereich eingerichtet. Zu essen und zu trinken gab es jede Menge, und die Zeit wurde auch nicht lang. Bereits am späten Vormittag zog der elend lange Lindwurm der "Caravane Pubilicitaire" - die berühmte Werbe-Karawane - vorbei, und anschließend rauschten die Mannschaften der 22 Profi-Teams im Fünf-Minuten-Abstand wie an der Perlenschnur gezogen vorüber. "Die Leute sollen Gelegenheit haben, quasi ihre eigenen Kollegen bei der Arbeit zu beobachten", erklärt Göbel den Zweck der Fahrt. Und er verweist auf die hohe Identifikation zwischen den etwa 700 Mitarbeitern im Stammwerk in Gerolstein und den Radsport-Profis.Während der Tour gibt französisches Essen

"Unsere Belegschaft ist ständig informiert über das, was sich im Rennstall tut. Wir haben während der Tour im Foyer und im Betriebsrestaurant Fernseher aufgebaut, und die Leute können sich den Rest einer jeden Tages-Etappe via Bildschirm ansehen." Außerdem stünden Erzeugnisse der regionalen französischen Küche während der Tour auf dem Speiseplan der Kantine, schildert Göbel. Die Identifikation zeige sich auch daran, dass noch viele mehr Leute mitwollten. Göbel: "Die Warteliste war riesengroß: Viele haben gehofft, dass noch einer abspringt." Aber nicht nur in der Eifel, sondern in ganz Deutschland steigt der Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad des Profi-Rennstalles, der in diesem Jahr zum ersten Mal bei der Tour de France vertreten ist. "Etwa 50 Fanclubs aus ganz Deutschland haben Fan-Artikel bei uns angefordert." Nach dem Sieg von Davide Rebellin beim "Henninger Turm" habe das Interesse, auch auf der Website www.team-gerolsteiner.de, schlagartig zugenommen. Und nach dem ersten "Betriebsausflug" wird noch einer draufgesetzt: Am Wochenende 26./27. Juli, wenn die Tour nach dreiwöchiger Strapaze wieder in Paris einlaufen wird, werden auch die Radsportfans aus der Eifel wieder in der französischen Hauptstadt vertreten sein. Und dann, so sind sich alle sicher, wird auf das Wohl des Teams ein Fass aufgemacht - aber kein Sprudel.

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