Bienenstich und Wespennest

GEROLSTEIN. (mh) Muntere Zusammenkunft: Rund 300 Senioren nahmen am Adventscafé des Seniorenbeirats Gerolstein in der Stadthalle teil. Sie erlebten einen teils gemütlichen, teils anregenden Nachmittag - was auch an der aktuellen TV -Berichterstattung lag.

Wie Meinungen auseinander gehen können: Landrat Heinz Onnertz und der Gerolsteiner Bürgermeister Matthias Pauly gingen bei der zum elften Mal veranstalteten größten Zusammenkunft für Senioren im Kreis Daun mit dem TV hart ins Gericht. Sie kritisierten den am gleichen Tag veröffentlichten Appell, Senioren sollten nicht - wie es oft geschieht - auf die ihnen zustehende Unterstützung verzichten, sondern ihre Rechte einfordern und dabei von den politisch Verantwortlichen unterstützt werden. Während Onnertz meinte, dass es "gut und richtig" sei, dass Senioren "Wünsche artikulieren", hält er vom Einfordern von Rechten nichts. Seinen Appell "Schauen Sie, was machbar ist!" verband er mit einer Zusage: "Wenn Sie der Schuh drückt, werden meine Kollegen und ich Zeit für Sie haben.""Die Verantwortlichen wachgerüttelt"

In die gleiche Kerbe schlug Pauly: "Ich brauche keinen TV , der Ansprüche der Senioren formuliert." Dennoch sagte er: "Wenn notwendig, soll jeder, der Hilfe braucht, diese auch erhalten." Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz gab sich moderater und hob den großen Schatz an Erfahrungen und Wissen der älteren Generation hervor. Er sagte: "Wir wissen, dass wir auf Ihren Rat vertrauen können und auf ihre Kritik angewiesen sind." "Huch, da hat der TV ja in ein Wespennest gestochen", kommentierte Horst Merges, langjähriger Vorsitzender des Eifelvereins Gerolstein, die Ausführungen. Und er fügte - sichtlich erfreut, dass es diesmal neben dem Unterhaltungsprogramm sowie der traditionell guten Bewirtung auch Diskussionsstoff gab - hinzu: "Ich finde, dass der TV -Artikel genau richtig war." Das sagte auch Maria Surges vom Seniorenbeirat: "Der Artikel war prima, schließlich schadet es nichts, wenn die Verantwortlichen wachgerüttelt werden." Hildegard Milbers fand vor allem gut, "dass die Belange der Senioren einmal in den Vordergrund gestellt worden sind. Auch der Ton war richtig." Seniorenbeirats-Chef Karl-Heinz Knobloch, der sich als guter Moderator präsentierte, nahm die Anregung ernst. Er sagte: "Ich werde den Vorschlag, das Adventscafé als Forum für Anregungen und Kritik zu nutzen, im Seniorenbeirat zur Diskussion stellen. Denn so, wie an diesem Tag, bekommen wir die Leute sonst nicht zusammen. Sonst wird man höchstens mal zufällig auf der Straße auf ein Problem angesprochen."

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