Bilder einer anderen Welt

Daun · Mit einem Programm aus den Bausteinen Kunst, Sport und Humor hat das Netzwerk Demenz im Landkreis Vulkaneifel etwa 90 ehrenamtlich Tätigen und professionell Pflegenden sowie Angehörigen Tipps für den Umgang mit Demenzkranken gegeben. Der Fortbildungstag mit dem Titel "Kreativ und fit" wurde im Forum Daun ausgerichtet.

Die Referentin bei der Fachtagung Demenz, Beatrix Mursch (links), erläutert Akteuren und Teilnehmern, darunter die Netzwerkleiterin Gertrud Simonis (Zweite von rechts), eine Ausstellung mit Bildern von Demenzkranken. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Die Referentin bei der Fachtagung Demenz, Beatrix Mursch (links), erläutert Akteuren und Teilnehmern, darunter die Netzwerkleiterin Gertrud Simonis (Zweite von rechts), eine Ausstellung mit Bildern von Demenzkranken. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Foto: Brigitte Bettscheider (bb) ("TV-Upload Bettscheider"

Daun. "Alles darf sein", lautet das Credo der Diplom-Psychologin Beatrix Mursch, wenn sie kunsttherapeutisch mit Demenzkranken arbeitet. Und wenn sie - wie jetzt bei der Fachtagung im Forum Daun - Bilder und Keramiken zeigt, die in Einzel- und Gruppenstunden entstanden sind, könnte man die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören. So beeindruckt und berührt sind Murschs Zuhörer von den fein gezeichneten Wellen, den kraftvollen Pinselstrichen, den klaren Strukturen. "Ich liebe diese Arbeit", sagt die Inhaberin der Werkstatt für künstlerische Malweisen in Remagen-Oberwinter (Kreis Ahrweiler). Sie zeigt die Kunst der Demenzkranken andernorts auch in Ausstellungen, die "Hab ich das gemalt?", "Bilder einer anderen Welt" und "Ich sehe was, was du nicht siehst" heißen.
Mut zur Kunsttherapie


Beatrix Mursch ermuntert und ermutigt ausdrücklich zur Kunsttherapie mit Demenzkranken und empfiehlt als Zeichen der Wertschätzung, die Bilder signieren zu lassen. Voraussetzung sei, dass die therapeutische Wirkung der Farben bekannt sei. So lindere Rot Ängste und Depressionen, und es aktiviere, ohne Unruhe zu erzeugen. Die geringste Hemmschwelle hätten Menschen mit Demenz bei Buntstiften, erklärt sie mit Blick auf das besonders geeignete Material. Mehr Konzentration, mehr Entspannung, mehr Selbstwertgefühl, mehr Beziehung zählt Mursch als positive Effekte auf.
Vom künstlerischen Arbeiten als Therapie für Demenzkranke ist auch Stefanie Hammes überzeugt. Sie ist Pflegedienstleiterin der Hausgemeinschaft St. Christophorus in Pelm, und sie nimmt mit acht Mitarbeiterinnen an der Fachtagung im Forum teil. Christiane Hamann aus Weißenseifen gebe seit einiger Zeit ein Mal in der Woche Kunsttherapie für Bewohner mit Demenz, erzählt Stefanie Hammes. Solche alternativen Angebote seien wichtig und wertvoll für Betroffene und Betreuer gleichermaßen, sagt sie. Zum zweiten Mal hatte das Netzwerk Demenz im Landkreis Vulkaneifel zu einer Fachtagung in zeitlicher Nähe zum Weltalzheimertag eingeladen - "von vielen für viele ermöglicht", wie die Netzwerk-Leiterin Gertrud Simonis es in ihrer Begrüßung auf den Punkt brachte.
Verschiedene Vorträge


Neben der Kunsttherapie, der sich auch Uschi Wihr vom Demenzzentrum Trier widmete, standen der Vortrag eines Sportpädagogen über Fitness im Alter sowie der Auftritt der Clowntherapeutin "Herta Besenfein" auf dem Programm.
Die Kreisbibliothekarin Stephanie Loenenbach hatte einen Büchertisch passend zum Thema arrangiert. Den Rahmen der Veranstaltung bildete eine Ausstellung des Trierer Demenzzentrums.

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