Bis in die Puppen einkaufen

Um 21.30 Uhr Fleischwurst, Kopfsalat oder Tiefkühlpizza zu kaufen, ist seit Anfang März in Daun kein Problem mehr: Denn das erste Geschäft öffnet seitdem bis 22 Uhr. Die Konkurrenz und der Gewerbeverein reagieren skeptisch auf das neue Angebot.

 Länger geöffnet: Der Rewe-Markt in Daun-Pützborn hat seit Anfang März bis 22 Uhr geöffnet. Fünf Teilzeitkräfte haben dadurch einen neuen Job bekommen. TV-Foto: Katharina Hammermann

Länger geöffnet: Der Rewe-Markt in Daun-Pützborn hat seit Anfang März bis 22 Uhr geöffnet. Fünf Teilzeitkräfte haben dadurch einen neuen Job bekommen. TV-Foto: Katharina Hammermann

Daun. Für die Spontan-Party sollen Jugendliche nicht mehr zur Tankstelle fahren müssen. Wer ausgehungert von der Spätschicht kommt, braucht nicht vor einem leeren Kühlschrank zu darben, und wen im Sommer plötzlich die Lust nach einem Grillabend übermannt, soll auch um 21.30 Uhr noch Schwenkbraten kaufen können. So der Gedanke. Und wer an alledem Geld verdienen möchte, soll auch dies dürfen. Seit fast eineinhalb Jahren ist das rheinland-pfälzische Ladenöffnungsgesetz nun schon gelockert. Von Montag bis Samstag haben Geschäfte die Freiheit, von 6 bis 22 Uhr zu öffnen - eine Entwicklung, von der man im Kreis Vulkaneifel bislang nicht allzu viel gespürt hat. Doch das könnte sich nun ändern. Denn der Rewe-Markt in Daun-Pützborn hat seit Anfang März bis 22 Uhr geöffnet. "Wir wollen mehr Service bieten als andere", sagt Rudolf Hartmann, Inhaber des Lebensmittelgeschäfts. Fünf neue Teilzeitkräfte habe er deswegen eingestellt. Für mindestens ein Jahr will Hartmann die neuen Öffnungszeiten testen. Sie würden schon jetzt ganz gut angenommen, sagt er. Ein Werbebanner, das auf das neue Angebot hinweist, flattert direkt vor dem Parkplatz der Dauner Konkurrenz. Die bezweifelt derweilen, dass sich die langen Öffnungszeiten tatsächlich rentieren. Zahlreiche Betriebe an vergleichbaren Standorten hätten dies bereits getestet, sagt Friedhelm Jax, Inhaber des Dauner Edeka-Markts. "Mir ist kein Beispiel bekannt, wo das von den Verbrauchern angenommen wurde." Die Geschäfte seien alle wieder darauf zurückgekommen, schon um 20 Uhr zu schließen. Er glaubt, dass seine Kunden mit der derzeitigen 20-Uhr-Regelung zufrieden sind. "Wir werden mal beobachten, wie sich das entwickelt", sagt er - doch vorerst bleibe alles beim Alten. Was der Gewerbeverein von der Sache hält, lässt sich mit den Worten des Vorsitzenden Hans-Dieter Wilhelm schnell zusammenfassen: "Gar nichts."Bis 22 Uhr, das erhöhe nur die Kosten und mache gar keinen Sinn, weil es nur zu einer Verlagerung der Einkaufszeit führe, nicht aber zu einem Mehr an Umsatz. Und natürlich gibt es die Befürchtung, dass wenn einer anfängt, alle anderen nachziehen müssen. "Irgendwann macht dann einer bis 24 Uhr auf." Ein weiterer Punkt, der Wilhelm stört, ist, dass die unterschiedlichen Öffnungszeiten seiner Meinung nach die Kunden verunsichern. Viel wichtiger wäre ihm, dass die Geschäfte samstags einheitlich bis 16 Uhr geöffnet haben, doch dies ist ein anderes Thema.Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Mailen Sie uns Ihre Sicht der Dinge in Kürze (maximal 30 Zeilen a´ 30 Anschläge) an eifel- echo @volksfreund.de. Name und Anschrift nicht vergessen!Meinung Der Kunde darf König sein Wenn es mal wieder etwas länger dauert, ist das ab sofort kein Problem mehr. Denn selbst in Daun hat nun ein Supermarkt bis 22 Uhr geöffnet. Für alle sogenannten Verbraucher ist das doch etwas Schönes. Egal ob sie lange arbeiten müssen oder spontan noch Freunde bewirten wollen, sie können nun auch am späten Abend noch einkaufen und müssen ihren Lebensrhythmus nicht an den Öffnungszeiten ausrichten. Solange niemand darunter leiden muss, gibt es da doch keinen Grund zu meckern. Und ob das Unternehmen auf diesem Weg nun Gewinn oder Verlust macht - darüber muss sich der Kunde als letztes den Kopf zerbrechen. k.hammermann@volksfreund.de

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