Blaue Locken und Schuhgröße 55

NIEDERSTADTFELD. (bb) Die Projekttage der Grund- und Hauptschule standen unter dem Motto "Spielen, Sport treiben, gesund bleiben". Rund 200 Mädchen und Jungen beschäftigten sich unter der Anleitung von 35 Erwachsenen mit 18 verschiedenen Themen.

Auf der Sportanlage sind Fußballer in Aktion, auf dem Tennisplatz beginnt gerade ein neues Spiel, auf dem Schulhof bewegen sich Kinder auf Sommerskibrettern und selbst gebauten Stelzen. Im Schulgebäude stehen etliche Klassenräume leer, denn es sind eine Reihe von Kindern und Jugendlichen unterwegs - mit Mountainbike, Pferd, Angelausrüstung oder mit Wanderschuhen und Rucksack.Klassenraum gegen Friseursalon getauscht

Da kann die Malerin Monika Bill im Flur in Ruhe eine Wandfläche künstlerisch gestalten, und ihre Schülerinnen übertragen den Leuchtturm und das Segelschiff auf ihre Zeichenblöcke. Acht Mädchen haben ihr Klassenzimmer gegen einen Friseursalon in Oberstadtfeld eingetauscht; dorthin war praktischer Weise das Projekt "Haarpflege und Styling für Sport, Freizeit und Beruf" verlegt worden. Auch die Projekte Feuerwehr, Tischtennis, Inline-Skating und Schießsport wurden ausgelagert - eine zusätzliche Herausforderung für die Schüler, die zur Dokumentation alle Gruppen besuchen, befragen und fotografieren.Die Bogenschützen sind allerdings in der Schule geblieben. Die acht Jungen vom vierten bis neunten Schuljahr haben sich von ihren Projektleitern Bernhard Jucken (ein ehemaliger Schüler) und Gerhard Zimmer (ein Förderlehrer) zunächst in die Technik des Bogenbauens einweisen lassen. "Für den Bogen haben wir Eberesche genommen und für den Pfeil Haselnuss", erzählt der zehnjährige Fabian. Matthias findet die Berichte über das Bogenschießen in den früheren Zeiten besonders interessant, und der gleichaltrige Sebastian ist stolz, dass er die Zielscheibe meistens trifft. Die beiden Projektleiter betonen, dass Konzentration beim Bogenschießen eine wichtige Rolle spielt.Zur gleichen Zeit bereiten sich in der Turnhalle 26 Grundschulkinder auf ihren Auftritt im "Zirkus Spontani" vor. Lukas hat Schuhgröße 55, Laura hat blaue Locken, und Saskia trägt einen richtigen Zylinderhut. Die Lehrerinnen Stefanie Schwittek und Sandra Wüst machen die Ansage: "Achtung, die Clowns beginnen!" Fünf Kinder stellen sich auf, die übrigen schauen gespannt zu, denn sie sollen unterscheiden, ob die Clowns "Angeber" oder "Schisser" sind. Nachher werden noch eine Dompteur-Nummer mit Löwen und eine Pferde-Show zu sehen sein. In der Küche schiebt Christiane aus der achten Klasse gerade einen Gemüseauflauf in den Backofen. Die Schokoladencreme zum Nachtisch und der Apfelkuchen für Zuhause sind bereits fertig. Hier dreht sich alles um eine "richtige" Ernährung. Und die beginne mit einem gesunden Frühstück, hatte Lehrerin Dorothee Schäfer ihrer Gruppe gleich zu Beginn ans Herz gelegt.Schulleiter lobt den "Frosch-Burger"

Schulleiter Matthias Klein stattet der Küchenbesatzung einen Besuch ab und lobt die Jungköche für ihren tollen "Frosch-Burger". "Der hat Gurkenscheiben als Füße und eine Tomatenscheibe als Maul", erklärt der Drittklässler Matthias. "Ein wichtiges Anliegen der Projekttage, die an unserer Schule im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfinden, ist das soziale Lernen", betont der Schulleiter. Das werde vor allem durch die Auflösung der Klassenverbände und die Zusammensetzung der Gruppen mit Schülern unterschiedlichen Alters sowie durch das Engagement von mehr als einem Dutzend außerschulischer Kräfte bewirkt.

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