Bombe sprengt Zeitplan nicht

GEROLSTEIN. Trotz des Bombenfunds steht der Termin: Im Januar 2004 ist Neustart des Container Terminals Gerolstein (CTG), von dem aus künftig mehr Lasten von der Straße auf die Schiene verlagert werden sollen. Die Bitburger Brauerei ist einer der Großkunden.

Keine nennenswerte Verzögerung hat sich laut Bauherr Josef Müller durch den Bombenfund (der TV berichtete) auf dem Gelände der künftigen Verladestation ergeben. "Zwei Tage Stillstand werfen uns nicht aus der Bahn. So viel Puffer war eingeplant. Im Januar gehts planmäßig los", berichtet der Geschäftsführer der CTG.Über den Haufen geworfen wurden vielmehr die ursprünglichen Planungen: erstens durch den schlechten Zustand des Geländes und zweitens durch die zähen Verhandlungen mit der Bahn. Zunächst sollte Anfang Oktober gestartet werden."Wir sind am 31. Mai in den vorläufigen Betrieb gegangen, weil uns Fachleute versichert hatten, die Ladestraße würde für die nächsten zwei Jahre den Belastungen Stand halten", erklärt Müller.Dieses Vertrauen sei ein Fehler gewesen. Nach sechs Wochen hätte der Betrieb eingestellt werden müssen, weil eine Verladung der Container vom LKW auf die Eisenbahnwaggons nicht mehr möglich gewesen sei. Die Räder des 70-Tonnen-Spezialkrans, der Frachten bis zu 40 Tonnen hieven kann, hatten das Kopfsteinpflaster bei jeder Bewegung aus dem Boden herausgedrückt. Der Umladeplatz glich einem Trümmerfeld.Umbau des Areals kostet 800 000 Euro

Vor geraumer Zeit wurde daher mit der Sanierung des Geländes begonnen. 800 000 Euro kostet es laut Müller, ein belastbares Areal zu schaffen. "Der Unterbau wird 1,20 Meter tief und besonders tragfähig sein", sagt Müller.CTG-Gesellschafter und Spediteur Herbert Rothschild fügt hinzu: "Das Geld bleibt in der Region. Eine ortsansässige Baufirma erledigt die Arbeiten bis Mitte Dezember." Daneben hätten Grundstücksverhandlungen zu schaffen gemacht. Denn: Die Bewilligung von Bundeszuschüssen war an den Besitz des Geländes gekoppelt. Die 26 730 Quadratmeter gehörten aber der DB Immobilien, und die Verhandlungen verliefen zäh. Müller: "Wir sind da seit einem Jahr dran. Doch erst kürzlich haben wir den Abschluss geschafft."Das Gelände kostet 390 000 Euro, der Spezialkran 420 000 Euro. Insgesamt kommen Investitionen von 1,61 Millionen Euro zusammen. Zuschüsse von bis zu 85 Prozent hat der Bund laut Müller zugesagt.Künftig soll jeden Tag ein Zug abfahren

Zwischenzeitlich wurden auch die Pläne komplett überarbeitet. Spediteur und CTG-Gesellschafter Hans Ludwig berichtet: "Wir haben das begonnene Konzept überdacht und geändert. Statt zwei Mal die Woche fahren wir künftig täglich." Auch mehr Ziele stehen auf dem Programm. Neben Berlin (vorher einziges Ziel) werden künftig auch Hamburg und Bremen angesteuert.Die Verantwortung für die Güterzüge trägt die Vulkaneifel-Bahn (VEB) und die Eisenbahn Bergisch-Märkischer Raum (EBM). Ein Pluspunkt für die Vermarktung, wie deren Geschäftsführer Jörg Petry meint.Er erklärt: "Unsere Leute betreuen den Zug vom Anfang in Gerolstein bis zum Ende in Norddeutschland. 17 Mal umrangieren oder Waggons, die verloren gehen, gibt es bei uns nicht."Ein Großkunde bestätigt das. Dietmar Henle, Pressesprecher der Bitburger Brauerei, sagt: "Wir arbeiten seit längerem mit der EBM zusammen, und daran wird sich auch 2004 nichts ändern."Für die Brauerei gilt es, jährlich etwa 50 000 Tonnen Fracht zu bewegen. Ein Mix aus Bierprodukten und Rohstoffen wie Malz oder Kohle für die Heizkessel.Die Güterzüge für die Brauerei werden am betriebseigenen Gleis be- und entladen und dann als Zubringerwaggons in Gerolstein an den CTG-Ganzzug Richtung Norddeutschland angedockt. "Weitere Zubringerzüge wird es wahrscheinlich aus Richtung Trier geben", meint Rothschild. Der Spediteur verweist darauf, dass die CTG derzeit mit etwa 25 potenziellen Kunden im Gespräch sei. Der entfernteste komme aus Luxemburg, die meisten kämen aus der Region.Am 5. Januar 2004 soll der erste Güterzug am neu gestalteten CTG-Umschlagplatz starten. Mit jedem Komplettzug kommen 600 Tonnen Fracht von der Straße auf die Schiene.

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