"Booah, das war toll!"

GEROLSTEIN. (vog) "30 Jahre Kindergarten Lindenanlage": Das wurde mit einem großen Fest und Hunderten von Gästen gefeiert. 138 Kinder und ein Dutzend Erzieherinnen legten dem Publikum die Zirkuswelt zu Füßen.

 Manege frei für die Raubkatzen und Dompteure hieß es im zum Zirkus unfunktionierten Kindergarten Lindenanlage.Foto: Gabi Vogelsberg

Manege frei für die Raubkatzen und Dompteure hieß es im zum Zirkus unfunktionierten Kindergarten Lindenanlage.Foto: Gabi Vogelsberg

"Die große Linde hier war früher der Treffpunkt für Jedermann, vergleichbar mit einem Dorfplatz", erklärt Ulrike Scheidweiler, Leiterin des Kindergartens, die Namensgebung der Anlage. Weil der Baum später innen hohl wurde, musste er gefällt werden. Ganz anders entwickelte sich der Kindergarten. "Der war innen immer gut mit Leben erfüllt", weiß Scheidweiler, die seit 29 Jahren in der Lindenanlage arbeitet. Ursprünglich gebaut für fünf Gruppen, wurde noch im Gründungsjahr 1973 eine sechste Gruppe eröffnet. 1995 kam sogar eine siebte hinzu, die in der Turnhalle untergebracht wurde. "Dann wurde die neue Mehrzweckhalle, mit luxuriösen 90 Quadratmetern, gebaut und das Außengelände erweitert", berichtet Scheidweiler. Kinder aus sechs Stadtteilen und der Kernstadt kamen jeden Morgen in die Einrichtung. Nachdem Kalenborn und Büscheich/Michelbach einen eigenen Kindergarten bekamen, und die Kleinen aus Lissingen in den Kindergarten "Alter Markt" wechselten, besuchen heute noch die Lindenanlage die Kinder aus Müllenborn, Oos, Roth, Bewingen und aus der Kernstadt.Wenn es nur geht, wird draußen gespielt

"Und unser Areal nutzen wir täglich, denn die Kinder brauchen Bewegung für eine gesunde Entwicklung", erklärt Scheidweiler. Sie hat im Lauf der drei Jahrzehnte eine Veränderung in der Gesellschaft festgestellt: "Kamen früher hauptsächlich Vier- oder Fünfjährige erstmals in den Kindergarten, so sind heute 98 Prozent der Neuzugänge drei Jahre alt." Der stellvertretende Elternsprecher Heinz Heumann bezeichnet die Zusammenarbeit als sehr gut. Beispielsweise sei die Umstellung der Öffnungszeiten von 7.30 Uhr auf 7.15 Uhr, auf Wunsch der Eltern, problemlos umgesetzt worden. Heumann hofft jetzt auf die Zustimmung des Stadtrats, dass die Betreuung täglich, und nicht wie momentan nur an zwei Tagen, durchgehend angeboten wird. Außerdem würde viel Projektarbeit geleistet. Der Lehmbackofen im Außenbereich sei eines davon (der TV berichtete). Und rund um diesen Lehmbackofen war dann auch die Zirkuswelt zum großen Fest aufgebaut. Dichtes Gedränge der Gäste um die Arena. Ellen (sechs Jahre), und Katrin (fünf) warten ungeduldig in silbergrauen Elefanten-Kostümen auf ihren Auftritt. Ellen sagt: "Wir haben den Tanz gut geübt, müssen schön schaukeln und die Arme hochheben." Und dann der große Auftritt: Es klappt perfekt. Andere Gruppen haben fleißig für die Menschenpyramide und fürs Jonglieren geübt. Die Vierjährigen Marc und Sarah sind als Tiger geschminkt. Sie zeigen ihr Können mit Furcht einflößendem Gesichtsausdruck und Drohgebärden in der Manege. Der sechsjährige Tobias rückt vor dem Auftritt noch rasch die Löwenmähne aus gelbem und rotem Krepppapier zurecht und wagt den Sprung durch den "Feuerreifen" - mit Flammen aus Krepppapier.Zirkusdirektor hat alles im Griff

Überzeugend als Zirkusdirektor zeigt sich der sechsjährige Max. Der kecke Knirps beherrscht die Moderation auswendig und kündigt die Löwen als "so zahm wie kleine Kätzchen" an. Das letzte Wort seiner Moderation zieht er so lang wie die Sprecher im Boxring - sehr zum Vergnügen des Publikums. Die fünfjährige Juliana verfolgt vom Schoß ihrer Mutter die Vorführung und sagt begeistert: "Booah, das war toll!" Auch der fünfjährige Lukas ist hin und weg. Vor dem Nachhauseweg muss er noch schnell eine Runde auf dem "Löwenparcours", der auf dem Platz der ehemaligen Linde angelegt ist, drehen.

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