Brandschutz brennt auf den Nägeln

HILLESHEIM. Anpassung: Nachdem schon lange keine Viehauktion mehr dort veranstaltet wurde, soll die Hillesheimer Viehmarkthalle zu einer Markt- und Messehalle umgebaut werden. Wegen veranschlagter Kosten von 380 000 Euro soll das Projekt über Jahre gestreckt, die 80 000 Euro teure Erneuerung der Brandschutzanlagen aber rasch realisiert werden.

Einstimmig hat sich der Hillesheimer Stadtrat dafür ausgesprochen, der Entwicklung Rechnung zu tragen und die Viehmarkthalle künftig als das anzusehen, was sie bereits seit geraumer Zeit ist: eine Markt-, Messe- und Konzerthalle. Im bürokratisierten Deutschland aber reicht das alleine nicht aus. Vielmehr muss zum einen ein Antrag auf "Nutzungsänderung" gestellt, zum anderen das Gebäude samt seiner Einrichtungen auf Vordermann gebracht werden. Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU) sagte: "Die Halle ist unter Veranstaltern sehr beliebt. Mittlerweile werden dort nicht nur kleine Trödelmarkte und Ausstellungen, sondern auch Konzerte mit bis zu 2000 Besuchern veranstaltet." Daher soll diesem geänderten Bedarf Rechnung getragen und das Gebäude zu einer multifunktionalen Halle umgebaut werden. Die Gesamtkosten werden mit rund 380 000 Euro veranschlagt. Stein hofft auf einen 60-prozentigen Zuschuss (rund 230 000 Euro) aus dem Investitionsstock des Landes, doch auch der dann noch verbleibende Stadtanteil von rund 150 000 Euro stellt für die klamme Stadt Hillesheim eine große Herausforderung dar. Daher meinte Stein: "Da wir das nicht aus dem Ärmel schütteln können, soll das Vorhaben phasenweise realisiert und zum Teil aus den jährlichen Markteinnahmen von rund 15 000 Euro finanziert werden." Allen voran die Brandschutzeinrichtungen müssen nach Worten des Stadtbürgermeisters "dringend" erneuert werden. Stein: "Bislang wurde das von der Kreisverwaltung stillschweigend akzeptiert, doch vor allem Großveranstaltungen werfen Sicherheitsfragen auf." Jürgen Mathar von der Bauabteilung im Hillesheimer Rathaus ging ins Detail. So müssen für die rund 1500 Quadratmeter große Halle mindestens sechs Notausgänge geschaffen werden. Zwei davon sollen an der Front, drei an der Rückseite und einer im hinteren Bereich der linken Seitenwand installiert werden. Ein Außengeländer entlang der Rückseite mit Treppenabgängen soll einen sicheren Fluchtweg ermöglichen. Hinzu kommen weitere Brandschutzeinrichtungen wie feuerhemmende Materialien und Brandmelder. Zusammen werden die Brandschutz- und Notfall-Einrichtungen auf 80 000 Euro beziffert. Weiterhin befürwortete Mathar, auch möglichst bald die doppelten Böden in der Halle herauszureißen und gegen einen strapazierfähigen und ebenen "Industrie-Estrich-Boden" auszutauschen. Seine Begründung: "Der jetzige Boden ist aus Holz und stellt allein daher eine Brandgefahr dar, er ist holprig und somit unfallträchtig, und er ist von den Anlieferern nur schlecht zu befahren." Weiterhin geplant sind der Innenausbau mit Sanitär- und Servicebereich (100 000 Euro), die Installation einer Gas-Gebläse-Heizung (20 000 Euro), eine neue Dacheindeckung (70 000 Euro), sonstige Arbeiten wie Anstriche (20 000 Euro) sowie Baunebenkosten (30 000 Euro). Bevor die Halle peu à peu (je nach den finanziellen Möglichkeiten der Stadt) umgebaut wird, soll mit den Vertretern der örtlichen Vereine und sonstigen potenziellen Nutzern darüber gesprochen werden, welche Einrichtung und Installation sie benötigen. Im Rat, der das Vorhaben einstimmig beschloss, wurde besonders die Dringlichkeit der Brandschutz-Erneuerung gesehen. So sagte CDU-Fraktionssprecher Helmut Schmitz, ehemals Kreisfeuerwehrinspekteur: "Wir können uns nicht erlauben, die Augen vor den bestehenden Problemen zu verschließen, sondern müssen vor allem die Brandschutzanforderungen rasch erfüllen." Insgesamt nannte er das Vorhaben "einen Schritt nach vorne". Eine Einschätzung, die die anderen Fraktionen teilten.

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