Brückenschlag mit Taktgefühl

DAUN. Erste Etappe geschafft: Am Mittwoch ist die erste Fahrspur der Liesertalbrücke fertig geworden. Voraussichtlich im März wird mit der zweiten Fahrspur des rund 600 Meter langen Bauwerks begonnen.

Auch wenn es die Autofahrer, die am Mittwoch die Autobahnbaustelle bei Daun-Rengen passiert haben, wohl kaum gemerkt haben: Es hat sich Bemerkenswertes getan. Die letzte Lücke der ersten Fahrspur der Liesertalbrücke ist geschlossen worden. Damit ist - binnen eines guten halben Jahres - ein Etappenziel der Großprojekts "Weiterbau der A 1 von der Behelfsausfahrt Rengen bis zur Anschlussstelle Gerolstein" erreicht. "Im Juli wurde mit dem Überbau begonnen", berichtet Dietmar von Landenberg, Leiter des A 1-Baubüros des zuständigen Landesbetriebs Mobilität (LBM) Gerolstein. Neuland für LBM Gerolstein

Für den Laien ein enormes Tempo, für den Experten mittlerweile Alltag: "Für den LBM Gerolstein war die angewandte Technik Neuland, aber wir sind auch reingewachsen", erzählt von Landenberg. Die Liesertalbrücke hat eine Länge von 578 Metern (und eine Höhe von rund 50 Metern) und entsteht im so genannten Taktschiebeverfahren. Zunächst werden 30 Meter lange und 875 Tonnen schwere Brückenabschnitte hergestellt, die dann per Hydraulikpresse über das Tal und über die Pfeiler vorgeschoben werden. Binnen vier Stunden wird die Brücke so um jeweils einen Takt vorgeschoben. Nach Fertigstellung wird die Brücke ein Gesamtgewicht von rund 40 000 Tonnen und 18,5 Millionen Euro gekostet haben. Die Technik ist allerdings nicht für alle Bauten solcher Art geeignet: "Der Einsatz des Taktschiebeverfahrens lohnt sich erst ab einer Brückenspannweite von 200 bis 250 Metern." Laut von Landenberg ist auch der parallel laufende Bau der Talbrücke "Jeichensuhr" mit einer Spannweite von 129 Metern weit fortgeschritten: "Dieses Bauwerk ist im Rohbau fertig." Am Projekt Liesertalbrücke stehen Umbauarbeiten bevor. "Einige Arbeiten sind am nun fertig gestellten Überbau noch zu erledigen, dann wird die Anlage komplett umgebaut, um mit der zweiten Spur zu beginnen", erklärt der LBM-Mitarbeiter das weitere Vorgehen. Wenn wie geplant im März damit begonnen werden kann, soll wahrscheinlich im Spätsommer/Herbst auch die zweite Spur fertig sein. Bis die Autofahrer allerdings die neue Brücke unter die Räder nehmen können, wird es noch einige Zeit dauern: Die Verkehrsfreigabe des Teilstücks ist erst für 2009 vorgesehen.

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