CDU-Mehrheit ist futsch

HILLESHEIM. Ende einer Ära: Erstmals verliert die CDU im Hillesheimer Land ihre absolute Mehrheit. Sie hat ebenso zwölf Sitze wie SPD (3), Grüne (1) und Wahlgewinner FWG (8) zusammen. Die von den Oppositionsparteien unterstützte Bürgermeisterin Heike Bohn hat somit besonderes Stimmgewicht.

"Wir sind mit dem Ergebnis ausgesprochen zufrieden und lassen es uns nicht schlecht reden, denn ohne uns geht nicht viel", sagt CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Hans-Jakob Meyer. Lediglich 0,3 Prozent hätten am 13. Sitz gefehlt. Außerdem seien in der Verbandsgemeinde (VG) alle angetretenen CDU-Ortsbürgermeister bestätigt worden. Nichtsdestotrotz verlor die CDU im Hillesheimer VG-Rat zwei Sitze und sackte von 59,1 Prozent auf 49,8 Prozent ab. In Üxheim fielen die Christdemokraten in der Wählergunst von 71,1 auf 62,3 Prozent. Hohe Verluste bei der VG-Rats-Wahl gab es auch in der Stadt, wo die CDU um 21 auf 35,1 Prozent einbrach. Einen Erklärungsversuch dafür liefert Stadtbürgermeister Matthias Stein: "Es standen zu wenig Hillesheimer Kandidaten auf der VG-Liste." Erfolge von jeweils vier Prozent erntet die CDU hingegen in Berndorf und Oberbettingen. Meyer kündigt an: "Wir werden weiterhin Politik für die Bürger machen und konstruktiv mit Bürgermeisterin Bohn zusammen arbeiten." SPD-Chef Dieter Demoulin gibt sich "zutiefst enttäuscht und geschockt" angesichts des Wahlergebnisses: Die SPD ist von 20,3 auf 14 Prozent gefallen. "Der Wähler hat uns für Dinge in der Bundespolitik bestraft, für die wir nicht verantwortlich sind." Die SPD verliert zwei Sitze und ist noch mit drei Kandidaten im neuen VG-Rat vertreten. Demoulin gewinnt dem Wahlausgang dennoch positive Aspekte ab. Er meint: "Es wird eher ein Miteinander geben, weil man aufeinander angewiesen ist." Der große Gewinner der VG-Wahl ist die FWG, die von 17,1 auf 32,7 Prozent klettert, acht Sitze im Rat inne hat und somit zur zweitstärksten Kraft im Hillesheimer Land avanciert. Sprecher Johannes Pinn sagt stolz: "Wir haben alle unsere Ziele erreicht, weil wir unsere Sitze verdoppelt haben und die CDU alleine keine Mehrheit mehr hat." In fast allen Dörfern der Verbandsgemeinde hat die FWG kräftigt zugelegt, teilweise ihre Stimmen gar verdreifacht. Pinn blickt voller Vorfreude auf die nächsten fünf Jahre. Er sagt: "Als Freie können wir mit jeder Regierung arbeiten und hätten auch bei einem Regierungswechsel in Mainz keine Probleme." Pinn hält an dem bürgernahen FWG-Grundsatz "mit guten Leuten und guten Ideen überzeugen" fest. Bürgermeisterin Heike Bohn wertet sie die Pattsituation als "gute Basis für konstruktive Diskussionen", meint aber, "dass auch bislang "kein Kriegszustand im VG-Rat geherrscht habe". Karl-Wilhelm Koch wertet das Wahlergebnis als "Rückschlag" und bedauert, dass aus seiner Stadtbürgermeister-Kandidatur "keine Stimmen auf die Liste gezogen werden konnten". Eine Zusammenarbeit könne er sich mit jeder der drei Fraktionen vorstellen. Am 15. Juli ist die konstituierende Sitzung des neuen VG-Rates. VG-RAT HILLESHEIM: CDU: Hans-Jakob Meyer, Helmut Schmitz, Jakob Blum, Horst Kolitsch, Bernhard Jüngling, Alois Reinarz, Rudolf Rätz, Udo Rätz, Egon Kläs, Rainer Ballmann, Margit von Pütten, Helene Dümmer.SPD: Dieter Demoulin, Manfred Pint, Klaus Brandt.FWG: Johannes Pinn, Hans-Walter Blankenheim, Christoph Bröhl, Uschi Jentzsch, Hubert Renkes, Marc Reuter, Helmut Metzen, Elisabeth Hoff.GRÜNE: Karl-Wilhelm Koch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort