Damit es der Fuchs nicht erledigt

DAUN/WITTLICH/PRÜM. Nach zehn Jahren Engagement im Tierschutz haben ehrenamtliche Helferinnen den "Förderverein Eifeltierheim" gegründet – mit großer Unterstützung aus der Bevölkerung. Eine Akte mit 5200 Unterschriften haben sie den Landräten der drei Eifelkreise übergeben.

"Ein Tierheim wird dringend in der Eifelregion gebraucht. Das ist nicht nur unser Anliegen, wie die 5200 Unterschriften beweisen", erklärt Anke Zimmer aus Gladbach bei Wittlich. Sie ist Vorsitzende des als gemeinnützig anerkannten Fördervereins Eifeltierheim. Vize Svetlana Gabricevic aus Daun beschreibt auf einer Landkarte ein großes Gebiet: "Zwischen Mayen und Trier sowie der Mosel und der belgischen Grenze gibt es kein Tierheim." Tierschützerin Barbara Krenz aus Hinterweiler meint: "Es gibt bundesweit nirgends so einen großen weißen Fleck ohne Tierheim.""So lange wir geduldig bleiben, passiert nichts"

30 aktive Tierschützer aus der Region haben sich vor sechs Jahren zur "privaten Tierhilfe Wittlich-Daun" formiert. Gabricevic mit Schwester Luba Bartz aus Mürlenbach agierten zehn Jahre zuvor als Einzelkämpfer ebenso wie Anja Gierten aus Münk nahe am Nürburgring. Seit Jahren versorgen sie verwahrloste und kranke Tiere. Bartz: "So lange wir geduldig die Arbeit erledigen, die eigentlich die Kommunen machen müssten, passiert auch nichts." Vorsitzende Zimmer, die die Truppe als "stille Engel" bezeichnet, rechnet vor: "Wir haben alleine im vergangenen Jahr über 800 Katzen versorgt." Doch damit nicht genug. Bartz berichtet von einem Fall im Kreis Daun: "Der Tierhalter, ein alter Mann, war verstorben, und damit waren 13 Katzen und 15 Meerschweinchen sowie etliche Kaninchen sich selbst überlassen." Der Handlungsbedarf in der Region sei riesengroß. Gierten sagt: "Bei unseren Einsätzen begegnen uns auch Hunde, Nager, Echsen und Ziegen in elendigen Zuständen." Mit der Einrichtung eines Tierheimes könne endlich Entlastung geschaffen werden. Die privaten Verhältnisse der Tierschützer seien erschöpft. Gierten: "Es kann nicht sein, dass Hunderte von Tieren, die fast nie gesund sind, unsere privaten Häuser bevölkern." Wenn die Privathäuser aus den Nähten platzen, bringen die Tierschützerinnen die Tiere in Tierheime bis nach Koblenz, Bonn, Neuwied oder Euskirchen. "Da betteln wir dann auch um Futterspenden", erklären sie unisono. Bisher hätten die Kommunen aller drei Eifelkreise hartnäckig jegliche Unterstützung verwehrt. Von den Veterinärämtern würden engagierte Bürger verprellt. Zimmer meint: "Da ruft keiner ein zweites Mal an, um eine dumme Antwort zu kriegen." Eine Bürgerin habe wegen vier Kätzchen, die sie im Karton am Waldrand gefunden hatte, angerufen und als Reaktion "Das hätte der Fuchs schon erledigt" bekommen.Tierschutz schafft Arbeitsplätze

Um ihren Forderungen nach Unterstützung Nachdruck zu verleihen, hat der Vorstand des Fördervereins Eifeltierheim die Unterschriftensammlung bisher an die Landräte der Kreise Daun und Bernkastel-Wittlich übergeben. Demnächst erhält Roger Graef, Landrat im Kreis Bitburg-Prüm, die Akte. Auch die Landesregierung haben die Tierschützer einbezogen. Gabricevic: "Viel ist mittlerweile auf den Weg gebracht worden." Dem Antwortschreiben des Umweltministeriums wurden die "Grundsätze zur Förderung von Tierheimen durch das Land Rheinland-Pfalz" angehängt. Danach sind bis zu 50 Prozent der Gesamtkosten von tierschutzrelevanten Projekten förderungsfähig. "Wenn endlich alle an einem Strang ziehen, können wir es schaffen, in der Eifel ein Tierheim zu kriegen", gibt sich Gabricevic optimistisch. Dabei muss nicht alles auf einmal sein. Gierten: "Wir wünschen uns ein Tierheim, das nach und nach gewährleisten kann, Katzen, Hunde, Nager und Vögel aufzunehmen." Vorsitzende Zimmer gewinnt dem Projekt noch weitere Vorteile ab: "Damit werden ja auch Arbeitsplätze geschaffen." Einen exakten Standort gibt es nicht. Anbieter von Grundstücken oder geeigneten Immobilien sollen sich melden. Kontakt: Förderverein Eifeltierheim eV, Postfach 1315, 54503 Wittlich, Spendenkonto 32129520, Sparkasse Mittelmosel BLZ 58751230, Vorsitzende Anke Zimmer, Ansprechpartner für Kreis Bernkastel-Wittlich Silvia Schmitt 06571-29543, Kreis Daun und Altkreis Prüm Svetlana Gabricevic 06592-3725, Kreis Mayen Anja Gierten 02656-8351, Informationen im Internet unter www.private-Tierhilfe.de

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