Das Aus käme jeden teuer zu stehen

HILLESHEIM. "Sehr ernst" genommen werden in der Stadt Hillesheim sowie bei der Belegschaft die sich immer mehr verdichtenden Gerüchte um die Schließung des Hochwald-Werks (ehemals Molkerei Eifelperle) in Hillesheim – obwohl solche Spekulation seit Jahren an der Tagesordnung sind.

"Ein kleiner Funken Hoffnung besteht immer, obwohl sich das alles nicht gut anhört", sagt Hochwald-Mitarbeiter Richard Spoden (42) aus Büdesheim. Nicht aber die negativen Gerüchte sind es, die dem Ehemann und dreifachen Vater zu schaffen machen, sondern es ist vor allem die Ungewissheit. "Es muss ein klares Wort her, und zwar schnell", fordert er. Denn so lange nichts klar sei, wolle er sich auch nicht anderweitig nach einem Job umsehen. Die Stimmung bezeichnet er als "sehr bedrückend, denn 80 bis 90 Prozent der Kollegen haben in den vergangenen Jahren ein Haus gebaut." Zudem verstehe er nicht, weshalb Hillesheim "platt gemacht werden soll, obwohl wir schwarze Zahlen schreiben". Auch Hillesheims Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU) ist "ernsthaft besorgt". Er gehe nicht davon aus, "dass im nächsten Jahr zur gleichen Zeit im Werk noch gearbeitet wird". Grund seiner Skepsis sind die jüngsten Aussagen von Hochwald-Chef Karl-Heinz Engel. Stein sagt: "Da konnte man zwischen den Zeilen lesen, dass es um den Standort Hillesheim nicht gut bestellt ist." Daraufhin habe er am Montag in Thalfang angerufen und sich einen Gesprächstermin mit Engel geben lassen. "Was aber erst für Januar zugesagt wurde", sagt Stein und fügt hinzu: "Am liebsten wäre ich sofort mit Bürgermeisterin Bohn ins Auto gestiegen und nach Thalfang gefahren." Denn die Schließung hätte auch für die Stadt, ja das gesamte Hillesheimer Land, Folgen. Zunächst einmal sei es sehr fraglich, ob die Mitarbeiter, die ja fast alle aus der Umgebung stammten, in der Region einen Job finden würden. Dann müsse geklärt werden, was mit der Immobilie und dem großen Grundstück geschehe. Hingegen stuft er die Gewerbesteuer-Verluste als "nicht so gravierend" ein, da ohnehin in den vergangenen Jahren nicht mehr viel in die Stadtkasse geflossen sei. Stein: "Unser kleinstes Problem." Etwas anderes sind hingegen die Einnahmen aus dem Wasserverkauf. Laut VG-Werkleiter Klaus Eilert ist die Molkerei mit Abstand der größte Wasserbezieher. 250 Millionen Liter Wasser verbraucht sie pro Jahr und zahlt dafür 100 000 Euro an die Verbandsgemeinde. "Und wenn das nicht mehr sein sollte, wird auch der heutige Wasserpreis mit Sicherheit nicht zu halten sein", prognostiziert Eilert zurückhaltend. Folgen hätte ein Aus auch im Abwasserbereich, wo wegen der Molkerei extra eine größere Kläranlage gebaut worden sei. Doch die Folgen seien "noch gar nicht absehbar". Weiterer Bericht und Kommentar GELD SEite 7

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