"Das Festival ist ein Segen für uns"

Daun · Daun und die Vulkaneifel im sommerlichen Ausnahmezustand. Die vierte Auflage des Eifel Rallye Festivals von Donnerstag bis Samstag bescherte der Stadt und umliegenden Gemeinden nicht nur Tausende von Besuchern, sondern auch eine echte Einnahmequelle.

 Das gelbe Objekt der Begierde der Fans: ein Porsche vor dem Start in Daun. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Das gelbe Objekt der Begierde der Fans: ein Porsche vor dem Start in Daun. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Daun. Wer am Samstag über die Leopoldstraße "flanieren" wollte, der brauchte gleich mehrere Eigenschaften: Durchsetzungsvermögen, kräftige Ellenbogen, Geduld und Gelassenheit. Denn just zu der Zeit, in der die historischen Rallyefahrzeuge in der Dauner Stadtmitte technisch versorgt und für den "Nachmittags-Ausflug" vorbereitet wurden, kamen die Besucher von den Wertungsprüfungen zurück, um mit den Stars und deren historischen Sportgeräten auf Tuchfühlung gehen zu können.Gunst der Stunde genutzt

 Durch dicht gedrängte Menschenmassen mussten sich die Oldtimer, wie dieser Renault Alpine, am Samstag ihren Weg bahnen. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Durch dicht gedrängte Menschenmassen mussten sich die Oldtimer, wie dieser Renault Alpine, am Samstag ihren Weg bahnen. TV-Foto: Jürgen C. Braun

 Unermüdlich: Walter Röhrl schreibt Autogramme und muss sogar fürs Familienalbum posieren. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Unermüdlich: Walter Röhrl schreibt Autogramme und muss sogar fürs Familienalbum posieren. TV-Foto: Jürgen C. Braun


Für die Dauner Geschäftsleute, für Cafés, Gasthäuser, Restaurants bedeutete das einen Ansturm, wie er wohl nur einmal im Jahr vorkommt. Beim Rallye Festival eben. Aber die Inhaber wussten die Gunst der Stunde zu nutzen und hatten sich, der Vorjahre eingedenk, bestens präpariert. So wie etwa die Bäckerei Thul in der Leopoldstraße. "Wir haben eigens für diese Tage zusätzliches Personal eingestellt und unsere Öffnungszeiten verlängert", erzählt Inhaber Hans-Joachim Thul. Ein Zelt wurde zusätzlich aufgebaut, mehr Plätze geschaffen, um des Kundenansturms Herr werden zu können. Um uns herum drängen sich in der kurzen Zeit des Gesprächs die Menschen, es geht zu wie im Taubenschlag. "Hallo, lasst mich mal durch, geht bitte mal rüber." Die Bedienungen rauschen mit vollen Tabletts an uns vorbei raus und mit leeren wieder rein. "Das ist für uns eine äußert lukrative Angelegenheit" freut sich Thul und kommt zu der Erkenntnis: "Das Festival ist ein Segen für uns."
Auch die Plätze vor und in den anderen Häusern sind bei strahlendem Sommerwetter voll belegt. Das Restaurant "Bauernstube" hat beim Angebot auf das Großereignis reagiert und weist mit dicker Kreide auf einer großen Tafel am Eingang auf ein besonderes Menü hin. Mit Erfolg, sagt man uns: "Der deftige Rallyeteller geht heute am besten." Auch im Kinopalast Vulkaneifel hat man sich auf die Bedürfnisse der auswärtigen Gäste eingestellt: Am Wochenende lief die Niki-Lauda-Biographie mit Daniel Brühl: "Rush - Alles für den Sieg."
Vor den Büros des Gruppenwasserwerks der Verbandsgemeinde Daun hatte sich prominenter Besuch niedergelassen. Dort werden die beiden Porsche-Fahrzeuge von Rallye-Star Walter Röhrl gewartet. Der 67-Jährige muss Autogramme am Stück schreiben, in Smartphones lächeln, mit Kindern posieren, ja sogar ein Baby wird ihm auf den Arm gedrückt. In der Mittagshitze bilden sich lange Schlangen vor dem Röhrl-Service. Deutschlands Rallye-Legende erledigt das alles mit Engelsgeduld und freundlichem Lächeln.
Dauns neuer Stadtbürgermeister Martin Robrecht war am Freitag mit Peter Schlömer, Vorsitzender des ausrichtenden Motosportclubs (MSC) Daun, unterwegs an den Wertungsprüfungen. "Mit einem solchen Ansturm an Menschen hätte ich nie gerechnet. Das ist phänomenal. Für die Stadt und deren Bekanntheitsgrad eine tolle Bereicherung", ist Robrecht voll des Lobes.
Aber nichts ginge bei einer solchen Riesen-Veranstaltung ohne die vielen Freiwilligen im Hintergrund. "An die 800 Helfer", sagt Schlömer, seien im Einsatz gewesen. Insgesamt 28 Feuerwehren hätten "Dienst geschoben."
Und manchmal bliebt auch ihm, der als Organisator vieler Rallyeveranstaltungen schon viel erlebt hat, nur ungläubiges Staunen. "Als wir heute morgen kurz vor sieben Uhr die Prüfungen abgefahren sind, da saßen die Leute noch (oder schon) an den Lagerfeuern entlang der Strecke. Das war wie beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring."

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