"Das Geld liegt brach"

GEROLSTEIN. (vog) Die Gerolsteiner Vereine greifen nicht in die Stadtkasse, obwohl mittlerweile fast 13 000 Euro für Vereinsförderung bereitliegen. In der Sitzung des Jugend-, Sport- und Kulturausschusses der Stadt wurde eine Neufassung der Richtlinien zur Vereinsförderung diskutiert.

"Wir haben dieses Jahr wieder Geld in den Haushalt für Vereinsförderung gestellt, aber die Vereine nehmen es kaum wahr", erklärte Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU). Exakt 6812 Euro sind noch aus den Vorjahren in der Stadtkasse, und zum Jahresbeginn kamen die obligatorischen 5000 Euro hinzu plus ein Nachtrag von 1150 Euro. Von den insgesamt 12 962 Euro wurden bisher erst 1240 Euro von vier Vereinen abgerufen: 290 Euro für den Jugendraum im Pfarrheim, 400 Euro Zuschuss für Bauten des Schießsportclubs Müllenborn, 250 Euro für das Chorfestival des Männergesangvereins und 300 Euro für die Ringergruppe um Juri Makarov. Im Vorjahr erbat lediglich die Jugendabteilung des Sportvereines 167,62 Euro für ihre Weihnachtsfeier. Ansonsten steht auf der Ausgabenseite der 2004er Bilanz kein weiterer Verein, obwohl es mehr als 100 Vereine in Gerolstein gibt. In der Ausschusssitzung wurde über die Neufassung der Richtlinien für die Vereinsförderung debattiert. Nach der Ursprungsfassung von 1990 waren außer Investitionen in Ausnahmefällen auch Ausgaben für laufende Zwecke, Jugendarbeit, Altenbetreuung und caritative Einrichtungen im "Bewilligungskatalog". In der Neufassung wird dieser Passus klar auf Investitionen wie Bauten, Anschaffungen für Spiel-, Sport- oder Musikgeräte, Fachliteratur oder Uniformen begrenzt. Uwe Schneider (SPD) meinte: "Das Geld liegt quasi brach, und deshalb sollte der Bewilligungsrahmen erweitert werden." Sabine Martinetz (WG Möller) bemäkelte, dass die Förderung der Jugendarbeit in der Neufassung fehle, sowohl für Vereine wie für Schülerfahrten. Sie sagte: "Die Jugendarbeit hat einen besonderen Stellenwert und sollte wieder in die Richtlinien aufgenommen werden." Der Ausschuss einigte sich rasch darauf, ihren Vorschlag anzunehmen. Außerdem erweiterte er die Kompetenz des Stadtbürgermeisters. Schwartz kann einen Förderantrag bis zu 750 Euro ohne Einwilligung des Ausschusses bewilligen. Neu in den Richtlinien ist auch, dass der bewilligte Betrag erst dann ausgezahlt wird, wenn der Verein die Ausgabebelege vorlegt. Gegenüber der bisherigen Regelung wurde eine prozentuale Förderung von 15 Prozent und einem Höchstbetrag von 5000 Euro festgelegt. Das letzte Wort hat der Stadtrat in der Sitzung am 1. Dezember.

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