Das Gold der Eifel

GEROLSTEIN. Das Ziel ist erreicht: Die Vulkaneifel wird als einer der ersten Geoparks weltweit als Unesco-Geopark anerkannt. Mit der Zertifizierung sind bessere Bedingungen für die Bewilligung von Fördergeldern verbunden. Außerdem erwartet die Eifel-Touristik wegen des "höchsten Gütesiegels" mindestens zehn Prozent mehr Gäste.

Eine hartnäckige Arbeit der Mitstreiter in den vergangenen 20 Jahren war nötig, um an ein Din A 5 großes Stück Papier zu kommen. Wichtig ist das, was darauf steht: Die Vulkaneifel wird als einer der ersten Geoparks weltweit als Unesco-Geopark anerkannt. Viele Hürden waren zu meistern, bis die im Goldrahmen eingefasste Unesco-Urkunde nun verliehen wurde. "Die Inwertsetzung des Geotourismuses und des -parks ist nur durch die gemeinsame und bisweilen zähe Anstrengung vieler gelungen", resümierte Matthias Pauly, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerolstein. Dr. Iradj Eschghi, der 1985 als Geologe in Hillesheim begann, erinnerte sich: "Einheimische fragten mich, was ich hier suche. Es gäbe in der Eifel kein Gold." Doch nie habe er den Glauben an den Geotourismus - das Gold der Eifel - verloren. Dr. Marie-Luise Frey, ehemalige Geologin in Gerolstein, bemerkte anerkennend: "Er war der erste, der die Nerven hatte, durchzuhalten." Gerolstein ist unter Freys Leitung auf Europa-Ebene vorgeprescht: "Weil es 1999 noch kein weltweites Netzwerk gab, waren wir einer der Gründungsmitglieder des europäischen Geopark-Netzes." Dr. Wolfgang Eder, Direktor für Erdwissenschaften bei der Unesco in Paris, zollt ihr höchste Anerkennung: "Gerolstein ist die Mutter aller Geoparks." Als einer der ersten habe Gerolstein 1999 der Unesco Material über einen Geopark zur Verfügung gestellt. Außerdem war in der Vulkaneifel die Vermarktung des Geotourismus eine feste Wirtschaftsgröße. "Mittlerweile gibt es bei uns vier Museen, 15 geologische Einrichtungen sowie elf Geopfade mit 265 Infopunkten", zählt Eschghi stolz auf. "Bei der großen Umweltkonferenz 1992 in Rio de Janeiro hat man die Geologie weitgehend vergessen", beklagt sich Unesco-Frontmann Eder. In den vergangenen fünf Jahren sei nach und nach die Struktur für Unesco-Geoparks entstanden. Nun werden 17 Geoparks in neun europäischen Staaten und acht in China ausgezeichnet. "Die Unesco kann nur international arbeiten, deshalb war die Anerkennung erst durch die Aufnahme der Chinesen möglich. Aber ohne Gerolstein und die Vulkaneifel gäbe es die anderen alle nicht", sagt Frey.Land kündigt Unterstützung an

Für sie sind die Tourismus-Experten wichtige Mitgestalter. "Mit dem Unesco-Label werden wir aktiv in die Vermarktung gehen. Wir erwarten davon einen positiven Schub und mindestens zehn Prozent mehr Gäste", sagt Wolfgang Reh, Spezialist bei der Eifel-Touristik für Geotourismus. Nach seiner Meinung ist in diesem Segment "viel Dynamik" drin. Geo-Führungen in Niederländisch und ein Spezialheft gibt es schon. Rehs nächster Wunsch: "Ein Vulkan-Hotel für die Geotouristen." Viele Gäste kämen nur wegen der Geo-Angebote. Seit 1985 sind zwölf Millionen Euro in den Geopark investiert worden. "Davon sind etwa 60 Prozent vom Land und der EU finanziert worden", erklärt Alfred Bauer, Chef der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Daun. Staatssekretär Harald Glahn, der bei der Zertifikats-Übergabe Wirtschaftsminister Arthur Bauckhage vertrat, versicherte: "Das Land beteiligt sich gerne an dem Prozess. Wir sehen, dass hier Strukturen über alle Gruppen hinweg geschaffen wurden." "Das allerwichtigste sind die authentischen Vermittler vor Ort", sagt Bürgermeister Pauly. Landrat Heinz Onnertz zeigt seine Freude, als er von Eder die Unesco-Urkunde in Empfang nimmt: "Danke im Namen der 70 000 Menschen, die in unserem Geopark leben." Für das Rahmenprogramm während der Verleihung der Urkunde sorgten das Saxophon-Ensemble der Musikschule und das "Vulkan-Theaterspiel" des Densborner Kindergartens.

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