Das Internet hat ein Elefantengedächtnis

Etwa 30 Eltern und Lehrer kamen zu der Informationsveranstaltung über die Chancen und Risiken des Internets in die Regionale Schule Kelberg. Die Reihe wird am heutigen Montag am Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) und am Mittwoch, 4. Juni, am Thomas-Morus-Gymnasium (TMG) fortgesetzt.

 Zusammenarbeit für mehr Medienkompetenz der Eltern: (von links) Schulsozialarbeiterin Gudrun Gottschlich, Medienschutzexpertin Bettina Sieding und Polizei-Jugendsachbearbeiter Christoph Meyer beim Elternabend an der Kelberger Schule. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Zusammenarbeit für mehr Medienkompetenz der Eltern: (von links) Schulsozialarbeiterin Gudrun Gottschlich, Medienschutzexpertin Bettina Sieding und Polizei-Jugendsachbearbeiter Christoph Meyer beim Elternabend an der Kelberger Schule. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Kelberg/Daun. (bb) Mit den Appellen "Gemeinsam miteinander voneinander lernen" und "Schließen Sie sich zusammen, damit das Netz schöner und sicherer wird", beendete die bundesweit referierende Medienschutzexpertin Bettina Sieding aus Daun-Waldkönigen ihren zweistündigen Streifzug durch die Chancen und Risiken des Internets in der Regionalen Schule Kelberg. Lobende Worte ("Sie überwiegen trotz der vielen Probleme"), stellte sie einer eindringlichen Warnung gegenüber: "Eines der Hauptrisiken ist die Gefahr der Selbstentblößung". Zunächst hatte sie die Geschichte des Internets skizziert - von "Apra Net" mit vier Netzknoten (1969) über die Geburt des @-Zeichens (1972) und die Installierung von "google" (1998) bis zum Zeitalter von "Web 2.0" mit über einer Milliarde Internetnutzern weltweit heute."Das Internet fördert die Interaktivität und die Kreativität der Anwender", sagte Bettina Sieding und nahm dann die Schattenseiten ins Visier: "Nur ein Klick, und Ihre Kinder sind auf Seiten mit Pornografie, Gewaltverherrlichung und extremistischen Inhalten oder werden bei Online-Spielen abgezockt."Unseriöse Profile dem Betreiber melden

Sie lenkte die Aufmerksamkeit der Seminarteilnehmer auf die bei Jugendlichen sehr beliebten sozialen Netzwerke, etwa das im Oktober 2006 gestartete und im April 2008 bereits von zwei Millionen genutzte "Wer kennt wen" als virtueller Treffpunkt und als Medium zur Kontaktaufnahme und zur Kontaktpflege. Bettina Siedung riet dringend, dem Betreiber unseriöse, problematische Profile zu melden. Sie warnte: "Das Internet hat ein Elefantengedächtnis" und "Einmal im Netz, immer im Netz" mit Blick auf Personalabteilungen, die sich mit speziellen Personensuchmaschinen in den sozialen Netzwerken nach Bewerbern erkundigten. Zum Jugendmedienschutz in Deutschland erklärte die Referentin: "Wir haben ihn, aber er wirkt nur bis zur Grenze."Sieding betonte, wie wichtig die Medienkompetenz von Eltern sei. "Es geht nicht um Verbote, sondern um verantwortungsvolle Nutzung, Vertrauen und Offenheit", sagte sie. Diese Botschaft wollen auch Klaus und Ramona Jergovski aus Ulmen mit nach Hause nehmen. Sie hatten ihren 13-jährigen Sohn Lukas gleich mitgebracht. "Weil er sehr gerne chattet und spielt, und weil wir schon Erfahrungen mit kostenpflichtigen Nutzungen hatten", sagte Lukas' Mutter dem TV. Und: "Wir müssen viel mehr als bisher mit ihm über die Internetnutzung sprechen. Wir haben die Gefahren ziemlich unterschätzt." Eigentlich habe er gar nicht mit nach Kelberg fahren wollen, erklärte Lukas. "Aber es hat Spaß gemacht, und ich habe einiges darüber gelernt, wie man sich schützen kann." "Ein wertvoller Abend", fand sein Vater Klaus Jergovski. EXTRA Die Elternabendreihe mit Bettina Sieding als Medienschutzexpertin und Christoph Meyer als Jugendsachbearbeiter der Polizeiinspektion Daun war vom Arbeitskreis Jugend Vulkaneifel initiiert worden und fand auch an der Regionalen Schule Gillenfeld sowie an den Hauptschulen Niederstadtfeld und Daun statt. Am Mittwoch, 4. Juni, 19.30 Uhr, referiert der Medienpädagoge Daniel Zils um 19.30 Uhr im TMG Daun. Kontakt: Kreisjugendpfleger Kurt Laux, Kreisverwaltung Vulkaneifel, Mainzer Straße 25, 54550 Daun, Telefon 06592/933258, Fax 06592/985033, E-Mail: kurt.laux@vulkaneifel.de. (bb)

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