Das Jahr, in dem der Honig fließt

REGION TRIER. Honig ist ein besonderes Lebensmittel mit Tradition. Die Imker mit ihren Bienen sorgen dafür, dass der süße Stoff aus vielen Blüten ins Glas und auf den Tisch kommt. In diesem Jahr erwarten manche eine hervorragende Honigernte.

 Alle Kinder kennen Biene Maja, die echten Bienen kennen die Imker am besten und sorgen dafür, dass Honig aus der Region auf die Tische kommt. In diesem Jahr sind die Bienen besonders fleißig.Foto: TV-Archiv

Alle Kinder kennen Biene Maja, die echten Bienen kennen die Imker am besten und sorgen dafür, dass Honig aus der Region auf die Tische kommt. In diesem Jahr sind die Bienen besonders fleißig.Foto: TV-Archiv

Die gefährliche Varroa-Milbe ist vergessen, die neuen Nachrichten in Sachen Honig sind gut: Spitzenwerte bei Qualität und Ertrag. "Die Ernte ist überdurchschnittlich und von sehr guter Qualität. Wir haben einen guten Mischhonig, da ist viel Waldtracht drin, das gibt einen angenehmen, leicht malzigen Geschmack", sagt Norbert Backes vom Kreisimkerverband Trier-Saarburg, dem rund 200 Imker angehören.Teilnehmen an Gottes Schöpfung

"Die Tallagen sind noch besser dran. Hat man dort sonst 50 Kilo je Volk, sind es nun 60." Auch die Frühjahrstracht mit Obstblüten, Himbeeren, stellenweise Rubinien und Edelkastanien sei schon sehr gut gewesen. Auch ohne das süße Geschenk der Insekten an den Imker wäre er ein Bienen-Fan: "Ich hätte auch Bienen, wenn ich keinen Honig bekäme. Früher habe ich nie gesehen, wenn die Bäume blühen. Bienen sind ein Phänomen, da nimmt man an Gottes Schöpfung teil." Sein Kollege aus Niederstedem vom Kreisimkerverband Bitburg mit 100 Mitgliedern, Jakob Bohr, ist seit 54 Jahren Imker und ebenso fasziniert: "Ich ging noch zur Schule und bin durch einen Lehrer zu den Bienen gekommen. Mein erster Honig hatte einen wunderbaren Geschmack. Damals gab es ja noch eine andere Blütenflora mit viel Klee. Diesen Luzernehonig gibt es heute nur noch ganz selten." In diesem Jahr kann der Imker aus der Eifel den Erfolg seiner Kollegen nicht teilen, nimmt das aber gelassen: "Bei uns ist es nicht so hervorragend gewesen. Die Sommertracht war eher unter dem langjährigen Durchschnitt. Aber was in Niederstedem richtig ist, kann fünf Kilometer weiter schon falsch sein." In waldreichen Gegenden sei es besser gewesen: "Wir hatten hier wochenlang kühles Wetter. Da war in den Blüten kein Nektar."Der Schwarm aus Nachbars Garten

An den Lieferanten liegt es jedenfalls nicht. Jakob Bohr sagt: "Es gibt keine faulen Bienen, bestenfalls faule Imker. Für den Honig muss alles passen: Beim Imker spielen die Blütenflora, das Wetter und die Stärke des Bienenvolks eine Rolle. Wenn eins nicht stimmt, merkt man das bei der Ernte." Hermann-Josef Valerius vom Kreisimkerverband Bernkastel-Wittlich mit rund 150 Mitgliedern hat wieder besonders gute Nachrichten: "Obwohl das Wetter nicht so toll war, war es für die Vegetation im Kreis sehr gut. Für uns ist die Honigernte sehr gut. Bei der letzten Schleuderung war die Qualität hervorragend, sehr aromatisch. Da war viel dunkler Honig dabei. Er schmeckt wunderbar dieses Jahr, voll und rund." Ein hoher Brombeeranteil trage ebenfalls zum Geschmack bei. Er kam übrigens ebenfalls als Schüler zu seinem ersten Bienenvolk: "Ein Bekannter hat einen Schwarm in Nachbars Garten gefangen und mir geschenkt. Mein Onkel hat sein Bienenhaus aktiviert und seither bin ich Imker." Um ihren Absatz müssen sich die meisten Imker in der Region keine Gedanken machen. "Das läuft meist über Mundpropaganda", erzählt Hermann-Josef Valerius: "Wer einmal gute Qualität bekommen hat, der kommt immer wieder." Mit der Honigernte ist die Arbeit der Bienenfreunde für dieses Jahr nicht vorbei, denn: "Jetzt fängt für uns das neue Bienenjahr an, und wir müssen schauen, dass wir viele starke, gesunde Jungbienen haben", sagt Valerius. Wer genau wissen will, wo der Honig her kommt und was eine echte fleißige Biene ist: Der Kreisimkerverband Trier-Saarburg präsentiert auf der Landesgartenschau in Trier einen Lehrbienenstand.

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