Das Schweinchen immer im Auge

GEROLSTEIN. (vog) In einer Privatinitiative wurde auf städtischem Areal ein öffentlicher Bouleplatz angelegt. Für das Kugelspiel gibt es bereits eine Fangemeinde.

"Wir haben den Platz einstimmig ,Zum Rolandseck' getauft", sagen die Spieler. Der Grund: Roland Eis hat das Projekt initiiert. Gespräche mit der Stadt wegen des Geländes geführt sowie Sponsoren für die Baggerarbeiten und den Sand gesucht. Eis lobt die Verwaltung: "Wir wurden schnell und völlig unbürokratisch unterstützt." Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz gibt das Lob zurück: "Solche hervorragende Privatinitiativen sind das, was sich jede Stadt wünscht." Dabei ist das Boulespiel für zehn Familien, die in den drei Straßenzügen Burgring, Burgweiher und Mossweg wohnen, nichts Neues. "Schon vor drei Jahren hat uns das Virus gepackt", sagt Margit Scheitza, "dann haben wir eben auf dem Spielplatz am Burgweiher gespielt." Hermann Krämer-Eis ist begeistert von dem generationsüberschreitenden Mannschaftssport. "Zwischen dem ältesten und dem jüngsten Spieler liegen oft locker 50 Jahre Altersunterschied", sagt er. Für Georg Linnerth, Ex-Stadtbürgermeister und Anwohner vom Burgweiher, ist das Projekt "ein Ausdruck harmonischer Nachbarschaft". Der Platz wurde nach den Regel-Vorschriften vier Meter breit und 15 Meter lang gebaut. "Der Belag ist der vom alten Sportplatz. Den haben wir uns vom Lagerplatz im Wald geholt", sagt Krämer-Eis. "Die Balken lagen auf dem Platz des Martinfeuers und sollten verbrannt werden." Genug der Aufzählungen, ein Probespiel für die offizielle Eröffnungsriege steht an. "Es macht Spaß und der Wettkampf ist oft sehr spannend", sagt Marco Krämer-Eis (12) aufmunternd. Die Kugeln werden verteilt. Jeder Satz ist anders markiert, so dass die Unterschiede beim Spiel leichter erkennbar sind. Zwei Teams werden gebildet. "Wer zuerst 13 Punkte hat, hat gewonnen", erklärt Roland Eis. Stadtbürgermeister Schwartz lässt sich zum Mitspielen überreden. Hans Eltze erklärt ihm, dass die Metallkugel aus der Handdrehung geworfen wird und nicht wie ein Spielball.Ehrgeiz, Spannung, Taktik und Spielgeist

"Hans ist der beste Spieler. Da geht kein Weg dran vorbei", meint die Spielergruppe unisono. Er habe schon vielen seine Tricks verraten. Schwartz erfährt, dass es darum geht, die Metallkugel möglichst nahe am "Schweinchen", der kleinen Holzkugel, zu platzieren. Nach der letzten Kugel (jeder Spieler wirft drei) wird gezählt, welches Team die meisten Kugeln nah am "Schweinchen" hat. Oft geht es um Zentimeter. Dann wird mit dem Metermaß nachgemessen. Der Reiz des Spiels liegt allerdings darin, mit einem Stoß das "Schweinchen" zu verlegen, wenn sich die Gegnermannschaft schon als Sieger wähnt. Dann sind die Karten neu gemischt. Ehrgeiz, Spannung, Taktik und Teamgeist sind im Boulespiel vereinigt. "Und auch Geselligkeit. Im Sommer, bei gutem Wetter, bringen wir auch schon mal Rotwein oder Bier auf den Platz mit", sagt ein Spieler. Und Eis unterstreicht abschließend, dass "der Platz öffentlich ist, und jeder, der spielen will, kommen kann".

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