Das schönste Geschenk

MÜRLENBACH. Auf die bewegte Adventszeit (Schließung Birresborner Phönix Sprudel, Verlust des Arbeitsplatzes und lange Zeit der Ungewissheit) folgt für Familie Becker ein unbeschwertes Weihnachtsfest. Grund: Dank der TV -Berichterstattung hat Georg Becker eine neue Arbeitsstelle gefunden.

"Am ersten Februar fang ich den neuen Job an. Das ist für mich das schönste Weihnachtsgeschenk", erzählt Georg Becker strahlend. Am vergangenen Freitag hat er bei Vulkan Technik Grafische Maschinen in Wiesbaum den Arbeitsvertrag unterschrieben. Wegen der Berichterstattung im Trierischen Volksfreund habe sich die Firma bei ihm gemeldet. Der 41-jährige Maschinenschlosser freut sich auf die Arbeit: "Ich wollte schon immer mal in der Montage im Maschinenbau arbeiten." Ehefrau Michaela gewinnt dem Job weitere Pluspunkte ab: "Wunderbar, jetzt wissen wir endlich, wie es weitergeht und er ist jeden Abend zu Hause. Es war nicht selbstverständlich, dass er so nah und so rasch eine neue Stelle finden würde." Ganz optimistisch in die Zukunft schaut das Ehepaar, das mit diesem "nahtlosen Übergang" nicht gerechnet hatte. Die Abfindung, die Becker nach achtjähriger Betriebszugehörigkeit zusteht, will er "ins Haus stecken". "Wir wohnen etwas mehr als zwei Jahre im neuen Haus und wollen den Speicher ausbauen", erklärt er. Aber vorerst überwiegen die Vorfreude auf Heiligabend und die glänzenden Augen der drei Jahre alten Tochter Carina vor dem Weihnachtsbaum. Während Mama Michaela noch bis 13 Uhr arbeiten muss, kümmert sich Papa Georg um den Tannenbaum. Vorgestern war großes Abschiedsessen mit der Belegschaft des Phönix Sprudels. "Das hat der Betriebsrat organisiert, aber die Firma hat die Kosten übernommen"" berichtet Becker. Nach dem Weihnachtsurlaub nimmt er am 2. Januar wieder die Arbeit beim Birresborner Sprudel auf. Den letzten Arbeitstagen in dem Unternehmen schaut er mit gemischten Gefühlen entgegen: "Ich weiß ja nicht, wie viele Kollegen dann noch kommen werden." Einige hätten schon neue Jobs gefunden, andere noch nicht. Und eine Auffanggesellschaft komme wegen der geringen Beteiligung nicht zu Stande. Mit dem ausgehandelten Sozialplan seien die Mitarbeiter "voll und ganz zufrieden". "Niemand konnte damit rechnen"

Im persönlichen Jahresrückblick 2003 spielt der 11. November für Becker eine besondere Rolle. "Ich werde den Moment, als die Geschäftsführung die Betriebsschließung verkündete, wohl nie vergessen, auch wenn sich jetzt alles zum Guten gewendet hat", erinnert sich der 41-Jährige. Auch für Ehefrau Michaela verhält es sich so. Die 29-Jährige sagt: "Der Crash bei Birresborner war für uns das schlimmste Erlebnis 2003. Niemand konnte damit rechnen." Sicherlich werden die vergangenen Wochen eines der Gesprächsthemen bei der Silvesterparty und dem traditionellen Fondue-Essen im Familienkreis sein.

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