Daun hat noch Eisen im Feuer

DAUN. Aus der schon viele Jahre in Daun ansässigen Firma Peddinghaus ist vor einiger Zeit "cdp Bharat Forge" geworden. Der neue Name hat auch neuen Schwung für das Unternehmen gebracht. Zur Einweihung der neuen Produktionshalle kam der oberste Chef, Baba N. Kalyani, aus Indien in die Eifel.

Zwar hingen die indische und die Firmenflagge von Bharat Forge am Firmeneingang nur so vor sich hin, aber durch die Hallen der ehemaligen Firma Peddinghaus, der heutigen cdp/ Bharat Forge, wehte trotzdem ein frischer Wind. Aufbruchstimmung herrscht bei der Belegschaft, die seit November 2002 zum indischen Schmiedekonzern Bharat Forge gehört. Baba N. Kalyani, Chef des riesigen Unternehmens, der im März das Dauner Werk besuchte, um Gespräche über das Wachstum der Eifeler Firmenniederlassung zu führen, kam diesmal mit Frau, Sohn und einer großen Schar leitender Mitarbeiter.Gespräche mit Bush und Condoleezza Rice

Hintergrund: Neben der offiziellen Einweihung der neuen Produktionshalle gab es ein Strategietreffen mit Vertretern aller Firmenniederlassungen in Daun. Eben noch in der Eifel, ging es weiter in die USA. In Washington traf sich Kalyani als Mitglied einer indischen Regierungsdelegation zu Gesprächen mit Präsident Bush und Außenministerin Condoleezza Rice. Fünf Millionen Euro wurden von Bharat Forge in die Erweiterung des Dauner Werks investiert, wobei dieser Betrag neben dem Hallenneubau auch fünf Bearbeitungsmaschinen beinhaltet. Zwei große Aufträge im November 2004 von Ford Australien und Volvo haben die größte Investition in der Geschichte des Werks ausgelöst. In der neuen 900 Quadratmeter großen Halle werden die aus Ennepetal und Brand-Erbisdorf gelieferten Schmiedeteile fertig bearbeitet. Werksleiter Bruno Weiler dankte Kalyani vor der Belegschaft und Gästen aus Landes- und Kommunalpolitik dafür, dass er am Standort Daun investiert und so 20 neue Arbeitsplätze geschaffen habe. "Was Sie hier sehen, ist nur ein kleiner Teil dessen, was noch kommen wird. Ich hoffe, dass wir das Werk in Daun noch weiter ausbauen", sagte Kalyani. Vor einer Woche hatte er sein Firmenimperium vergrößert, als er in der Nähe von Detroit ein Schmiedewerk kaufte. Die nächsten Schritte sind der Kauf eines Schmiedewerks in Schweden und der Bau eines Werkes in China. "Step by step", lautet die Devise von Kalyani, um überall, wo es wachsende Märkte gibt, präsent zu sein. Der Trend am Markt geht dahin, fertige Komponenten anzubieten, und dieses Ziel will auch Bharat Forge forcieren. Werden zur Zeit nur 30 Prozent der Produktion als Fertigkomponenten geliefert, soll sich dieser Anteil in Zukunft genau umkehren, was auch finanziell ertragreicher für das Unternehmen ist. Zur Zeit ist Bharat Forge mit einem Umsatz von 600 Millionen Euro die Nummer zwei der Welt in der Schmiedeindustrie.Daun als künftiges Kompetenz-Center

"Bis 2008 wollen wir die Nummer eins sein und einen Umsatz von einer Milliarde Euro erreicht haben. Wir wollen ein Global Player werden", erklärte Manager Michael Kasperski selbstbewusst. Daun spielt im Gedankenspiel von Kalyani eine große Rolle und soll "das Kompetenz-Center" im Konzern sein. Gleichzeitig soll es zum Zentrum für die mechanische Bearbeitung aller Schmiedeteile ausgebaut werden. Der guten Botschaft noch nicht genug: "Ich möchte hier in Daun ein weiteres Wachstum zum Wohle der Mitarbeiter und der Region sehen, denn ich bin positiv eingestellt, hier in Deutschland weiter zu investieren, weil es der beste Technologiestandort in der Welt ist und es hier die besten Fachkräfte und Ingenieure gibt", sagte Kalyani. Die Investitionen in Daun schlagen sich auch in der Mitarbeiterzahl nieder. 20 neue Mitarbeiter haben den Personalstand wieder auf 170 ansteigen lassen, was genau dem Stand entspricht, den das Werk vor der Insolvenz hatte. Damals waren 20 Mitarbeiter entlassen worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort