Daun trotzt Konkurrenz aus dem Internet
Daun · Es geht weiter mit der "Qualitätsstadt”: 17 Dauner Betriebe wollen zeigen, dass der direkte Kontakt zum Kunden nach wie vor ein gutes Argument für den Besuch eines Geschäfts sein kann.
Daun. Kaum eine Branche, die nicht betroffen ist: Auch der Einzelhandel in Daun mit seinen vielen inhabergeführten Geschäften spürt längst die stetig gewachsene Bedeutung des Internets als Einkaufsort. Viele Milliarden werden dort mittlerweile umgesetzt, und das örtliche Gewerbe kann sich dieser Entwicklung nur bedingt erwehren. Aber tatenlos zuschauen will man in Daun nicht. Deshalb wurde schon 2011 beschlossen, eine sogenannte Qualitätsstadt zu entwickeln. Dahinter steckt, was im Tourismus schon lange Standard ist, seit einiger Zeit - unter Federführung der Rheinland-Pfalz-Tourismus GmbH - aber auch auf Städte und Gemeinden übertragen worden ist: ein einheitliches Service-Qualitätssiegel.
Die Initiative Qualitätsstadt wendet sich an alle Dienstleister - ob Gastronomie, Handel, Handwerk, Hotellerie, Ärzte oder Rechtsanwälte. Um Qualitätsstadt zu werden, muss es in der Kommune eine Mindestanzahl an Betrieben, Einrichtungen oder Institutionen geben, die sich zertifizieren lassen wollen. Zudem muss ein städtischer Betrieb dabei sein, in Daun sind es die Kur- und Freizeitbetriebe. Die Voraussetzungen, um das Siegel Qualitätsstadt weitere drei Jahre führen zu dürfen, sind in Daun nun erneut erfüllt worden. 17 Betriebe machen mit - acht weniger als bei der ersten Zertifizierung 2011. Sie verpflichten sich, gemeinsam entwickelte Qualitätsstandards einzuhalten. Dazu gehört, dass Regenschirme ausgeliehen werden können oder Lesebrillen bereitliegen, um bei Bedarf eine Produktbeschreibung oder eine Speisekarte lesen zu können.
Michaela Schenk, im Hauptberuf stellvertretende Leiterin der Dauner Kur- und Verkehrsbetriebe, koordiniert mit dem Geschäftsführer des Gewerbe- und Verkehrsvereins, Wolfgang von Wendt, alle Dinge, die mit dem Thema "Qualitätsstadt Daun" zu haben. Sie ist von Anfang dabei und freut sich, dass es gelungen ist, genügend Betriebe zu finden. "Denn es war schon etwas schwerer als beim ersten Mal, denn für die Betriebe bedeutet es schon einen gewissen Aufwand und auch großen Personaleinsatz, um zertifiziert zu werden", berichtet Schenk.
Zu den Betrieben, die weiter dabei sind, gehört die Firma J. Minninger KG. "Wie heißt es: Stillstand ist Rückschritt. Deshalb wollen wir uns ständig selbst auf den Prüfstand stellen und uns weiterentwickeln. Den Aufwand dafür haben wir gern auf uns genommen", sagt Inhaber Stefan Minninger. "Gut ist auch, dass es durch die Teilnahme vieler Betriebe ein gewisses Gemeinschaftsgefühl gibt." Er spricht sich dafür aus, das Siegel "Qualitätsstadt" offensiver zu bewerben. Sein Vorschlag: "Warum nicht an den Ortseingängen ein gut sichtbares Schild anbringen?" Koordinator von Wendt stellt klar: "Qualitätsstadt zu sein, lässt sich nicht in Euro und Cent beziffern. Keiner der Beteiligten erwartet davon Umsatzsteigerungen. Wir haben eine attraktive Einkaufsstadt, wissen aber auch, dass wir uns nicht darauf ausruhen dürfen. Umso wichtiger ist es, dass wir in Daun dran bleiben an diesem Prozess."Meinung
Flagge zeigen
Bange machen gilt nicht: Gut, dass Betriebe der Kreisstadt die Fahne hochhalten und trotz wachsender Dominanz des Internets nicht resignieren. Gerade Daun ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich eine relativ kleine Stadt als Einkaufsort immer noch gut behaupten kann. Damit das so bleibt, müssen die Stärken aber auch besser und nachhaltiger beworben werden, und das auf allen Kanälen. Daun verkauft sich derzeit nicht schlecht, neue Impulse können aber auch nichts schaden. s.sartoris@volksfreund.deExtra
Derzeit gibt es sieben Städte im Land, die das Siegel Qualitätsstadt führen: Neben Daun sind es Bad Neuenahr-Ahrweiler, Hachenburg, Bernkastel-Kues, Otterberg, Mayen und Montabaur. sts
