Der Depression den Laufpass geben

Zum ersten Mal hat sich die Psychiatrie des Gerolsteiner St.-Elisabeth-Krankenhauses auf Initiative von Oberärztin Dr. Esther Baican-Kadour am "Europäischen Depressionstag" beteiligt. Mit von der Partie war die Laufschule "Schritt für Schritt" aus Ellscheid unter Leitung von Inge Umbach.

 „Laufen ist Therapie und wirkt körperlich und seelisch“: Inge Umbach (von links) mit Laufkolleginnen Angela Lerch und Carola Willems. Foto: privat

„Laufen ist Therapie und wirkt körperlich und seelisch“: Inge Umbach (von links) mit Laufkolleginnen Angela Lerch und Carola Willems. Foto: privat

Gerolstein. (red) Laufen gegen Depressionen: Das war das Hauptthema des "Europäischen Depressionstags" im St.-Elisabeth-Krankenhaus. Unter Schirmherrschaft von Landrat Heinz Onnertz startete die Veranstaltung in Gerolstein in der Cafeteria des Krankenhauses. Dr. Stefan Thielscher, Chefarzt der Abteilung Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin am Gerolsteiner St. Elisabeth Krankenhaus, zeigte auf, dass das aufrechte Laufen seit der frühen Menschwerdung seit Millionen Jahren existiert. Er wies darauf hin, dass sich Bewegung sowohl auf körperliche als auch seelische Erkrankungen günstig auswirkt. "Mit dem Laufen schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe", sagte Thielscher.

Dr. Esther Baican-Kadour startete mit dem Thema: "Laufen gegen Depressionen". Sie stellte eine Studie vor, in der deutlich aufgezeigt wurde, dass Sport in der Vorbeugung von wiederkehrenden Depressionen bessere Erfolge erzielen kann als eine medikamentöse Behandlung.

"Beim Ausdauersport wird die Ausschüttung von Botenstoffen im Gehirn angeregt", erklärte die Ärztin und ergänzte: "Auch körpereigene Glückshormone werden vermehrt produziert". Dennoch sei es wichtig, bei Anzeichen von Depressionen - gedrückte Stimmungslage, Lust- und Antriebslosigkeit über einen Zeitraum von zwei und vier Wochen - sofort fachärztlichen Rat einzuholen.

Dr. Arnold Wieczorek, Leitender Abteilungsarzt der AHG Kliniken Daun, referierte zum Thema "Der Sucht den Laufpass geben". Dabei stellte sich heraus, dass jeweils ein gesundes Maß wichtig ist, auch in Hinblick auf den Sport. Auch das Laufen selbst könne in Einzelfällen zur Sucht werden.

Für Inge Umbach von der Laufschule "Schritt für Schritt" steht fest: "Laufen ist Therapie und wirkt körperlich und seelisch. Für mich ist Laufen zu meinem Leben geworden, und das seit 26 Jahren", sagte sie.

"In der Laufschule werden Laufgruppen mit unterschiedlichem Leistungsstand altersunabhängig angeboten" berichtete die Lauftherapeutin. "Für uns stehen das Laufen und der Mensch im Vordergrund", sagte sie.

Mit den Lauftherapeuten auf der Strecke



Während sich die einen informierten, gingen die Lauf-Interessierten mit den Lauftherapeuten auf die Strecke, die je nach eigener Einschätzung kürzer oder länger war. Nach dem Laufen gab's dann zur Belohnung ein T-Shirt und eine Urkunde.

Wer nicht mitlief, nutzte die Gelegenheit, sich an den Infoständen von Organisationen wie dem "Bündnis gegen Depressionen", Pharmafirmen, dem St.-Elisabeth-Krankenhaus Gerolstein, den Kliniken Daun, dem Gesundheitsamt Daun, dem gemeindepsychiatrischen Zentrum/Daun und der EuWeCo (Europäische Werkstätte Cooperation) Infos zu holen oder sich auf Gespräche einzulassen.

Auch die Kleinen kamen nicht zu kurz. Kinderschminken, Puppentheater und eine Hüpfburg sorgten für Kurzweil. Für das leibliche Wohl war gesorgt dank der Mitarbeiter der Cafeteria des Krankenhauses.

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