Der Lotse ist an Bord

HILLESHEIM/WIESBAUM. Erstmals gibt es in der Verbandsgemeinde Hillesheim den Posten des "Wirtschaftslotsen". Stefan Mertes (31), "Eigengewächs" aus dem Hillesheimer Rathaus, bekleidet das Amt und ist zudem neuer Higis-Geschäftsführer. Hauptaufgabe: die Vermarktung des Industrie- und Gewerbeparks (IGP) in Wiesbaum forcieren.

"Besonders seine Fähigkeit, sich in Dinge reinzudenken, seine kommunikative Kompetenz und sein Ehrgeiz haben mich überzeugt", sagt Bürgermeisterin Heike Bohn über Stefan Mertes (31). Der war im Rathaus bislang für Jugend, Freizeit, Sport und Straßenverkehr zuständig und absolviert seit 2003 berufsbegleitend eine Ausbildung für den gehobenen Dienst. Die Bürgermeisterin, die Wirtschaftsförderung auch als Chefsache versteht, sagt: "Wir werden ein gutes Team bilden: Herr Mertes übernimmt die Verwaltungsseite, ich den unternehmerischen Part." Finanziert wird die neu geschaffene Stelle nach Angaben der Verwaltungschefin "durch interne Umstrukturierungen und Verlagerung von Aufgaben". Bohn: "So wird der Haushalt nicht durch zusätzliche Personalkosten belastet." Keine Umwege mehr von Pontius zu Pilatus

Die Arbeit des neuen "Wirtschaftslotsens" ist vielfältig: So soll er zuallererst in der Verwaltung d e r Ansprechpartner für Unternehmer sein. "Zentrales Ziel ist es, Aufgaben zu bündeln, damit Unternehmer künftig nicht mehr von Pontius zu Pilatus laufen müssen", sagt Heike Bohn. Und sie weiß, wovon sie spricht, war sie vor ihrer Wahl doch selbstständige Unternehmerin. Mertes selbst will zunächst einmal möglichst viele Betriebe besuchen, um zu sehen, wie sie arbeiten und um sich Probleme schildern zu lassen. Und da der 31-Jährige voraussichtlich auch die neue Geschäftsführung des Existenzgründerzentrums Higis in Wiesbaum übernimmt, dem die Gesellschafterversammlung am 5. Juli noch zustimmen muss, wird es ebenfalls seine Aufgabe sein, "die Kontakte zwischen den Higis-Mietern und den sonstigen Betrieben im Hillesheimer Land herzustellen" - Grundlagenarbeit nennt die Bürgermeisterin das, was sie im übrigen bereits bei ihrem Amtsantritt und schon zuvor im Wahlkampf als wichtige Aufgabe formuliert hatte: "Die Betriebe zusammenbringen, sie miteinander vernetzen, und damit die Basis dafür schaffen, dass möglichst viele Aufträge in der Region abgewickelt werden." Das war vor zwei Jahren.Gewerbepark gilt besondere Beachtung

Bereits damals ging die Vermarktung von Gewerbeflächen im Industrie- und Gewerbepark (IGP) der Verbandsgemeinde Hillesheim in Wiesbaum nur noch schleppend voran. Die Folge: Die Ausgleichsbeiträge der Verbandsgemeinde für den IGP steigen seit Jahren kontinuierlich (siehe Hintergrund), Einnahmen durch neue Betriebe sind aber so gut wie nicht zu verzeichnen. Während das Higis-Gründerzentrum derzeit zu rund 90 Prozent belegt ist und daher der vierte Bauabschnitt in Angriff genommen wurde, sieht es im IGP weniger gut aus. "Es könnte besser sein", umschreibt die Bürgermeisterin, die zudem Vorsitzende des IGP-Zweckverbands ist, die schwache Auslastung. Rund 15 Hektar Gewerbefläche, die mit öffentlichen Mitteln erschlossen wurden, sind noch frei. Rückblickend stellt sie zwar in Frage, "ob die Planungen damals nicht zu optimistisch waren", fügt aber klipp und klar hinzu: "Wir stehen nach wie vor zum IGP, müssen aber künftig noch genauer hinschauen, wie wir unser Geld investieren." So gehe es nun darum, "das, was da ist, zu beleben", weitere Infrastruktur werde "nur noch bedarfsgerecht hergestellt". Auf die Frage, wie die Flächen an den Mann gebracht werden sollen, antwortet die IGP-Vorsitzende: "Wir werden viel stärker auf Aquise setzen." Und primär durch Gespräche. "Wir müssen Überzeugungsarbeit für die Eifel leisten, denn es ist toll hier, und das wollen wir den Leuten auch näher bringen." Zwei Wege sollen eingeschlagen werden. "Wir werden auf Branchen setzen und analysieren, welche neuen Betriebe gut zu den bereits angesiedelten passen würden. Und wir werden uns verstärkt in Richtung Norden orientieren", sagt Bohn und verweist auf die gute Verkehrsanbindung, die mentale Nähe und die vielen bereits bestehenden Kontakte zum Rheinland. "Wir sind ja quasi deren Naherholungsgebiet."

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