Der Mönch mit der Büchse

MARIA LAACH. Während Motorsportfreunde beim Formel-1-Rennen oder beim Truck-Grand-Prix am Nürburgring einen spannenden Motorsporttag erwarten, hoffen Bruder Christoph und seine Mitstreiter auf eine Spende für Leprakranke. Denn die Männer sind mit ihren Sammelbüchsen für die Leprahilfe entlang der Rennstrecke unterwegs.

Bruder Christoph aus der Abtei Maria Laach sammelt seit 35 Jahren in der "Grünen Hölle" am Nürburgring für die Lepra- und Tuberkulosehilfe in der pakistanischen Hafenstadt Karachi. Die Nürburgring GmbH unterstützt diese Arbeit. Träger dieser Aktionen ist die Leprahilfe Karachi mit Sitz in Maria Laach.Medikamente in der Schürzentasche

Motivierend für den 68-jährigen Mönch, der seit 47 Jahren in Maria Laach lebt, ist die Zusammenarbeit mit der 77-jährigen Ärztin Ruth Pfau aus Leipzig. Die Medizinerin hat in den 60er-Jahren ein Versorgungsnetz in Pakistan aufgebaut, das mittlerweile auch die Behandlung von anderen Krankheiten ermöglicht: Bekämpfung der Tuberkulose und des Trachoms - einer Augenkrankheit, die unbehandelt zur Erblindung führt. "Ruth Pfau begann in einer Bretterbude und mit einer Schürzentasche voll Medikamenten", blickt Bruder Christoph zurück. Heute verfügt sie über ein Hospital und eine Ausbildungsstätte für medizinisch-technisches Fachpersonal. Sie erreichte im Lauf ihrer unermüdlichen Tätigkeit die Eingliederung der ausgestoßenen Leprakranken in die Gesellschaft und Arbeitsmöglichkeiten für die Geheilten. Damit trug Pfau dank ihrer Schaffenskraft und auch dank der regelmäßigen finanziellen Unterstützung aus der Eifel sowohl zum Aufbau eines systematischen Lepra-Kontrollprogramms als auch schrittweise zur allgemeinen nationalen Gesundheitsfürsorge in Pakistan bei. Die Verbundenheit zwischen Bruder Christoph, dem Nürburgring und der deutschen Ärztin Ruth Pfau in Pakistan besteht seit 35 Jahren. Durch Sammelaktionen während der großen Rennen fließt ständig finanzielle Hilfe von der Osteifel nach Pakistan. Das Ziel von Bruder Christoph bei der Leprabekämpfung in Pakistan ist die Finanzierung von Medikamenten und medizinischer Ausstattung sowie finanzielle Hilfe bei der Ausbildung von Lepra-Helfern und Beschaffung von Fahrzeugen. Tatsächlich kann die Initiative viele Erfolge vorweisen: So landeten in den Sammelbüchsen von Bruder Christoph und seinen ehrenamtlichen Helfern in den vergangenen 35 Jahren bei fast 190 Einsätzen rund 520 000 Euro. "Allein beim jüngsten Formel-1-Rennen kamen 6000 Euro zusammen", berichtet der gebürtige Kölner. Auch für zwei Rennen im August trommelt Bruder Christoph wieder seine Helfer zusammen, die dann mit ihm durch die Zuschauerreihen entlang der Rennstrecke gehen und Geld für die gute Sache sammeln. Einige der vielen treuen Gäste am Ring, die Bruder Christoph schon seit Jahren kennen, kommentieren wahrscheinlich wieder - wie auch jüngst beim Formel- 1-Rennen: "Do kütt de Schwarze wieder."Dumme Sprüche stören den Geistlichen nicht

Doch das stört Bruder Christoph in keiner Weise. "In all den Jahren habe ich viele Menschen kennen gelernt - ich habe gelernt, mit ihnen und ihren Sprüchen umzugehen", sagt der Mönch lächelnd. Im Laufe der Jahre ist er ein recht hartnäckiger Sammler geworden, der dennoch herzlich, offen und sympathisch geblieben ist. Durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten ist die Aktion Lepra-Hilfe zu einer wertvollen Tradition geworden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort