Der Seele mehr Raum geben

DAUN. Die Ambulanz des Eifeler Verhaltenstherapie-Institut (EVI) hat eine neue Adresse. Seit der Gründung 1992 hat sich das Institut kontinuierlich vergrößert.

Für Außenstehende ist nur schwer nachvollziehbar, was während einer Psychotherapie geschieht. "Schauen Sie sich um, lassen Sie die Räume auf sich wirken, dann bekommen Sie einen Eindruck davon, dass eine Therapie hier in angenehmer Atmosphäre statt findet", präsentiert Walter Roeb-Rienas, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Vorsitzender des Vereins EVI, Gästen und Mitarbeitern die neuen Räume. Ausbildungsinstitut für eigenständige Heilberufe

Das Eifeler Verhaltenstherapie-Institut wurde 1992 gegründet, um das Aus- und Fortbildungsangebot für Mitarbeiter der Fachklinken Daun zu verbessern. Inzwischen ist das EVI als Ausbildungsinstitut für die eigenständigen Heilberufe des Psychologischen Psychotherapeuten und des Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten anerkannt. Ausbildungskandidaten werden bis zur Approbation in Theorie und Praxis geschult. "Psychotherapeutische Behandlung lernt man schließlich dadurch, dass man sie durchführt", erklärt Roeb-Rienas. Daher übernehmen Ausbildungskandidaten nach der Zwischenprüfung, unterstützt durch erfahrene Kollegen, eigene Patienten in der EVI-Ambulanz. Der häufigste Grund, dessentwegen Menschen in der EVI-Ambulanz Hilfe suchen, sind Depressionen. Einer von vielen möglichen Ursachen einer Depression kann Heimweh sein. Für Spätaussiedler und Einwanderer, die Freunde vermissen und darunter leiden, dass sie sich in unserer Kultur nicht zurechtfinden, bieten zwei der angehenden Therapeutinnen Psychotherapie in ihrer Muttersprache Russisch an. Durch Gespräche, Rollenspiele oder Selbstsicherheits-Training lernt der Patient in der Verhaltenstherapie, eine andere Sicht der Dinge einzunehmen und Probleme durch verändertes Verhalten zu lösen. Patient und Therapeut lernen sich in den ersten fünf Sitzungen kennen und finden heraus, worin die akuten Probleme bestehen. Danach stellt der Psychotherapeut einen Antrag an die Krankenkasse. Behandlung möglichst ohne Medikamente

Diese übernimmt in den meisten Fällen je nach Schwere der Störung die Kosten für 15, 25 oder 40 Therapiestunden. Facharzt Roeb-Rienas erläutert das Therapiekonzept der EVI-Mitarbeiter: "Wir setzen darauf, wenn möglich ohne Medikamente auszukommen. Am wichtigsten ist es, das Vertrauen des Patienten in seine Selbstwirksamkeit zu stärken." Im sozialen Umfeld und dem Patienten nahe ste-henden Personen sieht Roeb-Rienas ebenfalls wirksame Faktoren, wenn es gelte, Zugang zu einem Problem oder dessen Lösung zu finden. Eine Lösung für das Platzproblem der EVI-Ambulanz sind die modern eingerichteten, hellen Räume in der Gartenstraße13a, die Roeb-Rienas feierlich eröffnet: "Wir sind stolz darauf, dass das Eifeler Verhaltenstherapie-Institut neben Ausbildungsstätten in den Ballungsgebieten so erfolgreich bestehen kann!"

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