Der Stoff, aus dem die Zahnpasta ist

GEROLSTEIN. (vog) Run auf die Zusatzausstellung "Kalk & Technik" im Naturkundemuseum. Schüler sind von den Führungen derart begeistert, dass sie mit Eltern und Geschwistern wieder kommen wollen. Die Wanderausstellung des Bundesverbands der Deutschen Kalkindustrie bleibt bis Ende August in Gerolstein.

"Der Faszination Kalk kann sich niemand entziehen", sagt Dietmar Freiherr von Landsberg, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Kalkindustrie, zur Ausstellungseröffnung. Er scheint Recht zu haben, denn die gut strukturierte Ausstellung "Kalk & Technik" im Naturkundemuseum kommt an. "Wenn sie morgens ins Bad gehen, treffen sie überall auf Kalk", verspricht eine Info-Säule. Die Drittklässler der Gerolsteiner Grundschule an der Waldstraße sind beeindruckt. "Dass Kalk in Zahnpasta ist, wusste ich ja. Aber dass er auch im Glas oder Spiegel drin ist, das ist mir neu", erklärt Tobias. Johannes staunt: "Auch in manchen Seifen und zu deren Herstellung wird Kalk gebraucht. Anne-Claire Assion, Führerin im Museum, hakt nach: "Was passiert denn mit dem Schmutzwasser aus dem Bad?" Die Schüler erinnern sich an die vorherige Schautafel und sagen: "Das kommt in Kläranlagen, wo auch Kalk gebraucht wird." Assion ergänzt, dass auch in Wasseraufbereitungsanlagen und Filtern von Rauchgasanlagen Kalk ist.Ein Allheilmitel im Umweltschutz

Von Landsberg berichtet, dass für diese Einsatzbereiche ein Fünftel der etwa sieben Millionen Tonnen Branntkalk, die jährlich in Deutschland abgebaut werden, verwendet werden. Er behauptet: "Im Umweltschutz ist Kalk ein Allheilmittel. Heute wird nur noch ein Viertel des Jahresumsatzes für die Bauindustrie verwendet." Ein großer Anteil schluckt die Stahlindustrie. Grundschüler David hat noch was anderes entdeckt: "Für die Zuckerherstellung wird auch Kalk gebraucht. Nämlich für die Reinigung der Zuckerrüben." Und Luca berichtet: "Auch für die Düngung. Wenn die Hubschrauber über den Wald fliegen." Die Sonderausstellung ist nicht ohne Grund gerade in Gerolstein. Die Gerolsteiner Dolomiten sind Kalkgestein mit vulkanischem Ursprung. Die Rheinkalk Akdolit-Werke sind Partner der Ausstellung. Gerd Möller, Geschäftsführer der Pelmer Werke: "Wir haben momentan 42 Beschäftigte. Schon um 1830 schlossen sich einige Kalkbrenner in Pelm zusammen, um den Dolomit in einem gemeinsamen Ringofen zu brennen." Dr. Peter Bitschene, Geologe im Gerolsteiner Land, erklärt: "Das Dolomitvorkommen hier bei uns ist aus dem Mitteldevon und damit rund 380 Millionen Jahre alt." Schülerin Nadine erklärt: "Deshalb war die Sandgrube in Roth auch mal ein Vulkan". Mitschüler Johannes ergänzt: "Und da findet man ganz tolle Steine mit Abbildungen von Urtierchen drin." Lehrerin Ingrid Hess, die den Vulkanismus in den vergangenen Wochen im Unterricht thematisiert hat, sagt: "Wir sind ins Museum gekommen, um die Infos zu vertiefen." Schülerin Helena bilanziert: "Es war schön hier. Ich hab viel dazu gelernt." Die Begeisterung ist nach dem ersten Besuch noch nicht verraucht. Bei der Frage, wer Eltern und Geschwister zu einem erneuten Besuch überrede, zeigt die Hälfte der Schüler auf. Öffnungszeiten der Ausstellung im Naturkundemuseum Gerolstein im Gebäude des alten Rathauses, Hauptstraße 42: montags bis freitags von 14 Uhr bis 17 Uhr, samstags und sonntags 11 Uhr bis 17 Uhr.

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